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Der Fall Sven Liebich ist das Kryptonit der Linken

Die Debatte um die mögliche Unterbringung von Sven Liebich in einem Frauengefängnis bringt linke Journalisten an den Rand des Nervenzusammenbruchs. Plötzlich wird von links wieder über die Bedeutung des biologischen Geschlechts diskutiert. Was ist da los?

Sven Liebich bringt Linke zum Verzweifeln (KI-generiertes Bild)

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Sven Liebich ist ein Meme geworden. Als Marla-Svenja Liebich füllt er seit Tagen die Startseiten und Timelines der sozialen Medien und Online-Zeitschriften. Der im Leo-Kostüm mit Gold-Ohrringen und Sonnenhut gekleidete Mann scheint in kürzester Zeit zum Symbol der Absurdität des Selbstbestimmungsgesetzes avanciert zu sein. Eine Geschichte, die erst einmal nicht besonders interessant ist für Personen, die, wie auch die Journalisten dieser Redaktion, schon vor dem Beschluss dieses Gesetzes zahlreiche harte Kritikpunkte gegen das Ampel-Gesetz hervorgebracht haben. Und die angesichts des ja bereits von ihnen prognostizierten Missbrauchs nun die Meldungen über den tatsächlich praktizierten Missbrauch nicht gerade aufregend finden.

Anders sieht es aber in den linken Redaktionen dieses Landes aus. Klickt man sich hier durch die Kommentare der letzten Tage, hat man den Eindruck, das Kryptonit der linken Politblase gefunden zu haben. „Ja, Liebich darf das“, heißt der geradezu historische Meinungsbeitrag in der Zeit, aus dem sich die Bauchschmerzen, die die Autorin während des Verfassens gehabt haben muss, regelrecht herauslesen lassen. Es mache die Autorin „sauer“, dass die Medien alle so brav das Genderwechsel-Theater mitspielen würden. „Es geht hier um jemanden, der Baseballschläger mit dem Aufdruck ‚Abschiebehelfer‘ verkaufte und sich einen Judenstern mit dem Wort ‚ungeimpft‘ tätowieren ließ“, schreibt sie und ergänzt: „Eine rechtsextremistische, antisemitische Type also. Und alle so: ‚Die Rechtsextremistin Marla-Svenja Liebich …‘“ 

Besonders wurme es sie, dass es gerade Julian Reichelt war, der mit seinem Medium Nius ihres Wissens der Einzige war, der es wagte, Liebich weiter einen Mann zu nennen. „Warum hatten Qualitätsmedien keinen Plan für einen solchen Fall?“, fragt sie. Ihre Erklärung: „Wir waren bräsig.“ Irgendjemand hätte den Impuls haben müssen, schlussfolgert sie selbstkritisch. Man hätte erkennen müssen, dass „man nicht allem folgen muss, nur weil es Gesetz ist – vor allem nicht als Journalistin“. So ein Satz in der Zeit. Was ist da denn los?

Aber es wird noch schärfer. Die Zeit-Autorin stürzt sich in wutgetriebener Ratlosigkeit mittenrein in die Irrungen und Wirkungen des Selbstbestimmungsgesetzes. Sie stellt richtig fest, dass das Gesetz mit der Geisteshaltung gemacht worden sei, dass „die Kategorien Mann und Frau in unserer Gesellschaft gleichzeitig total unwichtig und total entscheidend sind“. Immerhin wolle man einerseits durch das Gesetz klarmachen, dass für das Geschlecht der Körper komplett egal ist. Anderseits gebe es zahlreiche Paragrafen, zum Beispiel in Bezug auf den Kriegsfall und – wie sie es nennt – „uterusspezifische Untersuchungen“, mit denen versucht werde, „das Problem der Körperlichkeit in Paragrafen zu fassen“. 

