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Transitabkommen

Pipeline fällt weg: Ab Januar drohen höhere Gaspreise in Deutschland

Ein Transitabkommen für russisches Gas durch die Ukraine läuft aus - damit versiegt eine relevante Energiequelle für mittel- und osteuropäische Staaten. Die Folgen werden auch in Deutschland spürbar, warnen Experten.

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Pipeline „Transgas“ kommt in Tschechien an: Viele mittel- und osteuropäische Länder sind historisch an das Gas aus Russland gebunden.

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Jahrzehnte floss durch ukrainische Pipelines russisches Gas nach Mittel- und Osteuropa – doch damit wird im neuen Jahr Schluss sein. Im Ukraine-Krieg läuft das Transit-Abkommen zwischen Kiew und Moskau aus, manche europäische Länder warnen vor Gasmangellagen, der Kreml feixt über weitere Schäden für die europäische Wirtschaft.

Durch die Ukraine verlaufen mehrere Pipelines, die historisch viele ehemalige Ostblockstaaten versorgte. 2023 importierte die EU noch 15 Prozent ihres Gases über diese Pipelines aus Russland. Mehrere mittel- und osteuropäische Länder sind von der Gasversorgung Russlands fast abhängig. Österreich importierte 2023 zu rund zwei Dritteln russisches Gas. Ähnlich sieht es auch für Ungarn und die Slowakei aus. Betroffen von einem Gas-Stopp durch die Ukraine-Pipeline wären vor allem die Österreicher, Tschechen und Slowaken. Während Wien längst nach Alternativen zu den langfristigen, russischen Verträgen sucht, sind seine Nachbarn deutlich ärger betroffen.

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Aber auch für Russland ist dieser verbleibende Export-Kanal nach Europa wichtig: Laut einer Analyse des Portals Bloomberg könnten Russland Einnahmen in Höhe von 6,5 Milliarden US-Dollar – etwa 5,9 Milliarden Euro – entgehen, wenn die Ukraine aufhört, russisches Gas nach Europa zu leiten. Kiew ist natürlich entschlossen, genau das zu tun, um Russland von wichtigen Einnahmen abzuschneiden. Der russische Gaskonzern Gazprom hatte erst in diesem Jahr erhebliche Verluste gemeldet.

Für die Deutschen würde das mittelbar auch wieder eine Verteuerung der Gaskosten bedeuten: „Jede Reduzierung russischer Gaslieferungen durch die Ukraine wird sich auf den Gasmarkt in Deutschland auswirken, da Mittel- und Osteuropa mehr Gas aus Deutschland importieren müssten“, sagt Natasha Fielding, Expertin für den internationalen Gasmarkt bei der Analyseplattform Argus, gegenüber ThePioneer. Der Gaspreis in Deutschland war zuletzt schon um die Hälfte gestiegen und ist teilweise signifikant höher als in vielen anderen europäischen Ländern – eine zusätzliche Belastung ab Neujahr würde die Preise weiter antreiben.

Gerüchte über ein Folgeabkommen für Gas-Transit ab dem ersten Januar gibt es, doch konkret bekannt ist noch nichts. Während die Regierungen Ungarns und der Slowakei in Bezug auf das Abkommen vor Energiekrisen in ihren Ländern warnten, gibt die EU Entwarnung – man sei bereit, ohne russisches Gas zu leben, und könne die wegfallenden Lieferungen durch Gas aus Aserbaidschan, Norwegen oder den Vereinigten Staaten kompensieren.

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