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Ahlhorn

Ungewöhnliche Allianz in Ahlhorn: AfD bis Grüne stimmen geschlossen gegen Asylunterkunft

Im niedersächsischen Ahlhorn formiert sich breiter Widerstand gegen eine geplante Asylunterkunft. In dem 8500-Einwohner-Ort, wo bereits „70 Prozent“ Ausländer sind, sollen 530 Asylbewerber untergebracht werden. Es formiert sich parteiübergreifender Widerstand.

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Im niedersächsischen Ahlhorn im Landkreis Oldenburg formiert sich Widerstand gegen eine geplante Asylunterkunft. Die Landesaufnahmebehörde (LAB) plant, auf einem ehemaligen Militärgelände 530 Asylbewerber unterzubringen. Dies stößt in dem 8.500-Einwohner-Ort auf Unverständnis und Ablehnung. Wie die Welt berichtet, hat sich nun eine ungewöhnliche politische Koalition gegen die Unterkunft gebildet, die von der AfD bis zu den Grünen reicht.

Laut Meldedaten besitzen rund 55 Prozent der Einwohner in Ahlhorn, dem größten Ortsteil der Gemeinde Großkneten, einen ausländischen Pass. „In unserem Ort leben schon so viele ausländische Mitmenschen. Wir können diese Aufgabe nicht auch noch bewältigen“, zitiert die Zeitung Petra Rabius-Hermann, stellvertretende Vorsitzende des örtlichen Bürgervereins. Bereits jetzt machen rumänische Arbeiter knapp ein Viertel der Bevölkerung aus.

Samuel Stoll, Kassenwart des Bürgervereins, spricht von „drei Parallelgesellschaften“ in Ahlhorn: die alteingesessene Bevölkerung, die rumänischen Vertragsarbeiter und die Asylbewerber und Migranten. Er fragt: „Wie soll denn eine einheimische, deutschsprachige Bevölkerung, die noch etwa 30 Prozent ausmacht, die restlichen 70 Prozent integrieren?“

In Schulen und Kitas herrscht Chaos. „Wir schaffen unsere Lehrpläne nicht mehr, weil viele der Kinder Probleme mit der Sprache haben, manche oft fehlen“, so Jörg Ebert vom örtlichen Bürgerverein gegenüber Welt. Viele junge Einheimische ziehen mittlerweile weg. Die geplante Asylunterkunft auf einem ehemaligen Militärgelände bringt das Fass jetzt zum Überlaufen. Man fühlt sich vom Land alleingelassen.

Im Dezember organisierten Bürger eine Protestkundgebung, bei der die ehemalige CDU-Landwirtschaftsministerin Astrid Grotelüschen neben dem SPD-Bürgermeister Thorsten Schmidtke und dem AfD-Landtagsabgeordneten Harm Rykena sprach. Noch deutlicher wurde die parteiübergreifende Einigkeit in einer Resolution des Gemeinderats. CDU, SPD, FDP, Grüne und AfD verabschiedeten gemeinsam eine Erklärung gegen die geplante Unterkunft. Sie warnten vor einem „großen Konfliktpotenzial“ durch die Ansiedlung von 530 Asylbewerbern in dem kleinen Ort.

Die Grünen sehen sich durch ihre Beteiligung an dem Bündnis in Erklärungsnot. Eduard Hüsers, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen, erklärte: „Dass die AfD im Gemeinderat mitstimmt, können wir nicht verhindern.“ In einer nachgeschobenen Pressemitteilung betonten die Grünen ihr „Mitgefühl“ mit den Flüchtlingen. Die Grünen kritisieren den „menschenverachtenden Kapitalismus“ des Betreibers des Wohnparks.

Die Landesaufnahmebehörde Niedersachsen plant laut Welt, „Streetworker“ einzusetzen und einen „Runden Tisch“ mit allen Beteiligten zu etablieren. Eine Sprecherin kündigt an: „Die Bewohner der Unterkünfte würden zudem in regelmäßigen Gesprächen für die Verhaltensregeln im öffentlichen Raum sensibilisiert und auch aktiv einbezogen.“

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