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Vor Neuwahl

Statt Kohle-Strom: Jetzt will Habeck das Gaskraftwerksgesetz im Eiltempo durchdrücken

Die Bundesregierung drängt auf ein neues Gesetz, um den Bau neuer Gaskraftwerke zu fördern – mit Investitionen von bis zu 17 Milliarden Euro. Doch das Vorhaben von Wirtschaftsminister Robert Habeck droht zu scheitern. Die Koalition hat keine Mehrheit mehr im Bundestag.

Gaskraftwerke sollen den im Moment noch aus Kohlekraftwerken stammenden Stromanteil künftig ausgleichen.

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Wirtschaftsminister Robert Habeck will ein Gesetz zur milliardenschweren Förderung neuer Gaskraftwerke noch vor der im Februar anstehenden Neuwahl durch den Bundestag bringen. Ein Kabinettsbeschluss ist für den 4. Dezember anvisiert. Das Problem: Im Bundestag hat die Regierung keine Mehrheit mehr – und die Union hat bereits signalisiert, dass sie nicht über den Bau neuer Gaskraftwerke verhandeln möchte. Sie fordert eine Rückkehr zur Kernenergie. Das Konzept von Habeck greife „viel zu kurz“, sagte Unionsfraktionsvize Jens Spahn der Zeit.

Das geplante Gesetz des grünen Kanzlerkandidaten soll kurzfristig die Möglichkeit bieten, den Bau von neuen Kraftwerken auszuschreiben. Habecks Konzept sieht vor, dass die neuen Gaskraftwerke einspringen sollen, wenn der Bedarf an Strom durch erneuerbare Energien nicht gedeckt werden kann.

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Die Bundesregierung plant deshalb mit einer Fördersumme von bis zu 17 Milliarden Euro für den Bau von auf Wasserstoff umrüstbaren Gaskraftwerken und Langzeitstromspeichern bis 2045. Diese Mittel sollen größtenteils aus dem Klima- und Transformationsfonds stammen. Ziel ist es, bis 2030 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen zu gewinnen. Derzeit liegt dieser Anteil jedoch nur bei etwa 56 Prozent.

Der Bau neuer Gaskraftwerke kommt viel zu spät. Die Abhängigkeit von wetterabhängigen erneuerbaren Energien führt in Zeiten ohne Sonne und Wind zu erheblichen Engpässen. Am 6. November erlebte Deutschland bereits einen Vorgeschmack auf mögliche Versorgungsengpässe in den kommenden Winterperioden. Der Strompreis schoss in den Abendstunden auf über 800 Euro pro Megawattstunde – das Zehnfache des Normalpreises. Laut RWE-Chef Markus Krebber könne es im Winter zu Versorgungsengpässen kommen.

Während beinahe alle großen Industrienationen auf Kernkraft – zumindest als CO2-arme Übergangstechnologie – setzen, hat Deutschland diese Möglichkeit mit dem Abschalten der drei letzten Atomkraftwerke im April 2023 abgeschafft. Die Folge: Eine gefährliche Abhängigkeit von teuren Energieimporten.

Sollte es beim sogenannten Kraftwerkssicherheitsgesetz zu Verzögerungen kommen, könnte auch der Zeitplan für den Kohleausstieg ins Wanken geraten. Die neuen Gaskraftwerke sind als Ersatz für Kohlekraftwerke vorgesehen. Bereits im ersten Halbjahr 2025 waren deshalb erste Ausschreibungen geplant. Ob dieser Zeitplan eingehalten werden kann, ist aufgrund der derzeitigen politischen Situation ungewiss.

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