Die Anmaßung der Expertokratie

Weite Teile der Medienlandschaft weigern sich überhaupt, inhaltlich über Brosius-Gersdorf zu diskutieren und wollen stattdessen einfach auf ihre offenbar unantastbare Expertise vertrauen. Dabei ist der falsche Glaube an die Wissenschaft und das Wiederkäuen von Herrschaftsargumenten längst zur Gefahr geworden.

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Hannah Arendts Bericht über „Eichmann in Jerusalem“ zählt zu den größten journalistischen Texten überhaupt. Sie berichtet über den Prozess gegen Adolf Eichmann so nüchtern und detailliert und als verfolgte Jüdin mit fast unerhörtem Verständnis für den Architekten des Holocausts, dass es ihr gelingt, Unglaubliches über die Moral und den Menschen an sich zu Tage zu fördern. Zentral ist die Feststellung über Eichmann, „dass ein durchschnittlicher, ‚normaler‘ Mensch, der weder schwachsinnig noch eigentlich verhetzt, noch zynisch ist, ganz außerstande sein soll, Recht von Unrecht zu scheiden.“ Sie erkennt in Eichmann nichts Diabolisches, nichts Dämonisches, sondern nur einen „Hanswurst“, der „erschreckend normal“ war.

Der Mann, der die Wannseekonferenz vorbereitete, organisierte die Logistik des Massenmords, ohne überhaupt nur ein glühender Antisemit zu sein. Das Gefährliche Eichmanns erkennt Arendt stattdessen in seiner „Gedankenlosigkeit“ – es reichte der unbedingte Wille, Befehle auszuführen, und die Verweigerung, sich die Konsequenzen seiner Taten auch nur vorzustellen. Im Prozess gegen Eichmann wurde der Anspruch an den Menschen entwickelt, dass er das Richtige vom Falschen auch dann noch unterscheiden können muss, wenn das Falsche legal ist und wenn er „wirklich auf nichts anderes zurückgreifen kann als auf das eigene Urteil“. Dieser Maßstab sollte auch heute noch jeden nachdenklich stimmen.

Nun sind wir weit entfernt vom Massenmord und ein Vergleich würde sich verbieten, dennoch leitet uns Arendts Betrachtung zu einer Erkenntnis darüber, was überhaupt richtig und falsch, Recht und Unrecht ist und was von den Menschen verlangt werden muss, um einen Rechtsstaat zu erhalten. Wir können von ihr lernen, dass im Mittelpunkt einer solchen Moral die Pflicht jedes Menschen zur unbedingten Urteilsfähigkeit steht. Bei Kant habe niemand das „Recht zu gehorchen“, formuliert sie.

Experten werden als unkritisierbar dargestellt

Auch heute müssen wir uns auf eine fundamentale Ablehnung von moralischem Legalismus besinnen, auf eine Skepsis gegenüber den technokratischen Dynamiken bürokratischer Strukturen und ein prinzipielles Zurückweisen von Herrschaftsargumenten in der Politik. Genau das aber fehlt mittlerweile immer stärker, das ist spätestens seit den Corona-Jahren klar, und auch in der Debatte um die Nominierung der Verfassungsrichter zeigt sich diese Problematik erneut.

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Wir erleben auch hier wieder einen fast kitschigen Glauben an das Expertentum, verbunden mit dem linken Anspruch, die Laien (die Bürger) dürften eigentlich gar nicht mehr mitsprechen – das eigene Nachdenken gilt eher als peinlich. Gleichzeitig wird das Ergebnis bürokratischer Prozesse als unumstößliche Wahrheit hingenommen. Immer mehr politische Beobachter sind beispielsweise der Meinung, Gerichtsurteile dürfe man erst gar nicht mehr hinterfragen oder kritisieren – und auch die Kritik an einer Richterkandidatin gilt schon als „Beschädigung“ des Rechtsstaats.

