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Quartalszahlen

Umsatz deutscher Industrieriesen bricht ein – weiterer Stellenabbau

Deutsche Konzerne haben in dieser Woche ihre Zahlen für das zweite Quartal des laufenden Jahres veröffentlicht. Viele Unternehmen verschlechtern sich. Der Trend der Deindustrialisierung setzt sich fort.

Mercedes-Benz: Das Vorsteuerergebnis sank im zweiten Quartal des laufenden Jahres um 19,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der Umsatz fiel um fast 4 Prozent. Der deutsche Autobauer wird immer unprofitabler – der Kostendruck ist extrem hoch.

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Der deutsche Autobauer Mercedes-Benz muss im zweiten Quartal einen Umsatzverlust verbuchen: In den Monaten April, Mai und Juni sank das operative Vorsteuerergebnis um 19,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der Umsatz fiel ebenfalls um fast 4 Prozent. Vor allem bei der Autosparte machte Mercedes mit einem Gewinnrückgang von 28,5 Prozent erhebliche Verluste im vergangenen Quartal. Obwohl Mercedes die mittelfristige Strategie umgestellt hatte und den Fokus auf Luxusautos, wie die S-Klasse, legen wollte, ist der Absatz dieser Autos ebenfalls gesunken. Vor allem die Lieferprobleme und der für deutsche Autobaue ohnehin schwierige Markt in China spielen dabei eine Rolle.

Weiterhin veröffentlichte auch die nach Marktkapitalisierung teuerste deutsche Firma ihre Quartalszahlen. SAP-Chef Christian Klein sieht sich einem anhaltend wachsendem Cloud-Geschäft gegenüber, auch hat der Konzern den Gewinn um 35 Prozent steigern können. Doch bei der Vorstellung der Ergebnisse am Montag sickerten auch beunruhigende Nachrichten durch: Der Tech-Konzern will bis zu 10.000 Stellen und Deutschland abbauen, der Vormarsch der Künstlichen Intelligenz würde eine Prüfung der Stellen nötig machen. Für Abfindungen hatte SAP bereits Rückstellungen in Höhe von 2,2 Milliarden Euro gebildet.

Bosch erzielt 90 Prozent des Umsatzes im Ausland

Der Automobilzulieferer und Gerätehersteller Bosch streicht fast 500 Stellen in der Sparte „Power Tools“. Die Arbeitsplätze werden am Standort Leinfelden-Echterdingen abgebaut, dort produziert Bosch Werkzeugteile. Insbesondere die Bereiche Forschung und Entwicklung seien vom Stellenabbau betroffen, die IG-Metall wirft Bosch vor, die Abteilungen zunehmend nach China auszulagern. Doch in dieser Elektrowerkzeug-Sparte seien in Deutschland kaum noch Gewinne zu erzielen. Laut einem Handelsblatt-Bericht erzielt Bosch innerhalb dieser Sparte 90 Prozent der Umsatzerlöse im Ausland.

Die Industriegewerkschaft IG-Metall kritisiert den Stellenabbau bei Bosch: Obwohl die Gewerkschaft in einer Pressemitteilung anerkannt hatte, dass der Konzern mit eherbelichem Kostendruck zu kämpfen hat, sei es nicht die Lösung des Problems, „Menschen loszuwerden“.

Außerdem sollen von den insgesamt 20.000 Mitarbeitern der Sparte nur knapp 3.000 Mitarbeiter in Deutschland arbeiten, 2.000 davon in Leinfelden-Echterdingen. Jetzt soll dort fast jede vierte Stelle wegfallen. Bosch führt an, der Wettbewerbsdruck sei enorm hoch, ebenso der Preisdruck aus dem Ausland. Man wolle sich zukunftsfähig aufstellen und die Wettbewerbsfähigkeit sichern. Am Ende geschieht dies mit Stellenabbau in Deutschland, während Bosch eigentlich expandiert: Am vergangenen Dienstag wurde bekanntgegeben, dass Bosch ein US-Unternehmen für 8 Milliarden Dollar übernehmen will.

ZF Friedrichshafen will 14.000 Stellen streichen

Wie Apollo News bereits berichtete, hat der deutsche Autozulieferer Zf angekündigt, bis zum Jahr 2028 in Deutschland rund 14.000 Stellen zu streichen. Dies betrifft etwa ein Viertel der 54.000 in Deutschland beschäftigten Mitarbeiter und übersteigt die Befürchtungen der Belegschaft deutlich, wie die Bild berichtete. Auch bei ZF geht es um Wettbewerbsfähigkeit, diese müsse gesichert werden. „Unsere unternehmerische Verantwortung ist, ZF zukunftsfähig auszurichten und die Standorte in Deutschland so weiterzuentwickeln, dass sie nachhaltig wettbewerbsfähig und solide aufgestellt sind.“

Aufgrund des enormen Kostendrucks beim Personal und den im internationalen Vergleich hohen Energiekosten, sind deutsche Konzerne immer weniger konkurrenzfähig. Sie sehen sich um nach alternativen Standorten, fast immer im Ausland. In Deutschland müssen sie sparen – und das geht mit einem Stellenabbau einher, der früher oder später in wachsender Arbeitslosigkeit münden kann. Noch sind die Zuwächse bei der Arbeitslosigkeit klein: Vor 24 Monaten betrug sie noch 5 Prozent, mittlerweile sind es 6 Prozent. Doch dieser Trend wurde bereits angestoßen – und es scheint so, als würde er sich in Deutschland weiter verschärfen.


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