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Deal mit den Grünen

Zentrales Wahlkampfversprechen: Von der Leyen hält doch an Verbrennerverbot fest

Die Europäische Union will in dieser Legislaturperiode das Verbrennerverbot überarbeiten. Tatsächlich schweben von der Leyen aber nur kosmetische Änderungen vor. Hintergrund ist ein Deal mit den Grünen.

Ursula von der Leyen wurde diese Woche erneut zur Kommissionspräsidentin gewählt

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Nach jetziger Rechtslage dürfen in der Europäischen Union ab 2035 keine Fahrzeuge mehr verkauft werden, die im Betrieb CO2 emittieren. Im März 2023 hatte man sich hierauf endgültig verständigt. Doch ob das Verbot Bestand haben wird, ist offen. Die Industrie und Teile der Politik kritisieren die Maßnahme scharf. Klar ist, dass das Verbrennerverbot in dieser Legislaturperiode – voraussichtlich 2026 – einer „Überprüfung“ unterzogen werden soll.

Die Europäische Volkspartei (EVP), die Partei, der Ursula von der Leyen angehört, hat als zentrales Wahlversprechen herausgegeben, dass Verbrennerverbot aufzuheben oder zumindest abzuschwächen. Von der Leyen hat in ihrem politischen Grundsatzprogramm für die nächsten fünf Jahre eine Initiative für Ausnahmen bei E-Fuels angekündigt.

Konkret heißt es darin, dass ein technologieneutraler Ansatz erforderlich sei, bei dem E-Fuels eine Rolle spielen werden. Um den Verkauf von E-Fuels auch nach 2035 noch zu ermöglichen sollen die Vorschriften im Rahmen der geplanten Überprüfung entsprechend geändert werden.

Dabei bekommt von der Leyen zumindest vordergründig auch aus der Union Druck. CSU-Chef Markus Söder erklärte gegenüber der Bild am Sonntag: „Das grundlegende Verbrennerverbot muss weg. Wir setzen auf Technologieoffenheit statt Ideologie“. Schließlich habe man als EVP auch gerade mit dieser Forderung Wahlkampf betrieben.

Söder spricht sich dafür aus, dass Verbrennerverbot zumindest etwas aufzuweichen und die Produktion von Wasserstoffautos sowie E-Fuels auch nach 2035 zu ermöglichen. „Auch Privat-Pkw könnten in Zukunft so betankt werden. Es ist gut, dass sich die EU jetzt hier endlich bewegt“, sagte Söder in Anspielung auf das von Ursula von der Leyen verabschiedete Grundsatzprogramm.

Das „Aus“ vom Verbrenner-Aus ist ein zahnloser Tiger

Klar wird hier jedoch auch, dass sowohl von der Leyen als auch Söder bestenfalls kosmetische Eingriffe bei dem Verbrennerverbot vornehmen wollen. Sowohl der Benziner als auch der Diesel-Motor haben in ihren Augen offenbar ausgedient. Stattdessen soll es künftig nur noch Elektroautos geben.

Dass nach 2035 auch Wasserstoffautos und E-Fuels verkauft werden dürfen ist mit Sicherheit nicht der große Wurf. Wasserstoffbetriebene Fahrzeuge sind noch immer weit von der Marktreife entfernt und E-Fuels werden wohl auch künftig bestenfalls am Rande zum Einsatz kommen. Diese „Überarbeitung“ des Verbrennerverbots ist also ein zahnloser Tiger

Tatsächlich könnte diese Anpassung des Verbrenner-Aus kommen. Die Grünen hatten im Vorfeld deutlich gemacht bei der Wahl für den Kommissionspräsidentenposten nur für von der Leyen zu stimmen, wenn sie am Verbrennerverbot festhält. Mit diesen kleinen Änderungen beim Verbrennerverbot kann man aber offenbar leben. „E-Fuels werden immer ein Nischenprodukt im Straßenverkehr sein“, erklärte Michael Bloss, der klimapolitische Sprecher der Grünen im Europaparlament gegenüber der Bild.

Die von Ursula von der Leyen geplanten Änderungen stehen nach Ansicht der Grünen auch nicht im Widerspruch zum Green Deal. „Frau von der Leyen unterstreicht in ihrem Arbeitsplan, dass das Verbrenner-Aus bleibt. Sie hat mehrfach betont, dass die Zukunft der Automobilindustrie elektrisch ist“, so der Grünen-Europaabgeordnete Rasmus Andersen. Was von der Leyen also als die große Abkehr vom Verbrenner-Aus verkauft, wird Verbraucher und die Automobilindustrie also kaum entlasten.

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