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heute journal

ZDF-Interview: Ostdeutsche wählen aus Angst vor Digitalisierung die AfD

In einem Interview mit dem ZDF heute journal erklärt der Autor und Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk zwei Gründe für das starke Abschneiden der AfD und des BSW in Ostdeutschland: die Sehnsucht nach einem autoritären Staat und die Angst vor der „digitalen Revolution“.

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Am Mittwoch wollte das ZDF heute journal der Frage nachgehen, warum so viele Menschen im Osten Deutschlands die AfD und das BSW wählen könnten. Dafür lud man sich unter anderem den Autor und Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk zum Interview. Und der hat eine ganz einfache Erklärung für das Wahlverhalten der Ostdeutschen: Einerseits sehne man sich nach einem starken, autoritären Staat nach russischem Vorbild. Anderseits herrsche eine „Transformationsmüdigkeit” – die Ostdeutschen hätten Angst vor der „digitalen Revolution“.

Was AfD und BSW laut Kowalczuk vereint, ist die „autoritäre Staatsverfassung”, wie er sagt. Die Diktatur in Russland sei Vorbild für die Vorstellung, wie ein Staat zu sein habe. Diese Haltung finde in Ostdeutschland Anklang, weil „der Ruf nach einem starken Staat dort seit 1990 nie wirklich abgerissen” sei. Auf Slomkas Einwand, dass eine solche Haltung doch verwunderlich sei, wenn man eine Diktatur erlebt habe, erwidert Kowalczuk, dass es eine wichtige Voraussetzung sei, die erlebte Diktatur auch als Diktatur wahrgenommen zu haben. Das sei bei vielen ehemaligen DDR-Bürgern nicht der Fall gewesen.

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Als zweiten Grund führt er die bereits erwähnte „Transformationsmüdigkeit” an: Da der Ausgang der Digitalisierung ungewiss sei, sehnen sich viele Leute nach der bekannten Vergangenheit – es gebe eine „Transformationsüberforderung“. Populistische Parteien, die versprächen, eine „goldene Vergangenheit“ wiederherzustellen, hätten darum Anknüpfungspunkte. 

Wer nicht alles, was vermeintlich modern und fortschrittlich ist, abnickt, der sei also empfänglicher für populistische oder extremistische Parteien. Interessant. Neben der Digitalisierung gilt das wohl für alle Bereiche: Gender, Klimawandel, Wirtschaft, Sicherheitspolitik und natürlich Migration – Themen, die im ganzen Interview keine Erwähnung finden.

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