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Cybersicherheitsamt

Netzeinbruch durch Solaranlagen – Behörde warnt vor Sabotage durch Fernsteuerung aus China

Im Zuge der Energiewende werden immer mehr Solaranlagen aufgestellt – oft kommen sie aus China. Doch das birgt ein Risiko: Ein neues Gesetz könnte der chinesischen Regierung Zugriff auf das deutsche Stromnetz geben, warnt die Cybersicherheitsbehörde. Fernabschaltungen drohen.

Viele der etwa vier Millionen Solaranlagen in Deutschland wurden in China hergestellt.

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Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor Sicherheitsrisiken bei Millionen Photovoltaikanlagen. Ein neuer Gesetzesentwurf „zur Vermeidung von Überschüssen in der Stromerzeugung“ sieht vor, dass Solaranlagen künftig per Fernsteuerung abgeschaltet werden könnten – die meisten der etwa vier Millionen Photovoltaikanlagen, die im Rahmen der Energiewende aufgestellt worden sind, werden von chinesischen Firmen gewartet, die wiederum Daten an die chinesische Regierung weitergeben könnten.

Photovoltaikanlagen sind mit – oft chinesischen – Wechselrichtern ausgestattet. Diese Wechselrichter werden dazu genutzt, den von der Solaranlage produzierten Gleichstrom in Wechselstrom umzuwandeln – und können über das Internet ausgeschaltet werden. Genau vor diesem Szenario warnt das BSI jetzt, wie Welt am Samstag berichtet.

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Der Gesetzesentwurf sieht eine Neuformulierung von Paragraf 94 des Erneuerbare-Energien-Gesetzes vor. Demnach soll die Regierung entscheiden können, wer berechtigt ist, die Stromeinspeisung ferngesteuert zu regeln. Hersteller von Wechselrichtern könnten dann auf Anweisung der Netzbehörde Solaranlagen über das Internet abschalten.

Notwendig ist eine solche Regelung, weil an besonders sonnigen Tagen mehr Solarstrom produziert wird, als in Deutschland verbraucht wird. Der überschüssige Strom wird dann an Nachbarländer abgetreten, wofür der Abnehmer oft auch noch eine Entschädigung erhält. Für die Energiebetreiber ist das aktuell jedoch kein Nachteil, weil sie durch die von der Bundesregierung garantierte Einspeisevergütung für in das Netz eingespeiste Kilowattstunden mit einigen Cents entlohnt werden. Das soll die Attraktivität von Photovoltaikanlagen erhöhen.

Es entstehen also unnötige Kosten, die mit dem Gesetzesentwurf umgangen werden sollen, indem die Anlagen rechtzeitig abgeschaltet werden. Außerdem kann überschüssiger Strom die Netzstabilität gefährden. Ein solches Szenario ist zum Beispiel an sonnigen Feiertagen wie Ostern oder Pfingsten möglich. Diese „Brown-Outs“, also kontrollierte Abschaltungen, sollen „Blackouts“ verhindern – großflächige, unkontrollierte Stromausfälle. Es sollen zuerst die Solaranlagen durch Wechselrichterhersteller abgeschaltet werden, bevor es zu weiteren regionalen Stromabschaltungen kommt.

Das birgt allerdings ein gewisses Sicherheitsrisiko, weil die chinesische Regierung durch die chinesischen Unternehmen Zugriff auf das deutsche Stromnetz erhalten könnte, warnt das BSI jetzt. Denn viele der etwa vier Millionen Solaranlagen in Deutschland wurden nicht nur in China produziert, sondern werden per Fernsteuerung auch weiterhin von China aus gewartet. Dementsprechend könnten die Hersteller auch mit der Abschaltfunktion beauftragt werden.

Ein Sprecher des BSI erklärt gegenüber der Welt am Sonntag: „Dass Hersteller, eventuell über eine im Ausland beheimatete Cloud, direkten Zugriff auf eine so große Zahl von Geräten im europäischen Verbundnetz haben, birgt nach Ansicht des BSI ein erhebliches Gefährdungspotenzial.“ Weiter sagt er: „Neben dem direkten Zugriff des Herstellers können auch Sicherheitslücken in den Produkten oder der Herstellercloud dann Dritten einen unbefugten Zugriff ermöglichen.“ Die Behörde fordert daher, dass Photovoltaikanlagen lokal betrieben werden.

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