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Mecklenburg-Vorpommern

Neue Asylunterkunft in Dabeln: Auf drei Einwohner soll ein Flüchtling kommen

In Dabeln soll ein Flüchtlingsheim mit 397 Plätzen entstehen, dabei hat die mecklenburg-vorpommerische Gemeinde nur etwas über 1300 Einwohner. Gegen die Baugenehmigung hat die Gemeinde Widerspruch eingereicht.

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In einer alten Kaserne in Dabeln sollen 397 Flüchtlinge untergebracht werden (Symbolbild)

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In einer alten Kaserne im mecklenburg-vorpommerischen Dabeln im Landkreis Ludwigslust-Parchim sollen ab 2025 bis zu 393 Flüchtlinge untergebracht werden. Ob es bei den 393 Flüchtlingen bleibt ist fraglich. Der Bürgermeister der Gemeinde selbst spricht von 500 Flüchtlingen, die in das Heim kommen werden. Da Dabeln nur etwas über 1300 Einwohner hat, kommen zukünftig auf drei Dabelner ein Flüchtling.

Die Gemeindevertretung hat das Projekt mehrheitlich abgelehnt. Der für das Flüchtlingsheim und die Baugenehmigung zuständige Landkreis hat sich jedoch über die Gemeinde hinweggesetzt und zieht seinen Plan durch. Aktuell gibt es eine Baugenehmigung für das Flüchtlingsheim. Um dennoch das XXL-Flüchtlingsheim zu verhindern, hat die Gemeinde Widerspruch gegen die Baugenehmigung eingereicht. Der Widerspruch wird damit begründet, dass die Ablehnung der Gemeinde nicht berücksichtigt wurde und damit, dass die Kaserne in einem Industriegebiet steht, es also nicht zum Wohnen geeignet sei.

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Dass generell Flüchtlinge in ihrem Dorf untergebracht werden sollen, ist kein Problem für die Gemeinde. Stattdessen kritisiert die Gemeinde, dass es schlichtweg zu viele sind. Eine Integration der Flüchtlinge scheint aufgrund der schieren Anzahl als schwere Aufgabe. Ebenso ist fraglich, ob die Grundschule und der Kindergarten mit dem Zuwachs der neuen Mitbürger zurechtkommen. Die Gemeinde wächst schließlich um über 30 Prozent.

In Deutschland bekommt jeder Landkreis eine bestimmte Anzahl an Flüchtlingen zugewiesen, die dann auf die Gemeinden verteilt werden. Gerade in Landkreisen, die von vielen kleinen Dörfern geprägt sind, kommt es immer wieder zu Situationen, wo größere Flüchtlingsheime in kleine Dörfer kommen. Betroffen davon war auch die Gemeinde Upahl, ebenfalls in Mecklenburg-Vorpommern. Auf 1650 Einwohner sollten ursprünglich 400 Flüchtlinge kommen. Nach großen Protesten der Anwohner reduzierte man die Anzahl auf 250 Flüchtlinge.

Die Wut der Dabelner bekamen die Parteien auch bei der erst kürzlich stattgefundenen Europawahl zu spüren. Die AfD wurde mit 36,4 Prozent klar stärkste Kraft und konnte im Vergleich zu 2019 20,4 Prozent zulegen. Die Linke mit 3,3 Prozent (Minus 13,8 Prozent), die Grünen mit 2,0 Prozent (Minus 5,7 Prozent) und die SPD mit 6,5 Prozent (Minus 10,2 Prozent) sind die drei größten Wahlverlierer. Ähnlich sahen die Ergebnisse auch in Upahl aus. Dort erreichte die AfD bei der Europawahl 42,9 Prozent, während die Grünen von 8,6 Prozent auf ein Prozent schrumpften. In Upahl haben bei der Europawahl SPD, Linke und Grüne zusammen 27,6 Prozent verloren.

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