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Genitalverstümmelung als kulturelle Vielfalt – die linke Moral ist keine

Wieder einmal kritisieren linke Akademiker den Begriff „weibliche Genitalverstümmelung“. Das zeigt eine perfide Doppelmoral: Moralische Standards werden bedingungslos einer vermeintlichen kulturellen Sensibilität geopfert.

Häufig werden Rasierklingen wie diese für die weibliche Genitalverstümmelung verwendet (IMAGO/Sven Ellger)

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Alle Jahre wieder geistert eine wissenschaftliche Veröffentlichung postkolonial indoktrinierter Akademiker durch die Öffentlichkeit, in der die in Teilen Afrikas und Asiens verbreitete Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung („female genital mutilation“) bei kleinen Mädchen relativiert wird. Schon vor einigen Jahren wurde vorgeschlagen, das Wort „mutilation“ (Verstümmelung) durch „cutting“ (Schneiden) zu ersetzen, um einen weniger wertenden Begriff zu verwenden.

Trotz breiter Kritik an früheren Vorstößen plädieren nun erneut 25 Wissenschaftler in einem Essay im Journal of Medical Ethics für die Einführung eines weiteren Euphemismus. Die Wahl fiel diesmal auf den Begriff „female genital practices“ (weibliche Genitalpraktiken) – das Hauptargument ist jedoch im Kern dasselbe geblieben. Der Begriff Verstümmelung sei demnach „stigmatisierend“, weil er westliche Vorurteile gegenüber den kulturellen Praktiken von Migranten und Gesellschaften des sogenannten „Globalen Südens“ verstärke.

Zur Stützung dieses Vorwurfs wird argumentiert, der Westen messe bei der normativen Beurteilung von Eingriffen im Genitalbereich in Wirklichkeit mit zweierlei Maß und bediene sich dabei „Doppelstandards“. Als Beleg führen die Autoren an, dass die Beschneidung von Jungen in westlichen Gesellschaften weithin akzeptiert sei und dass auch bei intersexuellen Menschen, die bei der Geburt uneindeutige Geschlechtsmerkmale aufweisen, bereits im frühen Kindesalter operative, angleichende Eingriffe vorgenommen werden.

Ferner verweisen die Autoren auf kosmetische Intimchirurgie im Westen, etwa die Labioplastik, bei der Frauen aus ästhetischen Gründen die Schamlippen operativ verändern lassen. Da derartige Eingriffe teils auch bei Minderjährigen vorgenommen werden und medizinisch nicht notwendig sind, wird nahegelegt, es handele sich im Grunde um dasselbe Phänomen. Daher sei die westliche Kritik an der Genitalverstümmelung letztlich heuchlerisch.

Diese Argumente gehen auf mehreren Ebenen fehl. Die laut WHO-Definition als weibliche Genitalverstümmelung bezeichneten Praktiken zielen in den meisten Kontexten auf die Kontrolle weiblicher Sexualität. Dabei wird häufig Klitorisgewebe geschädigt oder entfernt, was die sexuelle Empfindungsfähigkeit dauerhaft beeinträchtigen soll. In der schlimmsten Variante, der Infibulation, wird die Vaginalöffnung verengt oder teilweise verschlossen. Hinzu kommen neben heftigen Schmerzen während des Eingriffs langfristige gesundheitliche Risiken, von starken Blutungen und Infektionen bis zu chronischen Schmerzen sowie Komplikationen in Schwangerschaft und Geburt.

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All dies trifft auf westliche Praktiken nicht zu. Die Beschneidung von Männern verursacht in der Regel keine dauerhafte Einschränkung sexueller Empfindungsfähigkeit, und auch kosmetische Eingriffe bei Frauen zielen nicht auf die Kontrolle weiblicher Sexualität. Eingriffe bei intersexuellen Kindern dienen vor allem dazu, uneindeutige Geschlechtsmerkmale operativ einer männlichen oder weiblichen Zuordnung anzupassen und in manchen Fällen grundlegende urologische Funktionen sicherzustellen.

Zwar können auch westliche Genitaleingriffe im Einzelfall überflüssig sein oder auf übertriebene Schönheitsnormen zurückgehen. Sie dienen jedoch in der Regel nicht als Instrument sozialer Kontrolle, das auf die Zerstörung individueller Autonomie und sexueller Empfindungsfähigkeit zielt. Entscheidend ist, dass der Eingriff meist im Interesse der betroffenen Person begründet wird, sei es aus medizinischen, funktionalen oder subjektiv ästhetischen Gründen.

