„Mein Sohn ist gestorben, um die Ehre aller Tschetschenen und Muslime der Welt zu verteidigen“, erzählt Abuzayid Anzorov im Juni 2021 einem tschetschenischen Blogger. Anzorov prahlt vor dem Mann mit Kapuzenjacke und langem Bart, dass er sehr „zufrieden“ mit seinem Sohn sei, während Zuschauer „Möge Gott ihn segnen“ in die Kommentarspalte schreiben. Ein „guter Junge“ sei Abdoullakh gewesen – der 18-Jährige, der vor genau vier Jahren den französischen Lehrer Samuel Paty auf offener Straße enthauptete. Er trennte dem 47-Jährigen mit einem 35 Zentimeter langen Küchenmesser den Kopf ab und veröffentlichte ein Foto davon im Internet – prahlte mit den Worten: Ich habe „den Propheten gerächt“.
„Rache“ wollte Abdoullakh Anzorov, weil Samuel Paty es gewagt hatte, „Mohammed zu erniedrigen“. Nichts anderes war es für ihn, dass der Geschichts- und Geografielehrer seinen Schülern Karikaturen des islamischen Propheten gezeigt hatte, als er mit ihnen über das Thema Meinungsfreiheit sprach. Paty nutzte dabei nicht irgendwelche Bildnisse, sondern die des Satiremagazins Charlie Hebdo – die Karikaturen, derentwegen fünf Jahre zuvor 12 Menschen ermordet wurden. Als Lehrer war genau das sein staatlicher Auftrag. Es war seine Pflicht, die Kinder über den islamistischen Anschlag am 7. Januar 2015 aufzuklären – ihnen klarzumachen, dass die algerischen Terroristen an jenem Tag nicht nur einzelne Personen, sondern auch die Presse- und Meinungsfreiheit, alles, für das der Westen steht, angegriffen hatten.
Dafür erhielt der Vater eines fünfjährigen Sohnes Morddrohungen, er wurde angezeigt und verunglimpft. Eine 13-jährige Schülerin erzählte herum, dass Samuel Paty die muslimischen Kinder aus dem Unterricht geschmissen hätte. Außerdem hätte er den Kindern pornografisches Material, den „nackten“ Propheten, gezeigt. Als gute Muslimin habe das Mädchen gegen die unerhörte Maßnahme protestiert und sei daraufhin von Paty bestraft und zum Verlassen des Raums aufgefordert worden. Doch all das war eine Lüge. Samuel Paty hatte seinen Schülern aus Behutsamkeit nur gesagt, dass sie wegsehen oder den Raum verlassen könnten, wenn sie die Bilder unangenehm berühren – ob muslimisch oder nicht.
Die Schülerin, die einen Rassismus-Skandal fingierte, war – wie sich später zeigen sollte – an diesem Tag gar nicht im Unterricht. Doch ihr Vater kaufte ihr die Geschichte offenbar ab. Er wurde so wütend, dass er sich nicht nur wegen Diskriminierung bei der Schule und bei der Polizei beschwerte, er veröffentlichte Patys Namen im Internet. Auf die Hetzkampagne wurde auch ein bekannter islamistischer Prediger aufmerksam, der kurze Zeit später ein Video über die erfundene Geschichte verbreitete. Und genau dieses Video gelang über einen Imam schließlich zu Abdoullakh Anzorov, der sofort in die Küche rannte und seiner Mutter davon erzählte. Sie „verfluchte“ diejenigen, die solche Karikaturen zeichnen, erzählte der Vater von Patys Mörder später.
Abdoullakh Anzorov ging mit einer Mission zum Collège Bois d’Aulne, an dem Samuel Paty lehrte. Er bezahlte Schüler dafür, ihn zu decken und ihm zu zeigen, wer dieser „Ungläubige“, dieser Feind Allahs sei, der seinen Zorn verdient hatte – er selbst wusste nicht, wie Samuel Paty aussieht. Anzorov lauerte ihm kurze Zeit später auf und fiel ihn unweit der Schule an. Er massakrierte ihn mit seinem Küchenmesser, er schrie „Allahu Akbar“, bevor er eine Nachricht an zwei Islamisten in Syrien schickte: „Ich habe den Lehrer geköpft. Jetzt werde ich in Frankreich in den Dschihad ziehen.“ Als einer der Dschihadisten aus Idlib antwortet „Allahs Friede, Barmherzigkeit und Segen seien mit dir“, ist Abdoullakh Anzorov bereits tot.
Während die Polizei Anzorov erschießt, ist Patys Schwester Mickaëlle gerade im Krankenhaus, wo sie als Anästhesistin arbeitet. Wie sie später im Gespräch mit Tf1info erzählt, bekam sie um „kurz nach 20 Uhr“ eine SMS von ihrer Mutter. Darin steht: „Samuel wurde vielleicht gerade vor seinem College getötet“. Bis heute hat sie diese Nachricht nie gelöscht. Sie hat nie vergessen, wie ihre Mutter am Telefon sagte: „Sie haben ihm den Kopf abgeschnitten“. Genauso wenig wie den Anblick ihres Bruders. Als sie ihn im Leichenschauhaus aufsuchte, erkannte sie ihn nicht – „er hatte Wunden im ganzen Gesicht“. Ein weißes Laken war um die Stelle seines Halses gelegt, wo er durchtrennt wurde. Mickaëlle wollte ihren Bruder nicht erkennen – „Bis zum Schluss habe ich versucht, die letzte Chance zu erhalten, dass er es nicht ist“.