Es sei ein Problem, dass „zwei Dinge gleichzeitig wahr sein sollen und nun rechtlich wahr sind, die sich widersprechen: Geschlecht ist nicht wichtig. Und Geschlecht ist sehr wichtig.“ Und das bringt die Autorin merklich zur Verzweiflung. „Vielleicht ist das Männliche bei ‚die Rechtsextremistin‘ einfach mitgemeint“, philosophiert sie. Doch nur, um gleich aufgebracht zu fragen: „Worüber haben wir denn dann die letzten zehn Jahre diskutiert? Warum saß ich in so vielen Konferenzen, in denen es um weibliche und männliche Formen ging, darum, wie wichtig Sprache ist, weil sie Realität formt und Gefühle verletzt, wenn es am Ende vollkommen absolut wumpe ist, weil alle bei der erstbesten Gelegenheit bereit sind, die sprachlichen Manipulationen von Rechtsextremisten nachzuturnen? Ist Sprache jetzt wichtig, oder ist sie nur wichtig, wenn es nichts kostet?“ Mic Drop – out. Willkommen in der Realität, Frau Kollegin. Sie haben aus der Matrix herausgefunden. 

Delivered by AMA

Spaß beiseite. Es ist bemerkenswert, wie diese Journalistin ihren inneren Kampf zwischen Ideologie und Logik offen ausfechtet. So weit, dass sie schließlich schließt: „Dass es ordnungswidrig ist, Menschen bei ihrem alten Namen und Pronomen zu nennen, war eventuell von Anfang an keine gute Idee.“ Und dann kommt noch die Gretchenfrage: Wie hält man es nun generell mit dem Selbstbestimmungsgesetz?

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„Muss das Selbstbestimmungsgesetz nun überarbeitet werden?“, überlegt sie und antwortet: „Wahrscheinlich ist es so: Im Fall von Gefängnissen ergibt es – ähnlich wie bei medizinischen Untersuchungen – ziemlich viel Sinn, dass Körperlichkeit eine Rolle bei der Zuordnung spielen sollte.“ Nun, das, was sie hier „Körperlichkeit“ nennt, ist ja nichts anderes als das „biologische Geschlecht“, aber das behalten wir mal hier für uns, sonst bekommt die arme Frau endgültig einen Nervenzusammenbruch.

Nicolaus Blome sieht das in seinem Kommentar bei ntv übrigens ganz ähnlich. Er konstatiert, dass von Kritikern des Selbstbestimmungsgesetzes „zu Recht“ die „Beliebigkeit des biologischen Begriffes von Geschlecht“ moniert wurde. Ebenso die „für einen derartigen Schritt vergleichsweise niedrige Altersgrenze“ und die „kurzen Fristen von nur einem Jahr für ein (mögliches) Hin und Her zwischen ‚männlich‘ und ‚weiblich‘“.

Trotzdem ist ihm wichtig, dass „ein Neonazi […] nie das letzte Wort haben“ sollte. Es müsse „möglich sein, einen notorischen Neonazi am Missbrauch eines Gesetzes zu hindern, ohne das ganze Gesetz abzuräumen, das er und Seinesgleichen immer schon abräumen wollten“, donnert er auf X. Die einzige Lösung, die Blome für dieses Dilemma einfällt, ist jedoch auch nur die nun vom Frauengefängnis in Sachsen bereits angekündigte Vorgehensweise, unabhängig von Liebichs Geschlechtseintrag im Pass erst einmal im persönlichen Gespräch zu entscheiden, in welches Gefängnis der Verurteilte kommen sollte.

Bei Blome klingt das dann so: „Für Sven und Svenja gilt: Ob Frauen- oder Männerknast, das entscheidet kein Neonazi, sondern der Direktor oder die Direktorin des Gefängnisses. Gut so.“ Aha, und nach welchen Kriterien entscheidet dieses Gefängnis dann? Nach der „Körperlichkeit“ des künftigen Insassen? Wir dürfen uns wohl auf weitere Wort- und Denkakrobatik freuen. 

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84 Kommentare

  • Und da sage einer, ein Damenbart kleide nicht….
    Was für ein cooler Typ, grandioses Outfit.
    Endlich jemand, der der deutschen Politik schonungslos den Spiegel vorhält und den Staat -elegant, intelligent und witzig- mit seinen eigenen Mitteln schlägt.
    Deutschland, Absurdistan, alles in einem Bild.

    199
    • Das sehe ich auch so!

