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Wolfsburg

Volkswagen-Chef auf Betriebsversammlung: Konzern sei ein „Sanierungsfall“

Volkswagen CEO Blume bezeichnete den Konzern bei der Betriebsversammlung im Wolfsburger Stammwerk als „Sanierungsfall“. Während und vor seiner Rede gab es Buh-Rufe und Pfiffe von der Belegschaft.

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Das Volkswagen Stammwerk in Wolfburg.

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Die wirtschaftliche Lage beim Volkswagen-Konzern ist offenbar deutlich ernster als bisher angenommen. Auf einer Betriebsversammlung im Wolfsburger Stammwerk am Mittwoch bezeichnete Konzernchef Oliver Blume den Konzern als „Sanierungsfall“. Neben den bereits bekannten Schwierigkeiten kämpft Volkswagen nun auch bei den Premium-Marken Audi und Porsche mit wachsenden Problemen.

Blume berichtete von enttäuschenden Prognosen aus dem wichtigen chinesischen Markt: Für 2024 rechnet der Konzern dort nur noch mit 1,6 Milliarden Euro Gewinn – ein Rückgang im Vergleich zu früheren Zahlen von rund fünf Milliarden Euro. „Die aktuelle Situation ist ernst. Neue Wettbewerber dringen mit nie dagewesener Kraft in den Markt. Der Preisdruck ist immens“, erklärte Blume. Besonders der Rückgang der Margen und der geschrumpfte europäische Fahrzeugmarkt stellen den Konzern vor immense Herausforderungen.

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Auch Thomas Schäfer, Chef der Marke VW, sparte nicht an Klartext. „Die Wahrheit ist: Heute sind wir mit unseren Strukturen, Überkapazitäten und Kosten nicht zukunftsfähig. Aber: Wir wissen, wo wir hinwollen und was zu tun ist. Unser Ziel: VW wird bis 2030 der technologisch führende Volumenhersteller sein. Mit wirtschaftlicher Produktion in Deutschland und Wolfsburg als Herz von Volkswagen.“

Blumes Rede stieß auf scharfe Kritik bei der Belegschaft. Bereits beim Betreten der Werkshalle wurde er ausgebuht, während seiner Rede gab es Zwischenrufe und Pfiffe. Eine Teilnehmerin der Versammlung äußerte sich frustriert: „Er hat uns kein einziges und noch so kleines Signal des Entgegenkommens gegeben.“

Zu Beginn der Woche rief die Gewerkschaft IG Metall zu Warnstreiks an neun von zehn Werken des Automobil-Giganten Volkswagen auf. Am Sonntag hatte die IG Metall, mit dem Auslaufen der Friedenspflicht im Tarifkonflikt zwischen Volkswagen und der Gewerkschaft, angekündigt, in allen VW-Werken flächendeckende Warnstreiks einzuleiten (Apollo News berichtete).

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Blume versuchte dennoch, die Belegschaft zu motivieren. „Ihr seid ein tolles Team“, sagte er, doch die Botschaft verfehlte bei vielen ihre Wirkung. Stattdessen bat er die Mitarbeitenden, die Weihnachtszeit zu nutzen, um „Ruhe zu tanken“. „Uns geht es um die Zukunft unseres Unternehmens.“ Obwohl er den Betriebsrat für dessen Sparvorschläge lobte, machte er klar, dass diese nicht ausreichen: „Der aktuelle Vorschlag der Mitbestimmung ist ein Startpunkt, reicht aber leider bei Weitem noch nicht aus, die Zukunft von Volkswagen zu verteidigen.“

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57 Kommentare

  • Den Preisdruck der Wettbewerber brauchen die. Ich kauf doch kein Auto für die Hälfte des Preises einer Eigentumswohnung, voll mit unnützem Klimbim, unverschämt teuer zu reparieren und deshalb ebenso teuer zu versichern. Ich brauche ein Auto das idealerweise 500.000 km hält, preisgünstig zu reparieren und zu versichern ist und außer ABS und Airbags keinen Klimbim spazieren fährt für max 18.000 Euro Einstiegspreis. Könnt ihr mir das anbieten, habt ihr einen Kunden.