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In der Debatte um die Menschenwürde des ungeborenen Lebens wird aktuell oftmals rein legalistisch argumentiert – für Kritiker, die sich auf tiefere Werte wie das christliche Menschenbild berufen wollen und von einer Gewissensentscheidung sprechen, findet sich medial wenig Verständnis. Gleichzeitig erklärt man bei Frauke Brosius-Gersdorf den Expertenstatus für fast schon unkritisierbar. Sie als Professorin, als Wissenschaftlerin sage dies und jenes – und die meisten Medien wiederholen es einfach. Diese Debatte ist vor allem deshalb so frustrierend, weil sich die meisten Journalisten schlichtweg weigern, die Gutachten und Texte von ihr zu lesen und einen eigenen Schluss daraus zu ziehen – und lieber auf Brosius-Gersdorf bei Lanz vertrauen, die (als Wissenschaftlerin) erklärt, alles sei in bester Ordnung.

„Expertengetriebener Journalismus“ im Endstadium

Das öffentlich-rechtliche Magazin ZAPP attackiert jetzt über 17 Minuten vermeintlich rechte Medien wie Apollo News in der Debatte – kein einziges Mal wird dabei allerdings ein konkreter Fehler gefunden oder überhaupt inhaltlich in die Debatte eingestiegen. Dafür garniert man die Rezitierung von Brosius-Gersdorf bei Lanz mit zwei braven Experten und fordert schließlich von uns eine Distanzierung von unserer eigenen Berichterstattung, ohne aber überhaupt nur konkret zu sagen, warum. Dann meint der Moderator auch noch vorwurfsvoll, die Abstimmung über Brosius-Gersdorf hätte doch eigentlich eine Abstimmung sein sollen, „die der Bundestag mal eben auf einer Arschbacke runterreißt“. Selten hat sich die Hilflosigkeit des „expertengetriebenen Journalismus“, der jede eigene Analyse des Inhalts einer Sache vermeidet, offener gezeigt.

Das linke Totschlagargument ist ja häufig, dass wir erst 80 Millionen Fußballtrainer in diesem Land gehabt hätten, dann 80 Millionen Virologen, jetzt 80 Millionen Rechtswissenschaftler. Es zeigt die Arroganz und das Misstrauen gegenüber einem mündigen Volk – außerdem wäre es auch vollkommen sinnlos, Fußball zu schauen, ohne eine Meinung zu haben.

Der alte linke Glaube an den allmächtigen, alles bestimmenden Staat mit absolutem Wahrheitsanspruch ist nicht neu – die Staaten des Ostblocks beriefen sich stets auf den wissenschaftlichen Marxismus. Dem totalen Machtanspruch linker Ideologien ist immer der Glaube an die Ausrechenbarkeit der Gesellschaft vorgelagert. Dass das aber eben auch mit den besten Computern niemals möglich sein wird, ist ja gerade der Grund für das Scheitern des Sozialismus.

Es liegt im Wesen organischer Systeme, dass die Welle einer Pandemie genauso wenig prognostizierbar ist wie die Klimaentwicklung, die Konjunktur oder ein Aktienkurs. Ein wesentliches Argument für die Freiheit ist ja gerade die Erkenntnis über die Begrenztheit des Wissens und der Gegenstände, über die überhaupt eine Erkenntnis möglich ist – folglich haben wir gar keine Alternative zum Pluralismus. Genau diese Einsicht in diegrundsätzliche Begrenztheit des Wissens wird von der Expertokratie bestritten – und zwar egal, wie oft sich die wissenschaftlichen Prognosen in Serie als falsch erweisen. Das ideologisch getriebene radikale Überschätzen der Experten hat immer dramatischere Auswirkungen.

Die Expertokratie muss heute ganz grundsätzlich zurückgewiesen werden. Es braucht im Gegenteil regelrecht eine emotionale Befreiungsbewegung in der Bevölkerung – ein neues Selbstbewusstsein zur eigenen Meinung. Denn die Bürger dieses Landes haben nicht nur ein Recht auf eine dezidierte Meinung zu Fragen wie der Richterbesetzung – sie haben in gewissem Sinne die unbedingte Pflicht dazu.

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102 Kommentare

  • Brillanter Text, der sehr treffend erklärt, wo eigentlich das Problem liegt:
    Es liegt in bequemen „gesicherten“ und damit wenig hinterfragbaren Weltbildern, die mit oberflächlichen Phrasen gegen alles verteidigt werden gegen Kritik …, die die Weltbilder ins Wanken bringen könnte.
    Denn kaum etwas hassen viele Menschen so sehr wie den Zweifel und die daraus folgende Konsequenz, sich ein eigenes Urteil bilden zu müssen.
    „Sapere Aude“ überfordert viele Menschen. Denn das bedeutet ein unangenehmes Wagnis mit ungewissem Ausgang eingehen zu müssen.