    • Schade, dass ihr dieses „geglättete“ Bild gewählt habt.
      Das andere ist noch viel spektakulärer und cooler….

      • Neulich sah ich, wie er im Gerichtssaal seine Lady-Utensilien auspackte, und sich in aller Ernsthaftigkeit und Konzentration die Lippen schminkte. Das muss man auch erstmal fertigbringen. Der Mann hat Milei-Qualitäten.

        31
    • Diese ganze Thematik mit dem lachhaften Selbstbestimmungsgesetz ist einfach nur ein widerlicher links bunter Angriff auf den gesunden Menschenverstand.

  • Der Direktor eines Gefängnis hat sich nicht zu überlegen ob oder wie er Gesetze missachtet, er hat sich an die Gesetze zu halten und sie auszuführen. Er kann in keinem Fall das Korrektiv für vermurkste Gesetze sein, das bleibt den Verfassungsgerichten vorbehalten.

    100
    • Ein Verfassungsgericht was selbst gegen das GG verstößt, hat in einer Demokratie absolut keine Daseins Berechtigung!
      Es feht uns seit 1989 immer noch die Wahl einer eigenen Verfassung.
      Mehrfachehen und Kinderehen wurden, trotzdem im GG verboten, akkzeptiert!

    • Blome hat doch die Lösung präsentiert, wie hier zu lesen ist. Künftig sollte unter jedem Gesetz aufgeführt sein, für welchen Personenkreis es nicht gilt. Eigentlich längst überfällig, da für Linke der Grundsatz „Vor dem Gesetz sind alle gleich“ schon immer das reinste Grauen darstellt.

  • Danke für den schönen Kommentar. 😁

  • Diese Diskussion war überfällig

    • Das zeigt wie absurd diese linksradikale Politik ist!

  • Ich sage nur „Danke!“.

  • Interessant das alles. Bei Liebig sprecht ihr von einem Mann. Traut ihr euch das auch bei Kellermann oder Ganserer?

    • Oder Maja …..

  • Ein solcher Text wäre in einer funktionierenden Gesellschaft völlig überflüssig.

    • Das macht ihn um so wichtiger.

  • Und nun soll also die politische Einstellung über die Anwendung von Gesetzen entscheiden.
    Einfach mal drüber nachdenken, was, wenn der politische Gegner an die Macht kommt, und all die tollen neuen Gesetze in seinem Sinn nutzt ?!

    • Das ist die ernste Komponente dabei.
      Offensichtlich ist man sich zu 100% sicher, dass das nie geschehen wird.

  • “ Sind wir denn nicht alle ein bisschen Bluna“ 😂
    Erst dafür, jetzt dagegen!
    Sollen sie es doch im Ring austragen, wird sicher amüsant.

  • Liebich sagt nichts anderes als „der Kaiser ist nackt“ Der Hauptmann von Köpenicj reloaded.

  • Herzlichen Dank für diese schöne Zusammenfassung, Frau Fußer!

    Es verbleibt ein Fünkchen Resthoffnung, dass die gesamte woke Idee langsam aber sicher an der Realität zu Grund geht.

  • Das Popcorn, welches ich mir für diesen Fall gemacht hatte, schmeckt echt gut. Ich sollte Nachschub holen, das wird gewiss noch interessant.

  • Das macht er großartig, derdiedas Liebig. Er hält den selbsternannten Progressiven den Spiegel vor. Und die sehen darin nur Idioten.

  • Das passiert, wenn Ideologen in die Politik kommen und dort an Macht gelangen.

  • Es braucht Schutzmechanismen, so wie sie bereits vor dem Selbstbestimmungsgesetz bestanden haben, wo die Geschlechtsänderung auch möglich war.

  • Es soll Kontinente geben auf diesem Planeten, in denen aus purer Lust an der Willkürherrschaft der Wahrheitsbeugung die Rechtsbeugung (vice versa) folgt.

    Wie gut, dass es sowas auf diesem Kontinent nicht geben kann oder?

    Obacht – Frage

  • Einfach nur geil was da passiert … die Saat die man sät, Geister die ich rief … alles passt auf diesen Fall.

