Geleaktes Video
„Da können Sie sich rausreden“: BR-Moderatorin gab Ministerin vor Sendung Tipps zur Zuschauertäuschung
In einem geleakten Video ist zu sehen, wie sich eine Moderatorin des Bayerischen Rundfunks 2020 mit der damaligen bayrischen Gesundheitsministerin abspricht, wie man die Zuschauer täuschen kann. Es geht um die Corona-Warn-App.

Der Journalistin Aya Velázquez wurde ein Videomitschnitt der Sendung „Rundschau“ des Bayerischen Rundfunks vom 10. Juli 2020 zugespielt. In dem Video, das Velázquez am Samstag auf X veröffentlichte, ist das Vorabgespräch zwischen der Moderatorin Ursula Heller und der damaligen bayerischen Gesundheitsministerin Melanie Huml zu sehen. Es geht darum, wie die Bevölkerung von der Corona-Warn-App überzeugt werden kann, obwohl der Gesundheitsministerin keine Daten vorlagen, ob die App bei der Nachverfolgung des Corona-Ausbruchs in Memmingen hilfreich war.
Das Gespräch eröffnet die Moderatorin mit den Worten: „Frau Huml, ich freue mich sehr auf das Gespräch und ich habe gerade gesehen, dass der Julis Müller“, gemeint ist der damalige Pressesprecher des Gesundheitsministeriums, „noch geschrieben hat: Nicht nach der Corona-Warn-App fragen. Aber ich wäre ehrlich gesagt total unglaubwürdig, wenn ich die komplett draußen ließe. Weil es ja eigentlich auch in Ihrem Sinne ist, dass die Leute das nutzen.“
Daraufhin erklärt Huml, dass es dem Pressesprecher darum ging, dass man „in dem Sinne keine Zahlen“ vorliegen habe, weil die Nutzung der App freiwillig sei. Für Bayern würden keine Zahlen vorliegen, was den Nutzen der App angehe. Die Zahlen des Bundes kenne sie nicht, räumt die Gesundheitsministerin ein. Die Ministerin weiter: „Man kann einfach sagen: Ich nutze sie und ich finde es gut, wenn es noch mehr machen.“
„Nein“, widerspricht Heller. Es gehe um das aktuelle Infektionsgeschehen in Memmingen. „Da können Sie sich irgendwie rausreden und sagen: Das ist auf jeden Fall segensreich und hilfreich und toll, dass so viele Leute das nutzen oder wie auch immer.“ Die Ministerin fragt nach, ob im Beitrag der Rundschau die Warn-App erwähnt wird, da sie diesen nicht gesehen hat.
Die Moderatorin sagt, dass die Warn-App nicht erwähnt werde, aber es frage sich jeder, ob die App eine Rolle gespielt habe. „Vielleicht können Sie sich mit einem vagen Satz: Grundsätzlich ist das eine große Hilfe und in diesem Fall haben die Gesundheitsämter, was weiß ich…“ – „Kriegen wir hin“, sagt Huml. „Ja? Klasse, super“, freut sich die Moderatorin.
Bemerkenswert an diesem Vorab-Gespräch ist die offenkundige Zusammenarbeit von Presse und Regierung: zuerst der Pressesprecher, der einer Moderatorin Anweisungen gibt, wonach sie nicht zu fragen habe. Dann die Moderatorin, die der Gesundheitsministerin mehrfach konkrete Formulierungstipps gibt, die diese für das eigentliche Interview aufgreift. Und mittendrin eine Gesundheitsministerin, die keine Zahlen kennt und den Beitrag der Sendung, zu dem sie interviewt werden soll, nicht einmal gesehen hat.
