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Hubertus Heil

Bundeshaushalt: Arbeitsministerium kann Kosten für Bürgergeld nicht nennen

Erst waren die Kosten höher als erwartet, nun weiß das Arbeitsministerium anscheinend gar nicht mehr, wie viel das Bürgergeld im kommenden Jahr kosten wird. Bis zur Bildung einer neuen Koalition wird das auch so bleiben. Bis dahin könnte Deutschland aber schon in eine Haushaltskrise gestürzt sein.

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Das Bürgergeld hat bereits in den vergangenen Monaten massive Probleme verursacht, für die die nunmehr ehemalige Ampel-Regierung verantwortlich ist. Ende September wurde bekannt, dass das Arbeitsministerium mit deutlich höheren Ausgaben für das Bürgergeld im kommenden Jahr rechnet, als öffentlich angenommen (Apollo News berichtete). Statt 36 Milliarden Euro sollten sich laut ministeriumsinternen Dokumenten die Kosten eigentlich auf 45,6 Milliarden Euro belaufen.

Die Lücke erklärte das Ministerium damals weg, indem man sich auf das von der Ampel erwartete Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr berief. Deshalb sollten die Ausgaben den öffentlichen Berechnungen zufolge von 37,6 Milliarden Euro in diesem Jahr auf eben nur 36 Milliarden Euro fallen. Dabei hatte bereits im Juni die Bundesagentur für Arbeit offengelegt, dass die Kosten für das Bürgergeld rund 10 Milliarden Euro höher ausfallen würden als erwartet.

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Nun kommt aber ein weiteres Problem auf. Das Wirtschaftswachstum, mit dem die Ampel-Regierung noch bis vor kurzem gerechnet hatte, wird wahrscheinlich nie zustande kommen. Erst vor einigen Tagen korrigierten die Wirtschaftsweisen ihre Prognose für das kommende Jahr deutlich nach unten. Statt 1,1 Prozent soll die Wirtschaft 2025 nur um 0,4 Prozent wachsen. Das heißt, dass aller Voraussicht nach auch weniger Arbeitsplätze als erwartet geschaffen werden, im Zweifel vielleicht sogar einige Stellen abgebaut werden. Das wird nicht nur die Steuereinnahmen, sondern auch die Ausgaben, insbesondere das Bürgergeld, zusätzlich belasten.

Mittlerweile herrscht sogar im Arbeitsministerium Unklarheit über die Kosten des Bürgergelds im kommenden Jahr. Das berichtet die Bild. Nachdem das Arbeitsministerium unter SPD-Mann Hubertus Heil lange Zeit die endgültigen Kostenerwartungen monatelang nicht preisgeben wollte, möchte man das nun auf das neue Jahr verschieben. Gegenüber der Zeitung äußerte sich das Arbeitsministerium: „Die Einschätzungen zur Haushaltsplanung werden nicht mehr aktualisiert. Dies wird geschehen, sobald sich die neue Koalition konstituiert hat.“

Bis eine neue Regierung an der Macht ist, wird es jedoch noch Monate dauern. Nach den Wahlen Ende Februar kann bereits jetzt mit langwierigen Verhandlungen gerechnet werden. Im schlimmsten Fall dauern sie, wie bereits 2017, fast sechs Monate. Man würde dann bis mindestens August 2025 auf die neuen Bürgergeld-Zahlen warten. Freilich ist das angesichts der komplizierten Haushaltslage ein Desaster. Unbemerkt könnte so ein Milliardenloch entstehen, das auch kaum mehr so schnell beseitigt werden könnte.

Mittlerweile häufen sich auch die Rücktrittsforderungen gegen den Arbeitsminister Heil. Der Unions-Politiker und Mitglied des Bundestags Christian Haase sagte beispielsweise zur Bild, dass sich ein Minister wie Heil „sich fragen lassen“ muss, „ob er der Aufgabe noch gewachsen ist.“ Auch aus der FDP kam Kritik am Minister.

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