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  • Wo war VW bei den beschlossenen Verbrennerverboten und E-Mobilitäts-Befehlen? Wo war die Stimme der Konzerne gegen den politischen Beschluss ihrer Vernichtung? Haben sie nicht mitgeklatscht und ihren politischen Herrchen brav die Stöckchen apportiert? Ich verstehe jeden einzelnen Buh-Ruf gegen diese Missmanager.

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  • „die Mitarbeitenden…“ Wer in eurer Redation schreibt einen solche Unsinn.

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  • Das „Problem“ aus meiner Sicht ist, das die Konzernlenker (auch ein sehr großer Konzern wird nur von sehr wenigen Menschen gesteuert) die absehbar falsche Entwicklung (zu starke Fokussierung auf E-Mobilität) nicht rechtzeitig und effektiv genug politisch abgewehrt haben und nun der Karren feststeckt.

    VW ist ein seit langem politisch gesteuerter Tanker. Gegenwehr gegen politische Ideologien bedarf hier ein Maximum an Entschlossenheit, Mut und Durchhaltevermögen und -notfalls- die Bereitschaft, seinen eigenen Arbeitsplatz dem Wohle des Konzerns zu opfern.

    Am Ende zahlen das Desaster die Arbeitnehmer mit ihren Familien, die Zulieferer mit ihrem Unterbau, die Regionen mit ihrer Wirtschaftskraft und der Steuerzahler.

    Am Ende kann man nur raten – wählen Sie bewußt und mit Bedacht!

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  • Liebes Apollo-Team, so sehr ich eure Arbeit schätze, gegenderte Texte lese ich nicht und dann werde ich auch nicht finanziell unterstützen. Es gibt auf der ganzen Welt keine „Mitarbeitenden“, das absoluter Blödsinn.
    Nur als Hinweis. In letzter Zeit hat sich das gehäuft, meine Toleranzdchwelle ist erreicht. Viele Grüße und ggfs viel Erfolg dann ohne mich

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  • Dacia ist der neue Volkswagen. VW ist nicht im 21. Jahrhundert angekommen.

  • Die Streikenden machen VW einen großen Gefallen. Denn während sie streiken bekommen sie kein Gehalt, sondern Streikgeld, das die Gewerkschaften bezahlen, wenn sie organisiert sind. VW steckt ja in einer Absatzkrise. Für höhere Löhne zu streiken hat nur Sinn, wenn eine Firma boomt. Durch Russlandsanktionen und Energiewende sind die Kosten deutlich gestiegen. Wer Parteien gewählt hat, die das durchführen, sollte sich nun nicht beklagen, sondern die Sanierung von VW begeistert durch Lohnverzicht unterstützen, denn Verteidigung der Demokratie in der Ukraine und ebenso der verzweifelte Kampf gegen Spurengase kosten halt was.

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  • Wie bittschön verteidigt man Zukunft?

    Da müsste VW erst mal eine haben.

    Geschwurbel vom Feinsten – dafür kassiert er die Millionen oder?

  • An die VW-Manager:
    schaut euch den Audi A2 von vor fast 40 Jahren an: das ist das Auto, was gebraucht wird.
    Aluminium Rahmen, kleiner Diesel mit 3 Liter Verbrauch und komplett 1300 kg leicht.
    Nicht die elektrischen Gartenhütten mit 2,5 tonnen, wo schon die Batterien fast 1000 kg wiegen….
    Begrünung gehört in den Garten, nicht in die Autofabrik… Zumal die Elektromonster alles andere als umwelt- und klimafreundlich sind.

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  • Volkswagen ist in den Grundstrukturen 1960 stehe geblieben. Alleine eine Eingabe für Material kann sich Wochen hinziehen. Die Verwaltung ist so groß das nicht mal einer mehr weiß wer was macht. Aber das ist schon ewig so und nicht der Grund. VW hat den Sinn des Konzerns verloren. E-Buden die 90.000 Euro kosten, ein Golf der einfach nur schlecht ist, Qualität mies, Technik abenteuerlich. Der Preis ist für diese Art Autos einfach ungerechtfertigt. Schaut man mal die Koreaner an, bekommt man für weniger mehr Auto und besser. Das Abschaffen der beliebten Verbrenner Modelle tut sein übriges, aber auch warum man 6 Suvs im Programm braucht, die sich nur minimal unterscheiden.

