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949 Arbeitnehmer betroffen

Pleitewelle in Thüringen: Fast ein Fünftel mehr Insolvenzen

Mit 18,1 Prozent liegt die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Thüringen im ersten halben Jahr um fast ein Fünftel höher als zum Vorjahreszeitraum. Für 949 Arbeitnehmer steht jetzt der Job auf dem Spiel. Wirtschaftsexperten warnen währenddessen vor der AfD.

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Die Baubranche ist von der Insolvenzwelle besonders betroffen (Symbolbild)

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Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Thüringen ist nach Angaben des Statistischen Landesamts in Erfurt im ersten Halbjahr 2024 mit 18,1 Prozent um fast ein Fünftel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum angestiegen. Insgesamt sollen 150 Unternehmen wegen Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung gezwungen sein, Insolvenz anzumelden. 

Für 949 Arbeitnehmer steht dabei der Arbeitsplatz auf dem Spiel. Betroffen ist besonders die Baubranche, besonders im Wohnungsbau, mit 31 Verfahren. Auf Platz 2 stehen 22 Dienstleister, gefolgt von 18 insolventen Kfz-Händlern und Werkstätten, sowie 17 Unternehmen in der Industrie. 

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Alles halb so schlimm, finden Experten und Verbände – denn das schlimmste komme erst noch. Der Sieg in den Landtagswahlen und der dadurch gewonnene Einfluss von AfD und BSW in Thüringen und Sachsen würde sich voraussichtlich, laut „führenden Ökonomen und Verbänden“ so der Merkur, negativ auf die Wirtschaft ausüben. 

Monika Schnitzer etwa, Mitglied des Sachverständigenrates, erklärte gegenüber Reuters, dass der bereits bestehende Arbeitskräftemangel in den beiden Bundesländern durch diese Parteien noch verstärkt würde. „Die Ablehnung von qualifizierter Zuwanderung ist an der Stelle das falsche Signal, denn sie wird Fachkräfte davon abhalten, diese Bundesländer als Option in Erwägung zu ziehen.“ Für viele Firmen könne das bedeuten, dass sie ihr Geschäft aufgeben müssten. 

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Marcel Fratscher befürchtet ebenfalls eine Abwanderung von Unternehmen und Fachkräften: „Vor allem junge, gut qualifizierte und hoch motivierte Bürgerinnen und Bürger werden die beiden Bundesländer verlassen und dorthin gehen, wo sie mehr Offenheit und Wertschätzung erfahren.“ Einen „Exodus von Unternehmen“ nennt er das und warnt ebenfalls vor noch mehr Insolvenzen. 

Der Direktor des Instituts für deutsche Wirtschaft Michael Hüther pflichtet dem gegenüber Reuters bei: „Für die Wirtschaft kann es nichts gutes verheißen, denn es braucht politische Berechenbarkeit, institutionelle Stabilität und verlässliche Rahmenbedingungen.“ 

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