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Wie die Frau aus dem Frauentag verschwindet

Der 8. März ist Weltfrauentag: Immer öfter ist aber vom „feministischen Kampftag“ oder vom „Frauen*kampftag“ die Rede. Das hat einen Grund: Woke-Ideologie macht Frauen unsichtbar. Die bittere Ironie für sie: Im Namen des modernen „Feminismus“ werden Frauen aus dem Frauentag verdrängt.

Männer und Frauen sind gleichberechtigt: Das ist in Deutschland längst nicht mehr nur Anspruch, sondern Realität. Es gibt kein Bürgerrecht, welches Männern, aber nicht Frauen zusteht. Im Gegenteil: Dank Regelungen wie der Frauenquote genießen Frauen sogar gesetzliche Vorteile, die Männern verwehrt bleiben. Man kann bilanzieren: Die Gleichberechtigung von Frauen ist längst erreicht.

Am Weltfrauentag soll es dennoch um die Anliegen von Frauen gehen – das ist legitim, und vielleicht wieder so wichtig wie lange nicht mehr. Denn im aktuellen Zeitgeist werden Frauen vor allem von Links marginalisiert: Und kein Tag zeigt das besser als der aktuelle Weltfrauentag.

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„Intersektionaler Feminismus“ heißt: Um Frauen geht es nicht

Ein Weltfrauentag, der für viele gar nicht mehr so heißen darf. Immer häufiger ist vom „Feministischen Kampftag“ oder auch von „Frauen*tag“ die Rede. „[Es] lässt sich auch beobachten, dass nicht mehr nur Frauen adressiert werden, sondern Frauen sternchen-benannt werden oder auch queere Menschen, Trans-Menschen. Das zeigt, dass auch die Zielgruppe sich erweitert hat“, sagt Historikerin Jessica Bock, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Digitalen Deutschen Frauenarchiv.

Heißt im Klartext: Am Frauentag soll es für viele nicht mehr um Frauen gehen. In einer Zeit, in der Feminismus „intersektional“ sein, sich also um alle möglichen Anliegen kümmern soll, stört die exklusive Fokussierung auf Frauen am Frauentag. Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung etwa spricht seit 2013 vom „internationalen Frauen*kampftag“. Vertreterin Katrin Wagner erklärt das Sternchen: „Jetzt würde ich sagen, steht es in erster Linie für die Erweiterung, dass es sich nicht mehr nur um Frauenthemen handelt.“

Diese Denkweise durchsetzt mittlerweile viele feministische Gruppen. Die Organisation „medica mondiale“ beispielsweise wurde in den 90ern als Reaktion auf die Massenvergewaltigungen durch serbische Truppen im Jugoslawienkrieg gegründet. Heute rücken Frauen für die Organisation scheinbar in den Hintergrund. Zum 8. März erklärt man: „Viele Aktivist:innen und feministische Organisationen – auch medica mondiale – sprechen auch vom ,Feministischen Kampftag‘ Dieser Begriff drückt eine intersektionale Perspektive aus: ,Feministischer Kampftag‘ schließt sowohl Mehrfachdiskriminierungen als auch zusätzliche Personengruppen ein, die Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt sind, aufgrund des Geschlechts – aber auch aufgrund von Herkunft, Rassifizierung, sexueller Orientierung oder Behinderung. Der Begriff macht deutlich, dass es um die Bekämpfung eines Systems geht, nicht ausschließlich um die Rechte einer bestimmten marginalisierten Gruppe.“

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Feminismus – aber für wen? Die Frau wird dekonstruiert

Auch die Berliner Grünen sind dabei, die Frau am Frauentag zu marginalisieren. „Bei unserer Veranstaltung „Feminismus intersektional – Kämpfe verbinden“ am 8. März treten wir ins Gespräch über Diskriminierungsformen und ihren Zusammenhang mit Geschlecht. Wir führen feministische Kämpfe solidarisch und miteinander, ohne dabei die Realität der Einzelnen aus den Augen zu lassen. Dafür ist eine intersektionale Perspektive notwendig, um die verschiedenen Unterdrückungsachsen und ihre Verschränkungen zu erkennen und zu verstehen, wie sie Personen betreffen“, erklärt Landesvorsitzende Nina Stahr.

Viel Woke-Sprech, der aussagt: Am Weltfrauentag soll es nicht mehr um Feminismus im Sinne seiner Erfinder – um Frauenrechte – gehen, sondern um allerlei Woke-Anliegen. Mit dem Argument der „Intersektionalität“ kann man alles rechtfertigen und einbeziehen, völlig egal, ob es noch einen Frauenbezug hat. So kann die Forderung nach besserer Hodenkrebsvorsorge oder mehr urologischen Fachärzten auch „feministisch“ sein – eben intersektional-feministisch für all die „Frauen mit Penis“, die es ja gibt.

Das ist die Bilanz eines modernen Feminismus, der die Anliegen von Frauen längst geopfert hat – und sich aktuell vor allem um Männer kümmert, die Frauen sein wollen. Der das Geschlecht, und damit die Frau, abschaffen und dekonstruieren will – und so zu einem Verriss seiner selbst wird. Die bittere Ironie ist: Im Namen des modernen „Feminismus“ werden Frauen aus dem Frauentag verdrängt.

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