    Ich frage mich, was passieren würde, wenn Frau Brosius-Gersdorf gebeten würde, sich hier bei Apollo in einem Interview mit der gegen sie vorgebrachten Kritik auseinanderzusetzen.
    Wäre spannend.

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    • Da können wir alle jetzt groß lamentieren! Aber was bringt das?

      Niemand ist bereit sich zu wehren!
      Lieber Frauen-EM gucken. Wir haben es geschehen lassen.
      Diese Frau WIRD Verfassungsrichterin. Sie wird ihr Amt missbrauchen. Die Bücklinge werden Folge leisten.

      Deutschland ist am Ende! ZURECHT!

    • Bequeme Gesellschaften werden automatisch schwach.

      Man hat kaum bis keine Motivation Themen zu stellen. Auch sucht man KEINE Herausforderung. Einen Wettkampf wofür fragt man sich in Politik, Wirtschaft, Forschung etc.,

      Die Geschichte der Menschen zeigte, dass Innovation sprunghaft in Krisen kam und eben die Herausforderung, die Eigeninitiative treibende Kraft war.

      Man hatte keine Zeit, Ressourcen und Gelder sich mit sinnfreien Themen, die vielleicht von Einzelpersonen als Hobby zu erachten sind, der Gesellschaft aufzubürden.

      Beste Beispiele DEI, ESG die die westliche Welt, dank der Dekadenz ins gesellschaftliche Chaos beförderte.

      Bewährtes aus der Vergangenheit hatte für kleine Cliquen keine Relevanz und muss „transformiert“ und der Masse der Bevölkerung, auch gegen ihren Willen, aufgezwungen werden, würden manche hinweisen.

    • Roger Köppel (Die Weltwoche) hat die Dame bereits vor ein paar Wochen zu einem Interview eingeladen. Auf die Antwort wartet er wohl immer noch. Die Dame redet prinzipiell nur mit ihrem Stastsmedien-Fanclub.

      • @Alex Kaufmann
        Die Weltwoche ist nicht Apollo. Es wurde mehrfach auf verschiedenen Websites darauf hingewiesen, dass Apollo das erste Medium gewesen sei, dass sich deutlich kritisch mit der Kandidatur Frau Brosius-Gersdorf auseinandergesetzt und damit als Katalysator für die weitere Berichterstattung gedient habe.
        Insofern hielte ich eine Einladung zu Apollo für folgerichtig.
        Falls Frau Brosius-Gersdorf das ablehnen sollte … ihre Entscheidung. Aber man hätte dann ein Dialogangebot gemacht. Und es scheint ja nicht so, dass Frau Brosius-Gersdorf Kontakt zu den Medien ablehnte.

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      • Gegen den hätte die „Rechtswissenschaftlerin“ keine Chance.
        Frau G-B kann nur in ihrer Blase bestehen.

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      • Das ist eben „deren“ Demokratie.
        Kein Wettbewerb der Gedanken, sondern Proporz im Hinterzimmer.

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  • Sehr guter Artikel ! Danke dafür!

    • Auch von mir ein Dankeschön für Ihren intellektuellen Leckerbissen.
      Wie sagte Waldi Hartmann so schön bei Nius:
      who the fck is ZAPP

  • Mir läuft es wieder kalt den Rücken runter, dass die Geister des Sozialismus und bedingungslosen Kollektivismus wieder ihr Unwesen treiben.
    Die letzten hundert Jahre in Deutschland haben scheinbar NICHT gereicht um als Volk immun gegen diesen Hokus Pokus zu werden.

    • Nach den ganzen Mauertoten hätte man 1990 die SED verbieten müssen. Dann wäre der links/grüne Block nicht so stark wie derzeit.

      • „Wortleser: Gäbe es die Mauer noch, wäre uns erspart geblieben: Merkel, Ukraine-Krieg, Massenzuwanderung aus Richtung Osten, SED-Linke, BSW. Linksruck.“

        Es war aber keine Option, dass sich Deutsche und Deutsche auf ewig feindlich gegenüberstehen. Der Westen hat sich vom Osten infiltrieren lassen – DAS war der große Fehler !

