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Agentur für Arbeit

Über 500 Millionen Euro: Kindergeldzahlungen ins Ausland steigen wohl auf neues Rekordhoch

Die Kindergeldzahlungen ins Ausland erreichen 2024 voraussichtlich einen neuen Höchststand von 526 Millionen Euro. Allein die Eltern von über 170.000 in Polen lebenden Kindern erheben Anspruch auf die Zahlung von Kindergeld.

2024 fließt mehr als eine halbe Milliarde Euro ins Ausland

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Die Kindergeldzahlungen, die von Deutschland ins Ausland transferiert werden, steigen 2024 wohl auf ein neues Rekordhoch. Insgesamt werden für das Kindergeld 54 Milliarden Euro auf Konten überwiesen. Rund ein Prozent dieser Zahlungen, also deutlich über eine halbe Milliarde Euro, fließen ins Ausland. Dies wurde von einem Sprecher der Bundesagentur für Arbeit gegenüber der Bild bestätigt.

Auf entsprechende Anfrage hieß es: „Bis Ende November wurden rund 470 Millionen Euro an ausländische Konten überwiesen“. Die Zahlungen für den Monat Dezember stehen jedoch noch aus. Nachdem diese vollzogen sind, wird die Gesamtsumme der ausgezahlten Beträge sich auf 526 Millionen Euro belaufen. Die Auszahlungen belaufen sich demnach voraussichtlich leicht über dem Niveau des Vorjahres.

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Aktuell erhalten etwa 10,4 Millionen Personen in Deutschland Kindergeld, wovon 8,3 Millionen deutsche Staatsbürger und 2,1 Millionen ausländische Staatsangehörige sind. Im Jahr 2023 wurde für ungefähr 313.000 Kinder mit Wohnsitz im Ausland Kindergeld überwiesen. Der Großteil dieser Zahlungen, für etwa 307.000 Kinder, floss in EU-Staaten. Die mit Abstand größte Summe der Kindergeldzahlungen geht nach Polen. Für 171.000 in Polen lebende Kinder zahlt Deutschland Kindergeld.

Von Seiten der Bundesagentur für Arbeit heißt es hierzu, dass ihre Eltern „in der Regel EU-Bürger“ seien, die in Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind und „deren Kinder im Heimatland leben“. Weiter heißt es nach Angaben der Behörde, dass Kindergeld nur erhalte, wer „seinen Wohnsitz oder seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Inland hat oder in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig ist“.

In den vergangenen Jahren wurden wiederholt Fälle von Kindergeldbetrug aufgedeckt. Im November 2024 berichtete der Focus über eine Razzia im Duisburger Hochhaus-Komplex „Weißer Riese“, die darauf abzielte, Sozialbetrug aufzudecken. Bereits 2018 war das Thema Gegenstand von Diskussionen im Bundestag, gefolgt von einem Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Bekämpfung von Sozialleistungsmissbrauch im Jahr 2019.

Die damalige CDU/CSU-Regierungsfraktion räumte ein: „Ja, Missbrauchsfälle gibt es“. Es wurden Fälle dokumentiert, in denen „ganz bewusst falsche Angaben“ gemacht wurden. Betrüger haben beispielsweise Kindergeld für nicht existierende Kinder beantragt oder doppelt Leistungen für ein einzelnes Kind bezogen. In einigen Fällen wurde auch „Kindergeld beansprucht, ohne dass sich die Eltern überhaupt in Deutschland aufhalten und damit kein Anspruch auf Kindergeld vorliegt“.

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