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Studie

6.300 Jobs in Gefahr: Die Folgen der Volkswagen-Krise erreichen Österreich

Die Folgen der Volkswagen-Krise erreichen nun auch Österreich. Dort sind 135 Firmen von den Aufträgen deutscher Werke abhängig – mindestens 6300 Jobs sind in Gefahr.

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Volkswagen plant massive Sparmaßnahmen - mit Folgen bis nach Österreich.

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Volkswagen steckt in der Krise – und das hat über die Landesgrenzen hinaus Folgen. Das zeigte eine Studie des österreichischen Instituts ASCII, der Fachhochschule Oberösterreich und des Complexity Science Hub (CSH), die oe24 vorliegt. Sie zeigt auf, dass insgesamt 135 österreichische Firmen, die meisten davon in Oberösterreich und der Steiermark, von den Aufträgen der deutschen VW-Werke abhängig sind. Dort sind nun 6.300 Stellen in Gefahr.

Da diese Angabe auf Schätzungen basiert, konkretisiert man in der Studie: „Optimistischere und pessimistischere Schätzungen reichen von 3.600 bis 10.900 Arbeitsplätzen“. Die Firmen, so heißt es in der Studie, seien wegen der Krise von Volkswagen kurzfristig oder auf lange Sicht in ihrem Geschäft bedroht. „Kurzfristig dürften die wirtschaftlichen Auswirkungen bei den Zulieferern am stärksten zu spüren sein. Langfristige Einbußen sind dagegen eher bei den Maschinenlieferanten zu erwarten. Zum Beispiel durch gestrichene Investitionen in neue Werke und den damit verbundenen Verlust von Wachstumschancen.“

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Insgesamt spielt das Geschäft mit Deutschland für die österreichische Autoindustrie eine zentrale Rolle: Laut der Studie produziert sie jährlich Waren im Wert von 28,5 Milliarden Euro. 85 Prozent davon werden exportiert. Größter Abnehmer sind dabei deutsche Unternehmen, 65 Prozent der Exporte gehen nach Deutschland. So ist es „nur logisch, dass die angekündigten Werksschließungen und der Stellenabbau in den Nachbarländern auch in Österreich zu spüren sein werden“, heißt es in der Studie dazu.

„Spitze des Eisbergs“

Die Pläne von Volkswagen in Deutschland sind drastisch: insgesamt sollen mindestens 15 Prozent der Belegschaft entlassen werden, es geht um den Abbau von zehntausenden Stellen. Der Konzern erwägt zudem aufgrund der schweren wirtschaftlichen Lage und der hohen Standortkosten in Deutschland, auch die Löhne der Mitarbeiter zu kürzen. Drei Werke in Deutschland sollen komplett geschlossen werden (Apollo News berichtete).

Auch die Auslagerung ganzer Abteilungen ins Ausland ist Teil der Erwägungen der Konzernleitung. Bonuszahlungen und Jubiläumsprämien könnten ebenfalls wegfallen. Wegen der Pläne gibt es großen Unmut in der Belegschaft von Volkswagen, seit Montag streiken die Mitarbeiter in mehreren Werken (Apollo News berichtete).

Aus der Sicht des ASCII-Instituts ist Volkswagen allerdings kein Einzelfall: „Letztlich ist die aktuelle Krise bei VW nur die Spitze des Eisbergs. Es braucht EU-weite Strukturreformen und eine klare Prioritätensetzung, um weitreichende Wertschöpfungsverluste in der gesamten Branche zu verhindern und den Abstand zu China beim nächsten Technologiesprung zu verringern“, so Markus Gerschberger, stellvertretender Direktor von ASCII und Professor an der Fachhochschule Oberösterreich. Dazu würden in erster Linie die Senkung der Energiekosten, die Erhöhung der Automatisierung und die Steigerung der technologischen Wettbewerbsfähigkeit gehören.

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