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      • Wortleser: Gäbe es die Mauer noch, wäre uns erspart geblieben: Merkel, Ukraine-Krieg, Massenzuwanderung aus Richtung Osten, SED-Linke, BSW. Linksruck.

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      • Lieschen, die DDR war leider nicht das letzte sozialistische Paradies. Für Sozialisten und Kommunisten gibt es leider immer noch sehr viele Orte, das Leben besser als in Freiheit zu genießen.

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      • Krassestete westliche Unterlassungs-Schuld ever !!
        Und wenn ich heute in TV-Reportagen sehe, wie sich ehemals überzeugte Mitläufer zum Opfer stilisieren, krieg ich die Krise.
        Es macht sehr wohl einen Unterschied ob man nur erduldet, erleidet und schweigt oder ob man mit Begeisterung dabei ist. Und von letzteren gab und gibt es heute noch Millionen. Offenbar zu viele um ihnen etwas entgegensetzen zu können. Man vertraute darauf, dass es sich „rauswächst“. Ist es das letzte Aufbäumen einer verschwindenden Generation oder ist es ihre Neu-Etablierung ?

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      • Man hätte am besten die Mauer gleich stehen lassen, dann ginge es uns heute besser.

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  • Ist Wissenschaft ohne Diskurs und Debatte nicht eher Ideologie? Und wo stünde “die” Wissenschaft ohne “Häretiker”?

    • Naturwissenschaften und Rechtwissenschaften sind schon recht verschieden

      • „Er war ein guter Jurist und auch sonst von mäßigem Verstande.“ – Ludwig Thoma

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  • Lieber Max Mannhart, vielen Dank für den mal wieder hervorragenden Beitrag und herzliche Grüße! Roland Papenfuß

  • „Sie (Hannah Arendt) erkennt … nichts Diabolisches, nichts Dämonisches, sondern nur einen „Hanswurst“, der „erschreckend normal“ war.

    Das „vollkommen haftungsbefreite Wirken“ der „erschreckend“ normalen „Hanswurste“ in den weltweit herrschenden Systemen kann jeden Tag leider nur noch mit nachvollziehbarem Zynismus beobachtet werden oder?

  • Sehr schöner Text! – Zum letzten Satz: ich habe selbst Arendts „Eichmann in Jerusalem“ kürzlich gelesen. Zum Thema der „Pflicht“ schreibt Arendt irgendwo den Satz: „Niemand hat das Recht zu gehorchen.“ Sie differenziert das aber noch genauer und sagt sinngemäß: ich mache niemand zum Vorwurf, dass er damals seine Familie durchbringen musste und in einer Situation, wo er ohnehin keinen Einfluss gehabt hätte, keinen Widerstand geleistet hat. Ihr Vorwurf beginnt dort, wo sich Leute ihr eigenes Verhalten durch Zustimmung „schönreden“. So ähnlich würde ich es auch sehen. Wenn so ein politisches System nicht mehr funktioniert, gibt es erstmal keine persönliche Pflicht, daran etwas zu ändern. – Man ist auf sich selbst zurückgeworfen, auf sein engeres Umfeld, und was man daraus macht, dass man in einem solchen Land, einer solchen Situation lebt, ob man sich in den Diskurs noch „einmischt“, ist ganz persönliche Entscheidung.

    • Der Rückzug der Massen aus dem politischen Diskurs, das ewige Biedermeiertum „man kann ja doch nichts machen“. So funktionierten Nazideutschland 12 und die DDR sogar 40 Jahre.
      Heute ist der 20. Juli. Vor 81 Jahren war es nur einem unseligen Zufall geschuldet, dass mutige Männer unter Einsatz ihres Lebens die größte Barberei der Moderne, genauso technokratisch wie banal böse, nicht vorzeitig beenden konnten.
      Vor 36 Jahren waren es DDR-Insassen, die sich nicht eingerichtet hatten im größten Freiluftgefängnis der Welt und ihren Drang nach Freiheit für sich und ihre Familien (!) durch Wagnis des Neuanfanggs in einer anderen Welt nach oft jahrelangem Gefängnisaufenthalts durchsetzten. Genauso wie diejenigen immer größer werdenden Massen, die Land auf und ab montags mit den Füßen abstimmen – im Angesicht der nicht nur drohenden Macht staatlichen Mitläufertums in Polizei und Kampfgruppen.
      Alle hatten ihre Familien durchzubringen. Die einen so, die anderen so. Dank sei den anderen?

