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Großbritannien

Manipulation, Zensur, erfundener Rassismus – der BBC-Skandal geht weit über die Trump-Rede hinaus

Die BBC steckt tief in der Krise: Der Direktor musste zurücktreten, nachdem bekannt wurde, dass eine Trump-Rede manipulativ zusammengeschnitten wurde. Doch die Liste der Vorwürfe ist deutlich länger: Es geht um Zensur, erfundenen Rassismus und mehr.

Die BBC ist durch eine einseitige Berichterstattung zu illegaler Migration negativ aufgefallen. (IMAGO/SOPA Images)

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Das ehemalige Vorbild für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die BBC, steckt in einer tiefen Krise. Der Sender schnitt eine Trump-Rede manipulativ zusammen, sodass der Eindruck entstand, der Politiker hätte zur Gewalt aufgerufen. Als Reaktion darauf traten der BBC-Direktor Tim Dave und die Nachrichtenchefin Deborah Turness am Montag zurück. Doch die Liste der Verfehlungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Großbritannien ist wesentlich länger: Transgender-Themen wurden einseitig positiv dargestellt, kritische Stimmen wurden unterdrückt. Es gab Berichte über Vorfälle von Rassismus, wo es keinen gab. Statements von der Hamas wurden im arabischen BBC ausführlich übernommen und im britischen Sender wurde eine anti-israelische Berichterstattung gepflegt.

All das geht aus dem 19-seitigen Dossier hervor, das von Michael Prescott verfasst und vom Telegraph veröffentlicht wurde. Er war bis Juni 2025 für den Ausschuss für redaktionelle Richtlinien und Standards der BBC (EGSB) tätig. Das Dossier sandte er an die Vorsitzenden bei der BBC. Am meisten Aufsehen erregte das manipulative Zusammenschneiden einer Rede von Donald Trump am 6. Januar 2021. „Wir werden zum Kapitol marschieren und unsere tapferen Senatoren und Abgeordneten im Kongress anfeuern“, hatte er gesagt.

Rund 50 Minuten später hatte er in Bezug auf das Wahlergebnis davon gesprochen, dass etwas nicht stimmen könne, und fügte hinzu: „Wir kämpfen, kämpfen wie der Teufel.“ In der BBC-Dokumentation wurde jedoch der Part weggelassen, dass die Senatoren angefeuert werden sollen. Stattdessen wird die Aussage über das Kapitol mit dem Kämpfen zusammengeschnitten, sodass der Eindruck entsteht, Trump habe seine Anhänger unmittelbar zum Sturm auf das Kapitol aufgerufen.

Berichterstattung zu Transgender-Themen

In der Nachrichtenabteilung des britischen Senders entscheidet der LGBTQ News Desk darüber, welche Geschichten beim Thema Transgender veröffentlicht werden. Was Michael Prescott von mehreren Mitarbeitern hörte, „klang nach einer effektiven Zensur durch die Fachredaktion für LGBTQ-Themen“, heißt es in dem Dossier. Personen, die Maßnahmen wie Geschlechtsoperationen kritisch sehen, würden in Sendungen nicht zu Wort kommen. Es würde lediglich positive Berichte über Transgender-Themen geben. Kritische Berichte, die von anderen Medien groß aufgegriffen wurden, wurden seitens des öffentlich-rechtlichen Senders nicht aufgegriffen.

Über Menschen, die ihre Geschlechtsumwandlung bereuten, wurde nicht berichtet. In der Redaktion gebe es eine „unbeabsichtigte redaktionelle Voreingenommenheit“, hieß es in einem Bericht, der dem Redaktionsausschuss bereits im Oktober vergangenes Jahres vorgelegt wurde. Deutlich wird das auch daran, dass beispielsweise lediglich darüber berichtet wurde, wie lange Personen auf Maßnahmen zur Geschlechtsumwandlung warten müssen, ohne dass beleuchtet wurde, welche Art von Behandlungen sie bekommen und welche Risiken sich daraus ergeben.

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„Keine oder kaum Berichte“ gab es über Sorgen, welche Behandlung Kinder bekommen, die ihr Geschlecht hinterfragen. Ebenso wurde kaum darüber berichtet, wenn Frauen es kritisieren, dass Männer im Sport gegen sie antraten. Der Begriff „Geschlechtsidentität“ werde in Artikeln in einer Weise verwendet, die den Eindruck erwecke, als handele es sich um ein Faktum und nicht um eine Theorie.

