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US-Wahldebatte

Und plötzlich spricht Tim Walz über seine Freundschaft mit Amokläufern

Bei der Vizepräsidentschafts-Debatte in New York irritierte der Kandidat der Demokraten, Tim Walz, mit mehreren Aussagen bezüglich seiner Vergangenheit. JD Vance setzte dagegen auf einen gelassenen, ruhigen Auftritt - und entscheidet diese Runde wohl für sich.

Das Bild des Duells. (Screenshot: CNN)

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Beim amerikanischen Sender CBS stellten sich in der Nacht zu Mittwoch deutscher Zeit die beiden Vizepräsidentschaftskandidaten für die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl, Tim Walz und JD Vance in New York City zur wohl letzten TV-Debatte vor der Wahl im November. Während JD Vance mit einem ruhigen, sachlichen Ton während der Debatte überraschte, hatten doch viele Beobachter im Vorhinein einen offensiven, emotionalen Auftritt des Gouverneurs von Ohio erwartet. Der Running Mate von Kamala Harris und Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, überraschte das Publikum jedoch mit mehreren irritierenden Statements.

So sprach der 60 Jahre alte Walz unter anderem davon, dass er Freundschaften mit Amokläufern geschlossen habe. So sagte Walz, während es gerade um das freie Benutzen von Schusswaffen in den USA und um Amokläufe an amerikanischen Schulen ging: „Ich saß in diesem Büro mit den Eltern von Sandy Hook; ich habe mich mit Amokläufern angefreundet; ich habe es gesehen.“ Ein Statement, das, wenn auch vermutlich unfreiwillig herausgerutscht, in den sozialen Medien am Mittwochmorgen immer wieder mit Häme und Irritation aufgegriffen wird.

 

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Während Vance zurückhaltend mit persönlichen Angriffen gegen Walz blieb, brachten die Moderatoren von CBS Walz immer wieder in Verlegenheit. So wurde Walz zu den Medienberichten um seine widersprüchlichen Aussagen zu seiner China-Reise im Jahr 1989 befragt. Walz behauptete lange, im Aufstandsjahr 1989 während der Aufstände in China im Mai und Juni in Hongkong gewesen zu sein, wo das blutige Massaker am Tiananmen-Platz stattfand.

Mehrere Medien aus Amerika berichteten, Walz würde nicht die Wahrheit sagen, sondern sei erst frühestens im August des Jahres als Dozent nach China gekommen. Auf die Frage der Kommentatorin wich Walz während der Debatte minutenlang aus und beschrieb, was für ein großartiger Soldat und Lehrer er gewesen sei. Erst auf nochmalige Nachfrage musste Walz dann unfreiwillig zugeben, er habe sich bei den genauen Daten vermutlich vertan. Wirklich sicher wirkte er bei der Antwort aber erneut nicht.

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Walz sieht sich in die Enge gedrängt.

Generell schaffte es Walz nicht, sich wie erhofft als erfahrener Staatsmann zu verkaufen und JD Vance zu über emotionalen, unsachlichen Aussagen zu provozieren. So reagierte Vance eher gelassen, als die Moderation ihm bei einer Aussage über die amerikanische Einwanderungspolitik und das Thema Springfield zunächst seine Antwort abschnitt und schließlich sogar das Mikrofon abstellte.

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Das Mikrofon von Vance wird kurzerhand abgestellt.

Wenn Vance Kritik an der Regierung Harris oder an Tim Walz äußerte, dann meist auf inhaltlicher Ebene. So sprach er beim Thema Immigration davon, dass Kamala Harris verantwortlich für den „Zufluss“ von illegalen Einwanderern und Drogen sei. Wirtschaftspolitisch machte Vance die Regierung der Demokraten verantwortlich für die Preissteigerungen und forderte mehr „gesunden Menschenverstand“ in der Wirtschaftspolitik. Stark kritisierte er Walz für seine Aussagen, Amerikaner hätten nicht die Garantie auf freie Meinungsäußerung.

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Lauter als hier wurde Vance fast nie: In der Debatte gab es die erwartbaren Meinungsverschiedenheiten, die jedoch meist inhaltlich und nicht persönlich ausgeführt wurden. Allein im Thema Klimapolitik schienen sich beide Kandidaten überraschenderweise fast einig. So sprachen beide davon, die Industrie in den USA müsse sich um saubere Technologien bemühen.

Beim aktuellen Thema Israel wich Walz im Gegensatz zu Vance der Frage aus, ob Israel den Iran direkt angreifen sollte. Stattdessen stellte er die Eignung des Kandidaten Donald Trump, in diesem Konflikt die Vereinigten Staaten zu führen, infrage. JD Vance entgegnete, Donald Trump hätte „Stabilität in der Welt geliefert“ – Frieden durch Stärke sei ein erfolgreicher Weg der Trump-Regierung gewesen. Dagegen habe die aktuelle US-Regierung durch Schwäche und Fehler in der Außenpolitik die Stabilität im Nahen Osten gefährdet. Es sei Sache Israels, wie man sich gegen seine Feinde verteidigen wolle, so Vance weiter.

Ein klarer Unterschied zur Trump-Harris-Debatte dann am Ende: Nach der Abmoderation der Debatte standen beide Kandidaten noch beieinander und tauschten sich aus.

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