    VW kippte massiv ab, weil ein Verbrenner Motor wesentlich komplizierter zu konstruieren ist als eine E-Trommel. Und da kam die China Chance. Nur, VW lernt nicht, weiter Links Woke in den Untergang.
    Gruss aus WOB… das Drama ist hier live und die Stadt geht schon langsam unter

  • Wer die Wahrheit sagt, braucht einen schnellen ID.7 🙂

  • China baut mittlerweile spannende Autos, da kann man mit so einem biederen Design keinen Blumentopf mehr gewinnen.

    8
  • „VEB Kraftfahrzeuge Wolfsburg“ hat fertig. Dank EU, Sozen, grünen Klimadioten und IGM Bonzen.

    Geliefert wie bestellt, Tüte Mitleid ist raus.

    🤣

  • Solange, wie dort mehrheitlich ‚S P D gewählt‘ wird, geht es diesen Mitarbeitern anscheinend noch nicht schlecht genug. Vielleicht sollte jeder mal bei sich anfangen und seine einzige Möglichkeit für eine Veränderung in diesem Land selbst in die Hand nehmen und endlich A f D wählen! Das wäre ein Rezept, um aus dieser Deutschlandvernichtung herauszukommen.

  • Moin, man tut so als wäre VW ein Einzelfall. Nein

  • Wenn der VW Konzern ein „Sanierungsfall wäre, dann gehören ALLE Vorstände sofort vor Gericht gestellt, alle Boni und Vergütungen sofort zurück gezahlt … denn dann haben diese Damen und Herren einfach ihre Arbeit nicht ausgeführt – ob vorsätzlich, bliebe noch zu klären.

  • Aus VW wird VEB „Gier frisst Hirn“ mit Hauptaktionären vom Milliardärsclan Porsche-Piech. Aber esgibt einen Ausweg:Wenns eng wird , soll bestimmt der Steuerzahler bluten.
    Gewinne sind privat, Verluste sind staatlich,so einfach.

  • Die Edioten der Autoindustrie…
    Und wie kann ich ein Miserables Produkt auch noch ID nennen?

    2
  • Ein kleines Signal des Entgegenkommens. Schnüff. Vielleicht jedem“Mitarbeitenden_innen“ erstmal eines dieser E-Autos, die da überall auf Halde herumstehen schenken. Das wäre doch ein Anfang.

  • 🤣

  • Auch wenn Wettbewerber laut dem Vorstandsvorsitzenden Oliver Blume aktuell mit nie dagewesener Kraft in den Markt dringen, sollte die Belegschaft von VW sich nicht dazu anstiften lassen, gleichsam längst geschlagene Schlachten noch einmal zu schlagen. Das würde bloß die zu allen Zeiten immer nur sehr eng begrenzt verfügbaren Humanressourcen über die Maße in Anspruch nehmen. Entscheidend bleibt damit zumindest arbeitspolitisch, solchen dadurch ohnehin längst als Schmutzkonkurrenz kritisierten Praktiken umgehend eine Abfuhr zu erteilen. Bestehen die dortigen Betriebsangehörigen die gegenwärtige Probe aufs Exempel, schützen sie im Zuge dessen selbst ihre eigenen Verträge vor einer betriebsbedingt ansonsten unausweichlichen Kündigung. Sogar ganze Werke blieben dann weiterhin von Bestand.

  • Wo ist eigentlich der ganze Gewinn der letzten Jahre ,das kann doch nicht alles Investiert worden sein ?? So Dumm ist doch kein Kaufmann .Ah ich Vergaß ..vielleicht Ukraine ????

  • Irgendwann muss es den Unzufrieden auch hier dämmern, dass die fette Jahre vorbei sind, die Industriezeit überwunden und keine verlogenen Versprechen von linken und rechten Populisten jemals wieder gute Lähne für einfache Arbeit wiederbringen werden.

  • Wer hier wieder mit dem Verbrennerverbot kommt, hat es anscheinend immer noch nicht begriffen: Die Chinesen kaufen keine deutschen Autos mehr. Weder deutsche E-Autos noch deutsche Verbrenner. Deswegen können mit den Gewinnen aus China die deutschen IGM-Gehälter nicht mehr quersubventioniert werden. Eine Aufhebung des Verbrennerverbots in der EU ändert da rein gar nichts.

    1
  • dabei hiess es doch vom WEF: Du wirst Insekten fressen und nur noch einen Volkswagen haben und trotzdem glücklich sein! Was läuft hier schief?

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