Dass viele linksgerichtete Akademiker den Unterschied zwischen einem brutalen Gewaltakt, der der Kontrolle weiblicher Sexualität dient, und selbst gewählten ästhetischen Eingriffen nicht mehr klar benennen können, lässt tief blicken und wirkt in vielerlei Hinsicht symptomatisch. Ähnliche Muster lassen sich auch in anderen Kontexten beobachten. Aus Angst, zu „stigmatisieren“, scheint bei einem wachsenden Teil der Linken die moralische Urteilskraft vor lauter Kultursensibilität vollständig verloren zu gehen. Dabei werden plötzlich Positionen verteidigt, die man ansonsten gern vorgibt zu bekämpfen. Der gegen den Westen gerichtete Vorwurf, „Doppelstandards“ zu bedienen, erweist sich vor diesem Hintergrund als dreiste Projektion.

Die Debatte liefert viele weitere Beispiele. Erst neulich hat der österreichische Nationalrat ein Gesetz beschlossen, das Schülerinnen bis zu ihrem 14. Geburtstag das Tragen eines islamischen Kopftuchs in der Schule untersagt. Die Grünen stimmten dagegen, weil sie darin eine Einschränkung der Religionsfreiheit sahen (Apollo News berichtete).

Es ist bemerkenswert, dass politische Kräfte, die sonst jede Ungleichheit zwischen den Geschlechtern aufs Schärfste verurteilen, kein Problem mit einer kulturellen Praxis zu haben scheinen, die von kleinen Mädchen verlangt, sich vor männlichen Blicken zu schützen. Die darin enthaltene Sexualisierung der Mädchen wird schlicht geleugnet, während man in anderen Kontexten jede zweideutige sexuelle Annäherung zwischen Erwachsenen als potenziell übergriffig imaginiert.

Es ist ein immer wiederkehrendes Muster in linken Milieus. Die zunächst als unantastbar geltenden moralischen Standards erweisen sich genau dann als relativ, wenn vermeintliche Opfergruppen der „weißen Mehrheitsgesellschaft“ ins Spiel kommen. Dann entpuppen sich die vermeintlich unumstößlichen linken Maßstäbe plötzlich als durchaus verhandelbar. Die Liste vergleichbarer Themen lässt sich beliebig fortsetzen: Sei es die Stellung der Frau im Islam, Kinder- und Vielehen oder islamischer Antisemitismus.

Da in letzter Instanz die Hautfarbe und nicht die Tat über die moralische Bewertung entscheidet, gerät für Linke die Benennung bestimmter Probleme unter Verdacht und nicht die zugrunde liegende kulturelle Praktik. Leider zeigt die zyklisch wiederkehrende Diskussion über den Begriff der weiblichen Genitalverstümmelung, dass hier keine Lernkurve zu erwarten ist. Initiativen, die sich um eine endgültige Verbannung dieser Unsitte aus westlichen Gesellschaften bemühen, müssen deshalb illusionslos auch gegen den Widerstand der Linken vorangebracht werden.

Selbst in den USA sind Tausende Mädchen weiterhin gefährdet, weil nicht alle Bundesstaaten klare, eigenständige Schutzregelungen beschlossen haben. Die somalischstämmige Islamkritikerin Ayaan Hirsi Ali, die selbst von der weiblichen Genitalverstümmelung betroffen ist, schreibt dazu treffend: „Kulturelle Praktiken, die Kindern bewusst Schaden zufügen, müssen bekämpft werden. Keine Tradition kann Folter rechtfertigen.“

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23 Kommentare

  • Ich erinnere mich noch gut an die Autobiographien betroffener Frauen, erinnern, das kam so ab den 90er Jahren auf. Es gab und gibt Menschen, die sich vehement gegen diese Barbarei engagieren. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass man jetzt versucht, diese perverse Abartigkeit jetzt als „normale kulturelle Sache“ zu verkaufen.

    • Ich würde eine Wette darauf eingehen, dass diese „Akademiker“ noch nie mit den betroffenen Frauen gesprochen haben.

  • Mit der Aussage in dem Titel, dass linke Moral keine ist, ist die Wirklichkeit kurz und treffend beschrieben.

  • Rüdiger Nehberg, Gott hab ihn seelig, war der größte und erste große Kämpfer gegen die Genitalverstümmelung. Die Linken und oder Feministinnen sollten sich schämen.

    • Scham ist diesen Menschen fremd…

    • https://www.target-nehberg.de/de

      Den Friedensnobelpreis sollten diese bekommen. Sein Angament fuer die Amazonasindianer darf man bendenken danzu.
      Wer bekommt ihn anstatt. Oobama und dann die Eu

  • „Kulturelle Sensibilität“.

    Ist doch nichts andereres als grenzenloser Selbsthass.

  • die würde des menschen ist unantastbar!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Punkt.