Berichterstattung zu Rassismus

Prescott berichtet, dass in seiner Zeit als Berater für die BBC oft „schlecht recherchierte Beiträge“ veröffentlicht wurden, die „Probleme mit Rassismus suggerierten, obwohl es keine gab“. Eine Untersuchung der Pushnachrichten, die im September 2023 über die BBC-Nachrichtenapp versendet wurden, ergab, dass von 219 Meldungen lediglich vier illegale Migration thematisierten. In dem Monat gab es die höchste Zahl an Überquerungen des Ärmelkanals durch illegale Migranten an einem Tag. Von den vier Pushnachrichten zur illegalen Migration befassten sich drei mit den scheinbar schwierigen Bedingungen für illegale Migranten.

Die Gruppe „History Reclaimed“ von Forschern aus Oxford und Cambridge kam zu dem Schluss, dass viele Dokumentationen eine vereinfachte, unterkomplexe Sicht auf Themen wie Kolonialismus oder Sklavenhandel vermitteln. Es wurde bemängelt, dass in den Dokumentationen fachfremde Wissenschaftler zu Wort kamen, die eine einseitige Sichtweise vermittelten.

Ein ehemaliger Mitarbeiter bei der BBC äußerte sich gegenüber dem Telegraph und beschrieb die Arbeitsatmosphäre beim öffentlich-rechtlichen Sender. Es habe eine Vorherrschaft linker Meinungen gegeben und wer politisch mittig stand, habe irgendwann seine Meinung nicht mehr geäußert. So wurden beispielsweise junge asiatische Frauen befördert, weil die Vorsitzenden sich von schwarzen Männern in ihrer eigenen Position bedroht gefühlt hätten.

Wenn interne Quoten nicht durch Neueinstellungen erfüllt werden konnten, wurden bereits angestellte Mitarbeiter befördert, auch wenn sie nicht die nötige fachliche Qualifikation gehabt hätten. „Kulturell wurde es auch zu einem Ort, an dem man das Gefühl hatte, sich dafür entschuldigen zu müssen, weiß und aus der Mittelschicht zu sein“, sagte ein anderer Mitarbeiter gegenüber dem Telegraph.

Anti-israelische Positionen

Der Mitarbeiter David Grossmann untersuchte und verglich die Berichterstattung der englischsprachigen Hauptnachrichtenseite der BBC mit deren arabischsprachigem Outlet BBC Arabic. Untersucht wurden sämtliche Artikel vom 7. Mai 2024 bis zum 6. Oktober 2024. Insgesamt wurden 535 Artikel bei der Hauptnachrichtenseite und 523 bei BBC Arabic untersucht. Im Vergleich zeigt sich, dass die arabischsprachige Nachrichtenseite Hamas-Statements übernahm und keine Artikel veröffentlichte, die das Leid israelischer Geiseln oder der israelischen Bevölkerung erwähnten.

Während auf der Hauptnachrichtenseite 19 Artikel über die israelischen Geiseln erschienen, erschien kein einziger dieser Artikel auf der arabischen Seite. Es gab keine negativen Artikel über die Hamas beim arabischen Sender und lediglich vier bei der englischen BBC. Der Bericht liefert auch konkrete Beispiele in der unterschiedlichen Berichterstattung: zum Beispiel die Artikel über einen Angriff der Hamas am 1. Oktober 2024 auf Jaffar. Dabei starben sieben Personen, darunter ein neun Monate altes Baby. Im arabischen Artikel wurde gar nicht darauf eingegangen, wer die Opfer sind. Der Artikel stellte die Attacke als militärischen Einsatz der Terrorgruppe dar.

Bereits im April 2025 berichtete The Telegraph, dass ein palästinensischer Journalist bei BBC Arabic angestellt gewesen sei, der durch antisemitische Kommentare aufgefallen sei. So schrieb Samer Elzaenen, dass Juden verbrannt werden sollten, „wie Hitler es tat“. Er war über 240 Mal bei BBC Arabic aufgetreten und hatte aus dem Gazastreifen berichtet. Auch der als Journalist vorgestellte Ahmed Alagha trat innerhalb eines halben Jahres über 500 Mal auf. Er bezeichnete Juden als „Teufel“.

