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Luftverkehr

Wegen Steuerlast: Ryanair kommt Drohung nach und reduziert Angebot am Berliner Flughafen

Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair drohte zuletzt das Angebot am Flughafen Berlin-Brandenburg massiv einzuschränken – wegen deutscher Steuern und Gebühren. Jetzt werden die ersten 750.000 Sitzplätze gestrichen. CEO Eddie Wilson redet von einer "Schande" für Berlin und Deutschland.

Ryanair hatte bereits Anfang des Jahres in einem Treffen mit dem Berliner Bürgermeister Kai Wegner über einen Wachstumsplan für der Flughafen BER beraten. Doch statt Kostensenkung gab es teilweise eine Verdopplung der Flugischerungsgebühren. Jetzt reduziert Ryanair das Angebot um 750.000 Sitzplätze und sechs Strecken.

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Erst kürzlich drohte die irische Billigfluggesellschaft Ryanair der Bundesregierung mit einer drastischen Angebotsverknappung im kommenden Sommer (Apollo News berichtete), wegen einer Steuer- und Gebührenerhöhung im deutschen Luftverkehr. Laut einer Pressemitteilung hat Ryanair nun beschlossen, das Flugangebot am Berliner Flughafen um 20 Prozent zu reduzieren.

Der Berliner Flughafen verliere durch die Angebotsreduktion etwa „750.000 Sitze, sechs Strecken und zwei stationierte Flugzeuge“, so die Fluggesellschaft im Pressestatement, „da Ryanair Kapazitäten in konkurrierende EU-Staaten mit niedrigeren oder keinen Luftverkehrssteuern verlagert.“ Das würde die Streckenanbindungen Brüssel, Chania, Kaunas, Krakau, Luxemburg und Riga betreffen, was einem Verlust von 750.000 Sitzplätzen gleichkommt.

Die Angebotsreduktion am Flughafen der deutschen Hauptstadt folgt auf mehrere Warnungen von Ryanair, dass Deutschland weitere 10 Prozent der deutschen Ryanair-Kapazitäten – etwa 1,5 Millionen Sitzplätze – für den Sommer 2025 verlieren würde. Jüngst hatte die Bundesregierung die Luftverkehrssteuer um 24 Prozent erhöht. Die Flugsicherungsgebühren haben sich seit 2019 verdoppelt. Auch ist bereits angekündigt worden, die Sicherungsgebühren ab Januar 2025 um 50 Prozent zu erhöhen.

Erholung des Luftverkehrs in Deutschland am langsamsten

Laut Pressemitteilung sei die Erholung des Luftverkehrs in Deutschland „die langsamste in Europa und liegt bei nur 82 % des Niveaus vor Covid […]“ Insbesondere der Flughafen Berlin-Brandenburg gehöre „zu den Flughäfen in Europa, die sich am schlechtesten erholt haben und weit hinter dem Rest der deutschen und europäischen Flughäfen zurückbleiben.“ Die „überhöhten Zugangskosten und chronisches Missmanagement“ seien der Hauptgrund für die verspätete Eröffnung des „bankrotten Flughafens“ gewesen.

Eigentlich war der Start des Flugbetriebs für 2011 geplant, fünf Jahre sollte der Bau dauern. Da sich einige Ortschaften auf dem geplanten Flughafengelände befanden, hatte man diese 2004 und 2005 sogar umgesiedelt. Es folgten zahlreiche Managementversagen, TÜV-Berichte, die eine hohe Zahl an Mängeln attestiert hatten – und eine Kostenexplosion, sodass sich der Flughafen Berlin-Brandenburg zu einem der größten Bauskandale der Bundesrepublik entwickelte. Die Kosten überstiegen die Marke von 7 Milliarden Euro – mehr als das Dreifache der ursprünglichen Schätzung.

Ryanair-CEO: Eine „Schande“ für Berlin

Laut Ryanair sei der Hauptstadtflughafen weiterhin „stark unterausgelastet und hat weniger Fluggäste als viel kleinere europäische Städte wie Dublin (32 Millionen), Manchester (28 Millionen) oder Kopenhagen (27 Millionen).“ Andere europäische Städte würden ihre Zugangskosten senken – in Berlin seien sie „außer Kontrolle geraten: Die Luftverkehrssteuer und die Flugsicherungskosten sind doppelt so hoch wie vor dem Bau des Flughafens und die Sicherheitsgebühren sind um ein Vielfaches höher als auf anderen Hauptstadtflughäfen.“

Für Ryanair-CEO Eddie Wilson sei es eine „Schande, dass eine der größten europäischen Städte wie Berlin eine der langsamsten Erholungen hat, mit nur 71 % gegenüber dem Niveau vor Covid.“ Im vergangenen Januar hatte Wilson Berlin besucht und mit Bürgermeister Kai Wegner über einen Wachstumsplan gesprochen – das Angebot sollte sogar ausgeweitet werden und zu niedrigeren Preisen führen. Trotzdem habe es laut Wilson kein sinnvolles Engagement gegeben, die Steuern und Gebühren zu senken – stattdessen habe man sie sogar erhöht.

„Infolgedessen wird die deutsche Hauptstadt nun an Verkehr und Tourismus verlieren“, so Wilson im Abschlussstatement. Die Angebotsreduktion werde dem Flugverkehr, dem Tourismus und auch der Wirtschaft Deutschlands schaden. Währenddessen würden konkurrierende EU-Hauptstädte „vom wachsenden Ryanair-Verkehr profitieren“.

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