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Senat hat zugestimmt

TikTok vor dem US-Aus – Kongress beschließt Gesetz gegen Plattform

Nach dem Repräsentantenhaus gab jetzt auch der US-Senat seine Zustimmung zu einem Anti-TikTok-Gesetz, das die Eigentümer der App binnen eines Jahres zum Verkauf zwingt. Andernfalls folgt ein Verbot in den USA.

TikTok steht vor dem Aus in den USA. Nach dem Repräsentantenhaus beschloss jetzt auch der Senat ein entsprechendes Anti-TikTok-Gesetz – in beiden Fällen mit überwältigender überparteilicher Mehrheit. Angesichts dieser Unterstützung gilt es als wahrscheinlich, dass Präsident Biden das Gesetz unterzeichnen wird und kein Veto einlegt.

Das Gesetz ist eine veränderte Version eines Anti-TikTok-Gesetzes, was im März bereits überraschend das Repräsentantenhaus passierte. Seit Jahren war in den USA ein Verbot bzw. Zwangsverkauf TikToks diskutiert worden, ursprünglich wollte US-Präsident Trump dies per präsidialer Anordnung 2020 durchsetzen. Biden nahm diese zurück und es sah lange danach aus, dass seine Demokraten ein entsprechendes Gesetz mit Blick auf junge Wählerstimmen verhindern werden.

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Im März brachte eine kleine Gruppe China-kritischer Abgeordneter aus beiden Parteien ein Gesetz ein, dass TikToks chinesischen Eigentümern 180 Tage Zeit gibt, aus dem Unternehmen auszusteigen oder andernfalls ein Verbot der App nach sich zieht. TikTok-Konzern ByteDance erklärte öffentlich immer, man werde die App nicht verkaufen und sich rechtlich wehren. Das damalige Gesetz, der „Protecting Americans from Foreign Adversary Controlled Applications Act“ (zu dt. Gesetz zum Schutz von Amerikanern durch feindlich-kontrollierte Apps) ging dann einfacher erwartet – und vor allem überparteilich nicht nur mit republikanischen Stimmen – durch das Repräsentantenhaus, nachdem TikTok die App selbst genutzt hatte, um Druck auf die Abgeordneten auszuüben.

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Das ging nach hinten los. Die nun vom ganzen Kongress als Teil eines Auslandshilfspakets beschlossene Version ist beinahe identisch zu diesem ursprünglichen Gesetz und sieht nur diesmal eine Frist von einem ganzen Jahr zum Verkauf vor. Für die China-Kritiker im Kongress ein historischer Erfolg: Erstmals ist ein entsprechendes Gesetz durch die beiden Kammern gegangen und hat nun gute Aussichten, Recht zu werden – durch eben entsprechend überparteiliche (streng genommen sogar Veto-sichere) Mehrheiten.

Das einzige, was das Vorhaben noch stoppen könnte, wäre ein Urteil des Obersten Gerichtshofs. Darauf hofft TikTok nun, aber ob das klappt, ist fraglich. Denn das Gesetz definiert sehr genau, dass es nicht um ein willkürliches Verbot irgendeiner App geht, sondern speziell um solche Apps, die unter Kontrolle von ausländischen Gegner, definiert als China, Russland, Iran, und Nordkorea, stehen. Europäische Apps oder alle anderen weltweit fallen so etwa nicht darunter. Amerikanische sowieso nicht.

Und so könnte es in bald einem Jahr dann tatsächlich entweder zu einem Verkauf oder eben dem Verbot TikToks in den USA kommen. Es wäre wohl der schwerste Schlag gegen die chinesische App, schließlich sind die USA für die Plattform der größte Markt. Andere ebenso China-kritische Länder könnte folgen.

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