Bereits im Juli 2024 erhielt der Ausschuss für redaktionelle Richtlinien einen Bericht, der die unkritische Übernahme der Behauptung kritisierte, dass im Gazastreifen 70 Prozent der Getöteten Frauen und Kinder seien. Die Terrororganisation Hamas basierte ihre Zahlen in diesem Krieg einerseits auf Meldungen aus Krankenhäusern – wo die Opfer meistens Männer waren – und erstmals auf Meldungen des Medienbüros „Gaza Government Media Office“, das der Hamas untersteht. Dieses meldete, dass größtenteils Frauen und Kinder gestorben seien. Aus diesen beiden Zahlen ergab sich die methodisch nicht nachvollziehbare Rechnung, dass 70 Prozent der Toten Frauen und Kinder seien. Auch die UN hatte diese Zahl erst übernommen, dann aber korrigiert.

Parlamentarische Untersuchung geplant

Als Reaktion auf die zahlreichen Missstände soll es eine parlamentarische Untersuchung geben. Die führende Oppositionspolitikerin Kemi Badenoch kritisierte die Missstände beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk deutlich und forderte, dass „Köpfe rollen“ müssen angesichts der „absolut schockierenden“ Enthüllungen. Der ehemalige Premierminister Boris Johnson sprach von einer „totalen Schande“. Nigel Huddleston, der Schattenkulturminister, sagte, die Enthüllungen könnten „die Marke und den Ruf der BBC ernsthaft untergraben“.

Wie es angesichts der Enthüllungen bei der BBC zu einer Reform kommen könnte, wenn die Oppositionspolitiker genug Druck machen, scheint eine solche Änderung des deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunks kaum vorstellbar. Das zeigen erste Reaktionen von Mitarbeitern auf den Rücktritt des BBC-Chefs. Die Londoner ARD-Auslandskorrespondentin Annette Dittert kommentierte die Entscheidung auf X mit den Worten „Just nuts. Caving in to Trump and Maga that easily doesn’t bode well for Britain in general“, also auf Deutsch: „Einfach verrückt. Sich Trump und Maga so leicht zu beugen, verheißt nichts Gutes für Großbritannien im Allgemeinen.“

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36 Kommentare

  • Da wird unseren Vertretern des ÖRR aber mächtig flau im Magen werden. Man stelle sich nur mal vor, man würde den ÖRR ebenfalls verklagen.

    • Ahh Nö !! . Wenn zwei das Gleiche tuen ist das noch lange nicht das Selbe !!
      Jedenfalls nicht im besten Deutschland aller Zeiten !!

      • So ist es.!
        Gestern in der Aktuellen Kamera: Die BBC <> eine Video über Trump manipuliert haben. Soll! Nicht hat!
        Also: Alles Fake!
        Keine Sorge – wir machen einfach weiter so!

        13
  • Diese beschriebenen Missstände beim BBC sind doch alle auch schon beim ÖRR aufgetreten. Keine negative Berichterstattung zu illegaler Migration und Ausländerkriminalität (siehe Schulungen des ÖRR durch NGOs). Hamas-Skandal beim ZDF, nur positiv über Wokeismus und Transgender. Imme negative Berichte über Trump, während Biden und Harris als die Retter der Demokratie dargestellt wurden. Dazu Böhmermanns Hass und Hetze. Mobbing von Mitarbeitern beim NDR und zuletzt ZDF ) ( Hallbach und Julia Ruhs) Und dies alles überbezahlt aus Zwangsbeiträgen. In Deutschland gibt es keine Rücktritte und Druck zur Aufklärung wird nur über die alternativen Medien ausgeübt. Und dies alles soll dann „unsere Demokratie“ darstellen.

    • Die Briten sind halt nicht mehr in der EU.
      Die EU schützt ihre Mitgliedstaaten.
      Ansonsten hätten unsere antiamerikanischen Redaktionen auch längst keinen Spass mehr an ihrem Hass- u. Hetze-Programm gegen Trump & Co.

      • Nun kommt noch dazu das eine Milliardenklage unsere Goldstandart Journalisten nicht beeindrucken wird .
        Das zahlen doch die Beitragszahler gerne für die aufrechten Qualitätsberichterstattet 🤢🤮

        7
  • Die Strukturen beim BBC und unserem ÖRR scheinen recht ähnlich zu sein.

  • Manchmal genügt der Flügelschlag eines Schmetterlings, der alles verändert.

  • Langsam, aber sicher fällt das Blendwerk in sich zusammen.
    Nicht verwunderlich, dass sich gerade eine ARD-Auslandskorrespondentin noch vehement daran festklammert. Sie wird hierzulande nicht die Letzte sein.