    • Ich hätte nie gedacht, dass nur ein einziger „Rechtsextremist“ ausreicht.
      Aber da bewahrheitet sich, was ich immer sage : einfach mal mitmachen – einfach noch einen draufsetzen – einfach die falschen Dinge überhöhen – einfach bis zum Exzess treiben – es kann so einfach sein und nebenbei auch noch Spaß machen, diese verirrten Seelen mit der Nase in ihren Kot zu stupsen.

      Zum Beispiel könnte sich die gesammelte Herrlichkeit der AfD-Fraktion umentscheiden. Schwuppsdiwupps läge ihre Frauenquote übererfüllt bei 100% und jeder Angriff auf die AfD wäre protokollarisch ein sexistisch frauenfeindlicher.
      Die grüne Fraktion würde vor lauter Verzweiflung tanzen wie ein Rumpelstilzchen-Ballett. Eine Theateraufführung der Extraklasse – ich finde, sowas hätten wir uns mal verdient.

      • Um ganz sicher zu sein,sollten die AFD Abgeordneten such auch noch geschlossen als Minderheit im Bundestag erklären,nämlich als ,,Gefühlt Jüdische Frauen “ .

        1
  • Da hat Liebich in ein Wespennest gestochen. Es gibt unterschiedliche Gleichheit. Der/Die eine ist gleich, andere sind gleicher. Eigentlich lustig, wenn man sich die Aufgeregtheit anschaut.

  • „Selbstbestimmungsgesetz…“
    Da fällt mir ein… „Ich wär so gerne Millionär…“
    Oder die Prinzen: „Du musst ein Schwein sein in diese Welt, du musst gemein sein in dieser Welt…“
    Manchmal werden Kinderträume wahr…

  • Die Dame steht auf dem falschen Absatz. Würde sie auf dem linken Absatz stehen, wäre sie eine Volksheldin.

  • Er zieht die grünwokelinke Bubble an ihrem eigenen Nasenring durch ihre eigene Manege, klasse…

    • Da bin ich anderer Meinung.
      Eine erwachsene Auseinandersetzung mit diesen hirnrissigen Themen ist sicherlich nicht das Mitspielen dieses Affentheaters.
      Wer hier wirklich übers Stöckchen springt und am Nasenring durch die Manege gezogen wird, sollte eigentlich klar sein.

      -40
      • Humor ist nicht Ihre Stärke.

        18
      • @ Atlas

        Gääääähn, wir wissen alle, dass wir von unseren Eigenen an unserem Nasenring durch unsere Manege, seit zig Jahren, gezogen werden.
        Aber wenn einer, ein erst kürzlich von unseren Naserringdurchdiemanegeziehern gemachtes Gesetz ins Gegenteil umformuliert wird, finde ich das eine schöne Aktion. Und das es funktioniert, konnte man gestern schon vernehmen…Gesetz soll wegen der Umformulierung durch einem Rechtsradikalen geändert werden…

        10
      • Ludwig, meinen Sie den Humor, dass man versucht, etwas am Nasenring durch die Manege zu ziehen, obwohl man selbst am Nasenring durch die Manege gezogen wird? Ja, diesen Humor finde ich tatsächlich nicht lustig und würde mal behaupten, dieser würde nur bei Deppen oder verzweifelten Rentnern Anklang finden.

        -9
  • Ich sage nur: Oh mein Gott. Kein Wunder wenn uns keiner mehr ernst nimmt.

  • Bitte nicht vergessen:
    Spaetestens beim Kreiswehrersatzamt Ihres Vertrauens wird die Geschlechtlichkeit mit einem kurzen Blick entschieden, ob Sie fuer das „Vaterland“ die restlichen Koerperbestandteile opfern dürfen …. oder müssen..

    • Die gibt es schon lange nicht mehr.

      • Wenn es benötigt wird, gibt es das auch wieder und das geht dann ratzfatz von einen Tag auf den anderen.

        2
  • Die Geister die ich rief

  • Ich finde aber, das Sven eine hübsche Frau ist… 🙂 🙂 🙂 🙂 🙂
    Es könnte nur sein, dass etwas unter dem Hut nicht stimmt… 🙂 🙂 🙂 🙂 🙂

    -15

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