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Niedersachsen

Staatsschutz ermittelt wegen „Ausländer raus“-Gesängen auf Dorfparty

Wegen angeblicher „Ausländer raus“-Gesänge zu „L'amour toujours“ ermittelt der Staatsschutz wegen möglicher Volksverhetzung, nachdem der Ortsbürgermeister einer niedersächsischen Kleinstadt Anzeige erstattet hatte. Der Vorfall soll sich schon Mitte Mai ereignet haben, scheint aber erst jetzt Aufmerksamkeit zu erlangen.

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Weil in einer niedersächsischen Kleinstadt ausländerfeindliche Parolen zum bekannten Party-Hit „L’amour tourjours“ von Gigi D’Agostino gesungen worden sein sollen, meldete der Ortsbürgermeister den Vorfall dem Ordnungsamt. Jetzt ermittelt die Polizeidirektion Hannover wegen des Tatverdachts der Volksverhetzung, schreibt die Hannoversche Allgemeine Zeitung.

Brisant: Der Vorfall ereignete sich vor der umstrittenen Pfingstparty auf der Insel Sylt, auf welcher junge Erwachsene „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ zu „L’amour toujours“ sangen und damit eine deutschlandweite Debatte über die umstrittene Liedzeile angestoßen hatten.

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Die Gesänge während des Schützenfestes in Kleinburgwedel in der Region Hannover, scheinen hingegen niemanden gestört zu haben – erst nachdem die Debatte über den Text in Folge des Vorfalls auf Sylt entbrannt war, sorgte ein Video der Veranstaltung für Furore. Ein sieben Sekunden langer Videoclip, der in sämtlichen Messengergruppen die Runde machte, zeigt vermutlich Aufnahmen des Schützenfestes. Zu hören sind Gesänge wie „Deutschland den Deutschen“ und „Ausländer raus“.

Erst jetzt kam es zur Anzeige. Obwohl Kleinburgwedels Ortsbürgermeister, Lars Wöhler, nach eigenen Angaben selbst bis spät in die Nacht auf dem Schützenfest zugegen war, will er etwaige Verstöße nicht festgestellt haben, erkannte den Veranstaltungsort aber in dem Video wieder. Am 11. Juni meldete der CDU-Politiker den Vorfall dann der Ordnungsamtsleiterin in der niedersächsischen Kleinstadt, welche die Gesänge einen Tag später zur Anzeige brachte.

Am Tag darauf bestätigte die Polizei Hannover Ermittlungen wegen des Verdachts der Volksverhetzung durch den Staatsschutz. Den derzeit unbekannten Verdächtigen drohen im Falle einer Verurteilung Freiheitsstrafen von drei Monaten bis fünf Jahren. „Es kann einem nur schlecht werden, wenn man sieht, was die jungen Menschen dort singen“, sagte Wöhler der HAZ.

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Zudem sagte der CDU-Bürgermeister, der Vorfall sei ein Angriff „auf alle Menschen mit Migrationshintergrund“ und gab sich weltoffen. Hätte er die Gesänge mitbekommen, hätte er unverzüglich eine Rede gehalten, sagte Wöhler, der sich sicher ist, dass die unliebsamen Gäste „keine Kleinburgwedeler“ sind.

Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass entsprechende Gesänge zu „L’amour tourjours“ infolge des Sylt-Vorfalls zur Anzeige gebracht wurden. Auch in anderen deutschen Städten sorgten ähnliche Vorfälle für Aufsehen, etwa in Mönchengladbach, wo eine Geburtstagsfeier aufgelöst wurde, oder in Magdeburg, wo sogar zwei Autofahrer kontrolliert wurden (Apollo News berichtete hier und hier).

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