  • Guter, ziemlich vollständiger Artikel!

    (Der Man heisst Tim Davie, nicht Tim Dave)

  • Too little. Too late.

  • Irgendwann kommt halt die Rechnung, wird Zeit unseren ÖRR mal anzugehen.

  • Trump droht der BBC mit einer Milliardenklage.
    Just do it !

  • Manipulative Zusammenschnitte hat der ÖRR (hier ZDF) beispielsweise bei einem Musk-Interview bzgl. Umweltschutz in seiner Fabrik in Brandenburg durchgeführt.
    Hoffentlich gibt es bald einen Kläger und dann einen Richter für unseren ÖRR!

    • Können Sie das ausführen/verlinken?
      War das damals, als es um die angebliche Wasserknappheit in BB ging?

  • BBC ist eine riesige organisation. das kann ein einziger CEO garnicht stemmen. da verliert man doch die uebersicht. wegen trump zurueckzutreten ist auch nicht grad die beste idee. und BBC ist hundertmal besser als ard und zdf.

  • Ich kann es nicht glauben, sind die aufgewacht?

  • Der Skandal geht auch weit über die BBC hinaus. Viele deutsche ehemalige „Leitmedien“ verfahren ähnlich manipulativ.

  • Einen Trugschluss verbreiten, der für die Realität gehalten wird, ist keine Manipulation. Der Trugschluss, was eine Manipulation sei, ist selbst ein Beispiel.

    Bei einer Manipulation ist es notwendig, dass der Trugschluss bewusst ist. Sonst könnte ein Schauspieler nicht schauspielern (lügen).

    Die aktuelle Epoche Aufklärung kann einen Trugschluss (z.B. diesen) nicht abbauen, denn der Verstand führt nicht zur Vernunft – Myside Bias.

  • Sind ARD/ZDF mit der BBC einen Freundschaftspackt eingegangen, oder haben die die Gleichen Intendanten?

  • BBC = ÖRR
    Mehr ist nicht zu sagen.

  • Warum erinnert mich das so sehr an den ÖRR?

  • Zwangsfinanzierte Institutionen sind systembedingt Humus für den Sozialismus.

  • Gut, dass Apollo die Nachrichten liefert. Die Menschen müssen aber verstehen, dass die Universitäten und die Medien im gesamten Westen kommunistisch unterwandert sind. Das war u.a. ein Geheimdienstprojekt der UDSSR. Ziel ist die Zerstörung der westlichen Gesellschaften von innen. Das Programm hat sich verselbständigt und läuft erfolgreich weiter.

    Alle Menschen des Westens müssen sich auf ihre Werte besinnen.

  • Die Aufzählung der Verfehlungen liest sich wie das who-is-who des Wokismus. Wird Zeit, diesem Übel das Wasser abzugraben.

  • Es ist erschreckend, wie die BBC oder der ÖRR den echten Journalismus praktisch ungestraft mit Füßen treten können, das Volk ideologisch beeinflussen, verdummen und gegeneinander aufbringen. Das muss massive Konsequenzen haben!

  • Erschreckende Inneneinsichten in die Realität des linken Journalismus-Aktivismus der BBC – sehr gut und sachlich aufbereitet von der britischen Opposition und von kritischen Medien. So sollte das zukünftig auch in D laufen. So räumt man im verlotterten linken Staatsfunk auf. Noch melden sich dessen Kostgänger frech zu Wort, wie die zitierte deutsche Korrespondentin, die mit ihrem erbärmlich unterkomplexen Tweet nur zeigt, dass für sie der politische Zweck die „journalistischen“ Mittel heiligt. Wer zuletzt lacht, lacht aber immer noch am besten!

  • Das ist im ÖRR alles genauso an der Tagesordnung.Aber noch mehr Themen werden
    passend gemacht als bei der BBC bisher aufgefallen.
    Der Klimaschwindel ist derzeit Thema Nr.1.
    Auch da fällt bald der erste Dominostein und die Kettenreaktion läuft ab.

  • Das beschriebene wird in den deutschen ÖR Anstalten mindestens genau so vorherrschen, wenn nicht deutlich schlimmer. Anders als in England würde in Deutschland der Verfasser des Dossier aber sofort als Na*i, Putinspion, Rassist diskreditiert und bis aufs Blut bekämpft, sozial geächtet und wirtschaftlich ruiniert, auch von den ÖR Kontrollgremien!

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