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Apotheken

Technische Störung bei E-Rezept: Als Reaktion lockerte man die Sicherheitsstandards

Am Donnerstag kam es bundesweit zu Problemen mit der elektronischen Gesundheitskarte, ausgelöst durch eine technische Panne bei CGM. Zeitweise lockerten die Apotheken sogar die Sicherheitsstandards im Umgang mit Daten.

Am Donnerstag kam es bundesweit zu Problemen mit der elektronischen Gesundheitskarte.

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In Apotheken bundesweit kam es am Donnerstag zu erheblichen Problemen bei der Nutzung des E-Rezepts. Das Einlesen der elektronischen Gesundheitskarten (eGK) mehrerer Krankenkassen funktionierte nicht. Wie die Gematik, die für die Telematik-Infrastruktur (TI) zuständige Organisation, mitteilte, lag die Ursache des Problems beim Anbieter CompuGroup Medical (CGM). Der Konzern ist einer von drei großen Intermediären, die den Zugang zum Versichertenstammdatenmanagement (VSDM) ermöglichen. Neben CGM stellen Arvato und T-Systems vergleichbare Dienste bereit. Laut Lagebericht waren etwa 20 Prozent der Systeme betroffen.

Die Problematik liegt im Intermediär, einer Art Vermittler, der die Kommunikation zwischen Apotheken und den Krankenkassen steuert. Dieser ist bei CGM derzeit gestört, was dazu führt, dass Anfragen der Apotheken abgewiesen werden. Normalerweise muss bei der Einlösung eines E-Rezepts über die elektronische Gesundheitskarte (eGK) eine Rückmeldung des VSDM erfolgen. Wird diese nicht bestätigt, verweigert der zentrale Fachdienst die Freigabe des Rezepts.

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In der Spitze wurden bis zu 5500 Anfragen pro fünf Minuten blockiert, bevor sich die Zahl später auf etwa 2000 einpendelte. Die Störung betrifft laut dem TI-Lagebericht etwa 20 Prozent der Systeme. Neben CGM sind auch andere Anbieter von der Problematik potenziell betroffen, darunter Arvato, T-Systems und Rise.

Vorübergehende Lösung: Gelockerte Sicherheitsstandards

Um die Versorgung der Patienten sicherzustellen, wurde eine Notfallmaßnahme aktiviert: Der Fachdienst akzeptiert vorübergehend Ergebnisse mit Prüfnachweis 3 („accept PN3“). Normalerweise deutet dieser Nachweis auf eine fehlende Rückversicherung durch die Krankenkasse hin, was ein Sicherheitsrisiko birgt. Dadurch könnten theoretisch E-Rezepte abgefordert werden, ohne dass der Patient tatsächlich in der Apotheke anwesend ist.

„Bei CGM sei man bereits in der Analyse, um die Ursache schnellstmöglich zu beheben“, hieß es in einer Stellungnahme. Einschränkungen bei der Nutzung der eGK könnten Auswirkungen auf das VSDM und das E-Rezept haben. Unabhängig davon seien jedoch die Einlösewege per App und Papierausdruck weiter nutzbar. Zu den betroffenen Krankenkassen zählten unter anderem die Techniker Krankenkasse (TK), die DAK sowie mehrere regionale AOKs. Apotheken mussten sich derweil mit improvisierten Lösungen behelfen. „Gerade war es noch möglich, einen ausgedruckten QR-Code einzulesen“, berichtet Martin Wetzel. In dringenden Fällen riet er den Patienten, ein Papierrezept direkt bei der Arztpraxis anzufordern. „Das funktioniert auf jeden Fall.“

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Auch andere Apotheker äußerten sich frustriert über die wiederholten Störungen der TI. „Ausfälle bei der TI sind nichts Neues“, kommentiert IT-Experte Manuel Blechschmidt. Er verweist auf die zahlreichen Abhängigkeiten zwischen den verschiedenen Diensten als Grund für die mangelnde Stabilität. Benjamin Neidhold, IT-Experte bei Pharmatechnik, zeigte sich jedoch optimistisch, dass die Störung innerhalb einer Stunde behoben sein könnte.

Nach stundenlangen Ausfällen konnte Gematik gegen 14 Uhr Entwarnung geben. „Die Störung im Versichertenstammdatenmanagement (VSDM) wurde erfolgreich behoben. Der Dienst steht nun wieder in vollem Umfang zur Verfügung“, meldete die Organisation. Bereits zuvor hatte CGM durch Maßnahmen versucht, die Auswirkungen der Störung zu reduzieren.

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