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Talkshow

Brandmauer „keinen Wert mehr“: Boris Palmer spricht sich erneut für Koalition mit AfD aus

In einer Talkshow im Bayerischen Rundfunk hat sich Boris Palmer erneut für ein Ende der Brandmauer-Politik ausgesprochen. Konkret halte er besonders in Thüringen eine Koalition mit der AfD für sinnvoll. 

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Will die Brandmauer abschaffen: Boris Palmer

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Boris Palmer hat sich für die Überwindung der Brandmauer ausgesprochen. In der Talkshow Sonntags-Stammtisch auf BR24 erläuterte der ehemalige Grünen-Politiker, dass er gerade in Thüringen eine Koalition zwischen CDU und AfD für sinnvoll halte. Angesprochen wurde das Thema vom BR-Moderator Hans Werner Kilz, der früher als Chefredakteur beim Spiegel und bei der Süddeutschen Zeitung tätig war.

Nicht ganz ohne vorwurfsvollen Ton konfrontierte der ÖRR-Journalist Palmer mit einem Interview, das er jüngst dem Cato Magazin gegeben habe, das ja immerhin zur „rechtslastigen“ Jungen Freiheit gehöre. „Ach und mit Rechten darf man nicht reden?“, konterte Palmer. Einwurf der anwesenden, verbissen dreinschauenden Politikwissenschaftlerin Ursula Münch: „Mit Rechten schon, aber nicht mit Rechtsextremen“. Palmer pochte darauf, dass ihm die Herren, mit denen er sich unterhalten hat, seriös vorgekommen seien.

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Moderator Kilz lenkte die Debatte wieder auf das Brandmauer-Thema und drängte Palmer zur Stellungnahme. „Ich bin unkonventionell, was Denkvorschriften angeht“, entgegnete dieser. „Für mich ist immer die Frage: Hat etwas einen Wert? Und meiner Meinung nach hat die Brandmauer einfach keinen Wert mehr.“

Die aktuellen politischen Entwicklungen würden laut Palmer zeigen, dass die Brandmauer die AfD nur weiter zusammenschweiße. Zudem würden sich die Wähler nicht ernst genommen fühlen und erst recht aus Protest die AfD wählen. „Wenn es so weitergeht, haben die in fünf Jahren in Thüringen die Mehrheit“, erklärt Palmer und zeigt ein drohendes Szenario auf: „Stellen wir uns vor, die einzige Regierung in Thüringen, die geht nach dem Wahlergebnis, ist die Linke mit der Wagenknecht zusammen […], mit der CDU und der SPD. Na Halleluja, das wird eine gute Regierung.“

Palmer findet da eine Koalition mit der AfD sinnvoller: „Ist es nicht gescheiter, wenn man mal ausprobiert, was passiert, wenn die AfD mitmachen muss, mitregieren muss, zeigen muss, ob sie was können?“, fragt er und erklärt: „Ich glaube, das sind Dilettanten, die können gar nichts.“ Eine Koalition der CDU mit der AfD könnte daher eine entzaubernde Wirkung auf die AfD-Wähler haben. Doch auf eine Bedingung pocht auch Palmer in diesem Koalitions-Szenario: „Der Ministerpräsident und der Innenminister sind von der CDU, da darf nichts anbrennen.“

„Und welches Amt darf Herr Höcke übernehmen in Ihrer Einschätzung?“, fragt die angefressene Politikwissenschaftlerin Münch. „Herr Höcke ist ein amtlich anerkannter Nazi. Der wird gar nichts, meiner Meinung nach“, erklärt Palmer und beteuert, dass diesbezüglich strenge Vorgaben geschaffen werden müssten. „In dem Sinne haben Sie dann doch Brandmauern, Herr Palmer“, feuert Münch nun gegen Palmer und ergänzt: „Sie nennen es Bedingungen, andere würden es Brandmauer nennen, nur eine, die Teile der AfD für einzähmbar hält.“ Palmer schließt: „Das ist eine strategische Frage, keine moralische, denn am Ende muss Politik funktionieren.“ Moderator Kilz hat nun genug – und lenkt das Gespräch auf Syrien.

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