In dem Video ist auch das eigentliche, zur Ausstrahlung vorgesehene, Interview mit der Gesundheitsministerin zu sehen. Die Moderatorin fragt: „Wir fragen nach bei Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml. Wie hat denn, Frau Huml, die Nachverfolgung, das Tracking der Infektionsketten funktioniert? Hat da auch die Corona-Warn-App geholfen?“
Die Ministerin antwortet, dass die Nachverfolgung wichtig sei und dass es wichtig sei, dass die „Gesundheitsämter auch miteinander gut kooperieren und zusammenarbeiten, wenn eben so ein Ausbruchsgeschehen da ist, das sich vielleicht nicht nur auf einen Landkreis bezieht, sondern über verschiedene bis Landesgrenzen gar hinweg“. Weiter sagt sie: „Die Warn-App hilft insgesamt natürlich, das Ausbruchsgeschehen ein Stück weit mehr zu erkennen, aber vor allem ist es sehr, sehr wichtig, dass die Gesundheitsämter hier dieses ‚Containment‘, die Strategie des Nachverfolgens ganz konsequent nachvollziehen.“
Mit der allgemein gehaltenen Formulierung und dem Fokus auf den Gesundheitsämtern in ihrer Antwort folgt die Gesundheitsministerin genau den Tipps der Moderatorin. Jedoch ist diese Aussage bestenfalls nur eine Mutmaßung, wenn nicht gar die Unwahrheit. Schließlich lagen dem Gesundheitsministerium im Juli 2020 nach eigener Aussage keine Zahlen vor.
Nachdem das Interview abgedreht wurde, gibt es wieder eine unverfängliche Unterhaltung zwischen Ministerin und Moderatorin. Im Interview war Huml gefragt worden, wo sie angesichts von Corona Urlaub mache, woraufhin sie geantwortet hatte, dass sie in Bayern bleiben wird. „War das die Wahrheit?“, fragt Heller, nachdem das Interview abgedreht wurde. „Ja“, bestätigt Huml. Sie wollen Familienangehörige besuchen. „Sie müssen da ja auch Vorbild sein“, sagt die Moderatorin.
Die Corona-Warn-App war 2020 im Auftrag der Bundesregierung entwickelt worden und sollte helfen, Infektionen besser nachverfolgen zu können. Als Herausgeber und fachlicher Berater fungierte das Robert-Koch-Institut. Die technische Entwicklung übernahmen die Telekom und die Firma SAP zusammen mit anderen Firmen. Das Projekt kostete insgesamt 220 Millionen Euro.
Neben den hohen Kosten wurde unter anderem kritisiert, dass es keinen stichhaltigen Beleg dafür gebe, dass die App einen positiven Einfluss auf die Pandemieentwicklung gehabt habe. Am 31. Mai 2023 wurde die Entwicklung der App beendet, auch die Internetseite wurde an dem Tag abgeschaltet.
Die damalige Gesundheitsministerin Huml hatte sich bereits Mitte Juni 2020, also etwa drei Wochen vor dem „Rundschau“-Interview, einen positiven Effekt von der Corona-Warn-App versprochen. In einer Pressemitteilung erklärte sie damals: „Die App ist ein neuer wichtiger Baustein, um die Corona-Pandemie unter Kontrolle zu halten. Sie hilft uns, bei der Nachverfolgung von Kontakten Lücken zu schließen und Infektionsketten zu durchbrechen. Ich hoffe, dass möglichst viele Menschen in Bayern die App herunterladen werden.“
Der BR wollte sich auf Anfrage von Apollo News nicht zu den Vorgängen äußern – die Echtheit des geleakten Videos wurde nicht dementiert. Die Frage, ob derartige Vorabgespräche beim Bayerischen Rundfunk üblich seien, blieb unbeantwortet.
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Regierungstreue, Haltungs-Journalismus und Corona-Aktivismus im ÖRR. Ist nicht reformierbar, daher abschaffen, braucht keiner.
Der Sozialismus zerfrisst das ganze Land.
Ich stelle mir gerade vor, was ich mit dem vielen Geld machen würde, wenn ich für jede sich bewahrheitende Verschwörungstheorie in den letzten Jahren einen Euro bekommen hätte.
„Spiegel“ und „Tagesschau“ werden dazu bestimmt auch recherchieren und berichten!
Ich finde es viel schlimmer, wie viele Schlafschafe sich das Ding auf ihr Handy geladen haben und dann noch stolz damit rumgeprotzt haben.
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