      • Bravo!

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  • Herr Mannhart, ich übermittle hiermit meine vollste Bewunderung für diesen Artikel! DANKE!✨️

    • Dem kann ich mich nur anschließen. Ich habe selten eine so perfekte und verständliche Analyse der aktuellen Situation gelesen. Klasse gemacht! Danke!

  • 👋👋👋

  • „Der königliche Landgerichtsrat Alois Eschenberger war ein guter Jurist und auch sonst von mäßigem Verstande.“

    Aus „Der Vertrag“ von Ludwig Thoma

  • Juristerei ist eher Handwerk als exakte Wissenschaft. In der Ausbildung werden essentielle Punkte vernachlässigt, insbesondere e. Schulung in logischem Denken.
    Was nun eine ideolog. aktiven Professorin einer subalternen Fakultät einer subalternen Uni von sich gibt, um auf sich aufmerksam zu machen, sich der Politik anzudienen und davon zu profitieren, hat nicht per se einen wiss. Wert.
    Wer – wie in der causa „Corona“ – seiner vermeintl. Expertise keine kritisch hinterfragten und aufgeklärten Sachverhalte zugrundelegt, sondern politische Narrative, produziert für die Praxis untaugliche Ergebnisse.
    Wer mit der Rechtsspr. des BVerfG bricht und die Menschenwürde relativiert, gegeneinander abwägen bzw. teilw. ganz absprechen will, steht nicht mehr auf dem Boden der FDGO.
    Einer Hochschullehrerin mag man solch abgeirrten Meinungen noch unter einem weit gefassten Verständnis von Wissenschaftsfreiheit durchgehen lassen, für ein verantwortliches Amt in der Justiz ist sie max. ungeeignet.

    • „Juristerei ist eher Handwerk als exakte Wissenschaft. In der Ausbildung werden essentielle Punkte vernachlässigt, insbesondere e. Schulung in logischem Denken.“ Genau, und das dann gepaart mit „Esoterik „, wie Wortleser schrieb – da ist dann wirklich alles möglich.

    • Das Wort Wissenschaft wird oft genutzt, um Naturwissenschaft zu suggerieren.

      Laut Duden gibt es auch:
      „es dauerte, bis er mit seiner Wissenschaft herauskam“

      Jeder MINTler hat da bestimmt eine kontroverse Meinung.

      Mir persönlich fällt da der Alchemist ein.
      Auf jeden Fall hatte er immer Recht.
      Nämlich genau bis zum nächsten Mal.
      Dann aber …

      Interessant, dass manch Regierungsmedien, das als frühe Form der Wissenschaft bezeichnen.

      Merkwürdig nur, wo die anderen Wissenschaftler gelandet sind.

      Dogma und Meinungsfreiheit, wird selten in diesem Zusammenhang erwähnt.

      • Viele Wissenschaften sind zur Esoterik verkommen, besonders die Sozialwissenschaften.

        2
    • Danke, guter Beitrag!

  • Setzt man sich für direkte Demokratie ein, wird einem ständig das „Argument“ entgegengehalten, es sei zu gefährlich, uninformierte Bürger über komplexe Zusammenhänge abstimmen zu lassen. Dabei verfährt man, als gäbe es die Schweiz nicht – oder als wäre sie uns kulturell so fremd, dass direkte Demokratie in Deutschland unmöglich funktioniere. Politiker wollen ungern Macht abgeben, und gerade die Linke hat sich längst an ihr Abonnement auf Macht gewöhnt. Ich bin überzeugt, dass es nicht reicht, einfach eine andere, rechte Partei zu wählen, um dieses Machtkartell aufzubrechen. Wir müssen grundlegender diskutieren: Im Zentrum muss der mündige Bürger stehen – mit seinen Interessen und Wünschen.

    • Die Schweizer Eidgenossen haben das ausgekämpft.

      Und es gab viel Einflussnahme von außen.
      Am Ende haben sie es geschafft.