  • Jeder ab 18 darf das selber entscheiden. Vorher ist es ein Verbrechen. Ende der Story.

    • Alle ab 18 ? Da müssen sie vorsichtig sein: In den einschlägigen Communities haben auch 18-jährige Mädels nichts zu sagen und stehen zu hundert Prozent unter Kuratel ! Die dürfen keinen eigenen Willen haben und schon gar keine eigenen Entscheidungen treffen. Das kann man nicht mit denselben Maßstäben messen, wie sie bei uns – noch – üblich sind.

  • Die Doppelmoral gehört zur moralischen Entwicklung.

    In der Konformität (E4), die nach der Pubertät (E3) folgt, werden Handlungen nur in Bezug zu sich abstrahiert – noch nicht von sich. Quelle: Ich-Entwicklung

    Beispielsatz eines Ketzers (E5), der die Konformität (E4) versucht zu verlassen.
    „Wir müssen aufpassen, nicht denen zu folgen, die mit ‚wir müssen‘ einfordern.“

    Das ‚wir müssen‘ in Bezug zu sich wurde erkannt.
    Das ‚wir müssen‘ in Bezug von sich konnte noch nicht abstrahiert werden.

    Die aktuelle Epoche Aufklärung kann Doppelmoral nicht abbauen, denn der Verstand führt nicht zur Vernunft – Myside Bias.

  • Bemerkenswert, dass meine Info über ein beispielloses Gesundheitszentrum für Betroffene gesperrt scheint

  • Was wieder mal zeigt Empathie und Ansichten linker Akademiker sind nicht so richtig kompatibel.

  • Wie sollen das Linke richtig einordnen können wen sie in ihrem Wahn an 734 Geschlechter glauben.

    Es geht einzig und allein um die Unterwerfung vor dem Islam

  • Das ist nichts anderes als Verstümmelung und Folter, verbunden mit häufig lebensgefährlichen Komplikationen (z.B. lebensgefährlichen Bakterieninfektion/Entzündungen), mit in aller Regel lebenslänglichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen zum Nachteil der betroffenen Frauen.

    Wer so etwas relativiert und beschönigt, hat wahrlich nicht mehr alle Tassen im Schrank.

  • Die Linken sind antisemitisch und misogyn.

  • Christen, Moslems und Juden beschneiden die Vorhaut bei männlichen Kindern….

    Ein Fakt der gerne vergessen wird! Funfact: Wenn Gott unfehlbar ist, wieso wird die Vorhaut beschnitten? Jeder der dies tut ist im Grunde ein Ketzer…

    • Nur dass die männliche Vorhaut recht unempfindlich ist und ohne wesentliche Funktion für das Geschlecht.
      Lesen Sie bitte einmal die drei verschiedenen Stufen der weiblichen Genitalverstümmelung durch, beispielsweise bei Terre des Femmes. Falls Sie Fotomaterial finden – stellen Sie vorher sicher, dass Sie einen stabilen Kreislauf haben.

      • Sie haben den Kern der Kritik nicht verstanden.

    • Und da isser wieder, der Versuch, Grausamkeiten zu relativieren. Tusch!

  • Die Entfernung der Vorhaut bei Männern führt zu einem massiven Verlust von Gefühl, Kontrolle und die über Jahre “ausgetrocknete” Eichel verursacht mikroskopische Wunden im Vaginalkanal (weswegen Gleitmittel, vor allem Kokosnusscreme, sehr beliebt bei Frauen sind, die mit beschnittenen Männern Sex haben).

    Ich habe Jahre lang für eine Menschenrechtsorganisation in den USA gearbeitet, die sich gegen die Beschneidung von Jungs eingesetzt hat. Deswegen behaupte ich mal, dass ich mich mit dem Thema auskenne. Wichtig: viele der lautesten Gegner der Beschneidung waren amerikanische Juden. Ein aufgeklärter Rabbiner gab mir sogar die Übersetzung alter Schriften wo explizit drinstand, das die Beschneidung von Jungs im Judentum durchgeführt wird, damit der Sex zwischen Mann und Frau nicht angenehm ist – und beide dadurch an “moralischer Reinheit” in den Augen Gottes gewinnen. Sogar der berühmte jüdischer Gelehrter Maimonides lobte die Beschneidung als Mittel gegen sexuelles Verlangen.

  • In meiner Welt stünde es überhaupt nicht zur Debatte Kindern am Genital rumzuschneiden, auch nicht nach ‚westlichen Methoden‘.

    Kim Jong-Un übernehmen sie!

  • Solch ein Schwachsinn entlarvt wie total verkommen die identitätsideologische Linke ist. Man muss sie politisch stellen und bekämpfen, wo immer man auf sie trifft.

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