Aber er ist es. Es ist der Mann, mit dem Mickaëlle immer so gerne „gestritten“ und „debattiert“ hat – der „immer mehr Argumente hatte“ und sie beim Schachspiel, das er so liebte, manchmal gewinnen ließ. Es ist ihr großer Bruder Samuel Paty – ein Lehrer aus Leidenschaft, der besonders gerne mit Mittelschülern arbeitete. Weil dies das Alter war, in dem er „am meisten beitragen konnte, um ihren kritischen Geist zu wecken“. Denn das war eines seiner größten Anliegen: Er wollte, dass seine Schüler anfangen nachzudenken – dass sie debattieren, nachforschen und nicht einfach alles glauben. Kurz: Er war ein Lehrer, wie in sich wohl viele Eltern für ihre Kinder wünschen würden. Ein humorvoller, freundlicher und introvertierter Mann, der den Diskurs trotzdem nicht scheute. Am Ende wurde ihm genau das zum Verhängnis.
Samuels Familie kann und will das jedoch nicht akzeptieren. Seine Eltern und seine beiden Schwestern, Mickaëlle und Gaëlle, erstatten 2022 bei der Pariser Staatsanwaltschaft Anzeige gegen die Ministerien für Inneres und Bildung – sie werfen dem Staat unterlassene Hilfeleistungen für gefährdete Personen und die Nichtverhinderung von Straftaten vor. Und dafür haben sie gute Gründe: Samuel erhielt schon kurz nach seinem Exkurs über Meinungsfreiheit zahlreiche Morddrohungen. Er lebte in ständiger Angst und änderte deshalb immerfort seinen Heimweg. Irgendwann nahm er sogar einen Hammer mit, um sich im Notfall verteidigen zu können. „Eine Waffe der Verzweiflung“, sagt seine Schwester Mickaëlle.
Samuel Paty war allein – anders als Abdoullakh Anzorov. Französische Medien konnten enthüllen, dass der 18-jährige Flüchtling umfangreiche Kontakte zu Terroristen in ausländischen Kriegsgebieten pflegte – unter anderem zu Organisationen, die der Al-Qaida zugehörig sind und zu den Taliban. Zweimal wollte er in den Dschihad ziehen, wollte in Afghanistan und in Syrien als „Soldat Allahs“ gegen „Ungläubige“ und „Götzendiener“ kämpfen. So wie es eine Halbschwester von ihm im Jahr 2014 getan hatte – sie ging zum IS nach Syrien und wird von den französischen Behörden deshalb per Haftbefehl gesucht. Anzorov teilte seine Fantasien im Internet – er schwärmte von „Märtyrern“, verbreitete blutige Propagandavideos und vernetzte sich mit anderen Islamisten. Trotzdem war er den französischen Antiterror-Diensten unbekannt.
Patys Familie fragt sich zu Recht: Wie kann das sein? Besonders Mickaëlle kann nicht verzeihen. Sie ist auch vier Jahre nach dem Mord an ihrem Bruder noch „sehr wütend“. In einem von ihr veröffentlichten Buch beschreibt sie, dass es in Frankreich weder ein „Erwachen noch einen Aufschrei“ gab. Der Staat habe nichts gegen die „islamistische Offensive“ getan. Eine „Offensive“, die er sich mit seiner Migrationspolitik – ähnlich wie Deutschland – selbst ins Land geholt hat. Mickaëlle sagt, was viele Menschen in Frankreich und auch hierzulande denken: Dass die Situation „so kritisch geworden ist, dass wir nicht mehr nur auf Angriffe reagieren können“. Der Islamismus ist ein „politisches Projekt, gegen das wir kämpfen müssen“.
Am Ende bringt es aber vor allem eine Aussage von Francis Szpiner, dem Anwalt von Samuels Ex-Frau und seinem heute neun Jahre alten Sohn, auf den Punkt: „Das Verbrechen an Samuel Paty ist ein Bruch in der Geschichte der Republik“. Mit anderen Worten: der 16. Oktober 2020 ist der Tag, an dem Frankreich seine Würde verloren hat. Der Tag, an dem zum ersten Mal ein Lehrer sterben musste, nur weil er seinen Job gemacht hat – er musste sterben, weil er für die Werte des Westens eingestanden ist. Er war der erste, aber leider nicht der letzte.
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„Die Schülerin, die einen Rassismus-Skandal fingierte“ – Einfach bewundernswert, wie die sich immer als Opfer stilisieren. Islamisten können uns wortwörtlich auf offener Straße abstechen und im ÖR zeigt man uns ein Mädchen mit Kopftuch, das jetzt Angst hat und organisiert die nächste Demo gegen Islamophobie.
Paty wurde nicht von einem „Islamisten“ geschächtet, sondern von einem Moslem.
Die Journalisten von Charlie Hebdo fielen keinem „islamistischen“ Anschlag zum Opfer, sondern einem islamischen.
Recip Tayyip Erdoğan: „Es gibt keinen Islamismus. Es gibt nur den Islam.“ Und die Anhänger dieser blutigen Weltherrschaftsideologie heißen Moslems.
Nach all den absolut grausamen Anschlägen die es in Frankreich gab,
soll DAS es jetzt gewesen sein?
Ernsthaft. Totale Verharmlosung der Geschehnisse.
Bataclan schon vergessen.
Ein weiterer Kniefall vor dem Islam und das mal wieder in einem christlichen Abendland…
Warum soll “ islamophob“ eigentlich gegen irgendwas mit „Menschenwürde“ verstoßen?
Wie sieht’s denn mit der „Menschenwürde“ für alle Nicht-Muslimen in deren eigenem Verständnis aus?
Wie sieht’s denn mit der allgemeinen „Menschenwürde“ im Koran aus?
Eben…..
Ein heidnischer Goetzenkult, der sich seit 1.400 Jahren als monotheistische Religion ausgibt.