      Bewundernswert

  • Sehr guter Artikel.Bravo. Es braucht mehr Menschen, die fragen und infrage stellen. Kritisches Denken ist nötig. Immer auch hinterfragen: wem nutzt was ? Wir haben damals unsere Eltern gefragt: wie konntet ihr das zulassen? Ich möchte nicht, dass meine Kinder und Enkelkinder diese Frage stellen, wo doch offensichtlich ist, wohin die Reise geht.

  • Das!
    Mir gefällt an Apollo News dieses rational reflektierte. Dieser Text ist eine grandiose Beschreibung der aktuellen Gesellschaft.
    Ich wünschte mehr konservative Medien hätten nur annähernd dieses Maß an Authentizität und kritischer & logischer Argumentation.

  • Zuerst dachte ich: Na, da den Namen Eichmann ins Spiel zu bringen — gewagt.

    Nach intensivem Nachdenken: eher mutig, weil die eiskalte Sprache und die wissenschaftlichen Begründungen zur Rechtfertigung von Handlungen bei mir persönlich (Achtung: MEINUNGSÄUSSERUNG!) schon gewisse Assoziationen wecken … beispielsweise in diesem Kontext das Wort »beseitigen« von derzeit mehr als 10 Mio. Menschen …

    Ein denkwürdiges Editorial — an einem denkwürdigen Tag! Ich hoffe, der Beitrag wird gelesen … und geteilt, am besten mit denjenigen, die wir am 23.2.2025 mandatiert und damit unsere Stimme (lediglich) g e l i e h e n und anvertraut haben.

    20. JULI 2025 | 08:10 Uhr

  • Diese ganze Expertokratie erinnert mich an eine Folge “Wer wird Millionär”. Es war um den Jahreswechsel. Der Kandidat war sehr weit gekommen. Bei einer Frage um einen hohen sechsstelligen Betrag musste er passen und nahm den Joker. Eine Person aus dem Puplikum meldete sich um ihm zu helfen. Dieser Joker beteuerte er wüsste zu hundert Prozent und darüber das seine Expertise und Antwort die richtige ist. Er leitete zum Beweis auch alles vermeintlich eindeutig her. Der Kandidat setzte alles, überzeugt vom “Experten” , ging er nicht mit dem kleinen Vermögen was er bereits erspielt hatte. Doch die Antwort des Experten-Joker war FALSCH. So ging der Kandidat mit nur 500 Euro nach Hause und einer Erfahrung reicher. Dem Experten hat es nichts gekostet falsch zu liegen.

  • Nun, Ernst-Wolfgang Böckenförde, SPD- Verfassungsrichter von 1983-1996 schrieb:

    „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann. Das ist das große Wagnis, das er, um der Freiheit willen, eingegangen ist. Als freiheitlicher Staat kann er einerseits nur bestehen, wenn sich die Freiheit, die er seinen Bürgern gewährt, von innen her, aus der moralischen Substanz des einzelnen und der Homogenität der Gesellschaft, reguliert. Anderseits kann er diese inneren Regulierungskräfte nicht von sich aus, das heißt mit den Mitteln des Rechtszwanges und autoritativen Gebots zu garantieren suchen, ohne seine Freiheitlichkeit aufzugeben und … in jenen Totalitätsanspruch zurückzufallen …“ In: Recht, Staat, Freiheit. 2006, 112 f.)

    Rechtspositivismus hält alles für Recht, was der Gesetzgeber beschließt, weil er kein übergeordnetes Natur- oder göttliches Recht akzeptiert. Das dürfte die Haltung der beiden fraglichen Damen genau beschreiben.

  • Nicht aufregen!
    Das gabe es alles schon einmal!
    NEIN, bei LORIOT!

  • Bin ein einfacher, aber gebildeter Mensch. Mit gesundem Menschenverstand, Bauchgefühl und Pragmatismus habe ich meine Familie gut durchgebracht. Gaannzz selten lag ich falsch, das habe ich dann korrigiert. Beruflich habe ich meinen Spielraum genau so genutzt. Und fragen war immer meine Stärke, eben mit gesundem Menschenverstand, Bauchgefühl und Pragmatismus.

