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Golan-Höhen

Warum israelische Truppen jetzt knapp 50 Kilometer vor Damaskus stehen

Nach dem Fall des Assad-Regimes reagierte Israel schnell und errichtete eine Pufferzone auf der syrischen Seite der Golan-Höhen. Jetzt stehen IDF-Truppen nur knapp 50 Kilometer von Damaskus entfernt. Ein Überblick über die strategischen Hintergründe.

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Nach dem Fall des Assad-Regimes und der chaotischen Machtübernahme durch ein Bündel verschiedenster Rebellengruppen hat Israel sein Militär in den Golanhöhen mobilisiert und ist auf von der fliehenden Assad-Armee zurückgelassene Posten vorgedrungen. Die israelische Regierung unter Benjamin Netanyahu will damit unbedingt verhindern, dass Islamisten die Kontrolle über diese strategisch wichtigen Stellungen übernehmen.

Die jetzt eingerichtete Pufferzone reicht zwar nicht weit in syrisches Gebiet, gibt Israel aber eine militärische Schlüsselposition. So kontrolliert das israelische Militär nun vollständig den Berg Hermon, den höchsten Berg Syriens. Zuvor war nur die Südflanke in der Hand der IDF.

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Bisher spricht die israelische Regierung nur von einer temporären Besetzung des Gebiets, da das Chaos in Syrien andauern dürfte und der Berg gleich aus mehreren Gründen für Israel wichtig ist. Es ist aber gut möglich, dass er dauerhaft in israelischer Hand bleibt. Bisher hatte Israel nämlich das Problem, dass die eigene Radarabdeckung hinter dem Berg auf syrischer Seite kaum gegeben ist.

Israels Premier Benjamin Netanyahu (rechts) auf einem Beobachtungsposten auf dem Berg Hermon

Dadurch war es schwer, Feinde im Anflug zu erkennen – vor allem tieffliegende iranische Drohnen, die bereits bei mehreren Angriffen auf Israel zum Einsatz kamen. Mit neuen Radar- und Beobachtungsstationen auf Hermon würde Israel einen viel weiteren Blick über die Region haben und Bedrohungen sowohl aus dem Südwesten Syriens als auch dem Südlibanon schneller erkennen können – ein strategisch enorm wichtiger Vorteil.

Dazu kommt auch, dass Israel die Position als Einfallstor für eigene Offensiven nutzen kann. Zwar ist eine solche abseits eines syrischen Angriffs unwahrscheinlich, aber gerade für kleine Kommandoaktionen von israelischen Spezialeinheiten, etwa zur Ausschaltung von Terroristen in Syrien, wäre dies nützlich. Sie können von der Bergregion viel leichter unbemerkt nach Syrien vorrücken.

Wer auch immer nun künftig in Damaskus regiert, wird sich dessen bewusst sein. Die syrische Hauptstadt ist nur knapp 50 Kilometer Luftlinie vom Berg Hermon entfernt – und damit potenziell sogar am Rand der Reichweite israelischer Artillerie.

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