  • Ich denke, daß dieses Phänomen schon vor 100 Jahren gab. Damals war die Eugenik in der westlichen Welt auch groß in Mode. Damit verbunden auch die Vorstellung einer auf „wissenschaftlicher Basis notwendigen gesellschaftlichen Transformation“. Eine Dystopie darüber ist das Werk „Brave New World“. Auch heute wird ja im Bereich Corona und Klima der Satz „Hört auf die Wissenschaft“ gesagt, der Kritik auch an den Maßnahmen mit der Leugnung des Problems auch „wissenschaftlich“ (Frau Dr. Rudolf in einer BPK zu Corona) gleichgesetzt. Nur frage ich mich als jemand mit Abitur und Diplom in Physik, wie solch ein einfacher Fehler als „wissenschaftlich“ uns „verkauft“ werden kann.

  • Ich bedanke mich bei Herrn Mannhardt, diese Diskussion eröffnet zu haben und bedanke mich für die größtenteils hochqualifizierten Kommentare dazu. Das versöhnt mich.
    Es kristallisiert sich heraus, dass die Wissenschaft inzwischen die Rolle einnimmt, die früher von der Kirche vertreten wurde: Im Besitz der einzig gültigen Meinung zu sein.
    Sie ist quasi an die Stelle der Religion getreten und praktiziert mittlerweile auch Zugangsrituale, die diese einst vertrat, Heißt: Ohne die richtige Gesinnung hat man keine Möglichkeit mehr seine Promotion oder Habilitation zu erreichen. Stellt sich also die Frage, wer die Gesinnung bestimmt? Konnte die Religion sie noch (pseudo-)spirituell ableiten, geht es heute nur noch um Macht. Liegt diese inzwischen bei dem Konglomerat der weltweit tätigen NGO´s, die letzlich die Wissenschaft finanzieren? Der alte Spruch: Wes Brot ich eß, des Lied ich sing! – also Pseudo-Wissenschaft oder gelenkte! (Mathe und Physik sind noch Teil-Ausnahmen)

  • Die Gutenbeg-Bibel hat 1282 Seiten. Die gesammelten Werke von Karl Marx und Engels kommen auf ca.36.000 Seiten.
    Und doch ist der wissenschaftliche Sozialismus Dutzende Male gescheitert.
    Nun wählen Sie? Wem sollten sie vertrauen?

    • Es fehlt jemand in der Auswahl. Ich vertraue nur mir und es interessiert mich nicht im geringsten, was sagbar oder unsagbar sein soll. Und natürlich ist nicht alles rechtens, was als Recht gesetzt wurde.

    • @Wählen Sie!
      Weder der Gutenbe(r)g-Bibel noch den gesammelten Werken von Karl Marx und F. Engels.
      Die Frage, wem ich vertrauen sollte, stellt sich für mich insofern nicht –
      Vertrauen tu ich ausschließlich menschlichen Menschen! Mein Vertrauen in Politiker, Juristen und Religionen sind exakt NULL weil diese „Berufsgruppen“ meiner Meinung nach den Bodensatz der Gesellschaft bilden und ohne diese die Welt eine bessere wäre.
      Carpe diem.

  • Richterwahlen sollten vom Volk entschieden werden.
    Die Auffüllung geschieht 2 Jahre nach einer BTW.

    Welcher Politiker traut sich, dem zuzustimmen, wenn diese doch die „Mitte der Gesellschaft“ vertreten.

    Jede Partei, die im Bund oder den Ländern vertreten ist, darf in Relation zu den Parlamentssitzen Kandidaten benennen.

  • ich bin immer wieder überrascht, wer als Experte gelten darf und was ist hier der Vergleichsmasstab in der Peer-Group? Als Demokrat erwarte ich einen Besetzungsausschuß und einen nachweisslich strukturierten und transparenten Prozess für diese Besetzungen mit einer longlist von mindestens 30-50 Kandidaten. Oder haben wir hier in diesem Lande nicht ausgewiesene „Experten“ mit Richtererfahrung? Denn Wissenschaftliche Expertise dürfte das Gericht im Unterbau selbst genug haben. Hat hier eigentlich jemand schon mal nachgedacht wie sich die Richterschaft hier diskreditiert fühlen könnte?

  • Das ist keine Wissenschaft, man arbeitet nur mit wissenschaftlichen Methoden.

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