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Limoges

Nach Wahl in Frankreich: Bürgermeister von 15 Linksradikalen angegriffen

Am Sonntagabend kam es nach dem Wahlerfolg des Linksbündnisses in mehreren französischen Städten zu gewaltsamen Ausschreitungen. Der Bürgermeister von Limoges, Émile Roger Lombertie, wurde vor dem Rathaus der Stadt von 15 „ultra-linken“ Demonstranten angegriffen.

Das Rathaus der Stadt Limoges, im Südwesten Frankreichs

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Im Schatten des Wahlerfolgs des Linksbündnisses in Frankreich war der Sonntagabend in mehreren Städten durch gewaltsame Ausschreitungen geprägt. So auch in Limoges, einer Stadt im Südwesten des Landes. Dabei wurde Émile Roger Lombertie, Bürgermeister der Stadt, laut Medienberichten von mehreren „ultra-linken“ Personen körperlich angegriffen, die den Sieg des linken bis linksradikalen Bündnisses „Neuen Volksfront“ (NFP) feierten.

Laut France Bleu haben sich nach der Veröffentlichung der Wahlergebnisse viele Unterstützer des NFP vor dem Rathaus von Limoges versammelt – mit Flaggen, Instrumenten und einem Grill. Laut einer Mitarbeiterin von Lombertie, die Le Parisienne zitiert, soll er „einen oder mehrere Schläge“ erlitten haben, nachdem die betreffenden Menschen aufgefordert hatte, den Grill auszumachen. „Der Bürgermeister ging zum Brunnen, um ihnen zu zeigen, dass er Wasser nehmen und den Grill ausschalten würde. Sie haben ihn umzingelt, es ging sehr schnell und sie schlugen zu“, sagt sie.

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Lombertie soll von von etwa fünfzehn Personen geschlagen und beleidigt worden sein. Die Polizei, die bereits vor Ort war griff laut France Bleu daraufhin in die Szene ein und schirmte den Bürgermeister gegen weitere Angriffe ab. Laut Medienberichten habe er nicht ins Krankenhaus gemusst, er sei aber sehr schockiert über die Geschehnisse gewesen.

Ein anderer Augenzeuge berichtete laut verschiedenen Zeitungen, dass der Bürgermeister als „Faschist“ und „Vergewaltiger“ beschimpft worden. Dabei bezog sich die Quelle auf laufende Ermittlungen gegen den Politiker wegen Belästigung. Zwei Gemeindebeamte haben ihm Medienberichten zufolge eine „institutionalisierte Belästigung“ und „Einschüchterungsmanöver“ vorgeworfen. Außerdem sollen sie eine Erklärung einer ehemaligen Mitarbeiterin des Bürgermeisters beigefügt haben, die versicherte, das Opfer sexueller Übergriffe gewesen zu sein. Lombertie selbst bezeichnet die Vorwürfe als „Verleumdung“ – man wolle ihn „in den Schmutz ziehen“.

Lombertie war Mitglied der frühen, liberalkonservativen UMP Partei, des Ex-Präsidenten Sarkozy. Seit die Partei sich 2015 auflöste, ist Lombertie parteilos. Er wird der „Divers droite“ zugeordnet – einem Sammelbegriff für politisch rechts stehende Politiker, die keiner bestimmten Partei angehören.

Ausschreitungen in ganz Frankreich

Der Abend nach der Parlamentswahl war nicht nur in Limoges von Gewalt geprägt. In Paris versammelten sich Tausende von Menschen auf dem Place de la République, die Lage eskalierte schnell. Laut Medienberichten kollidierten einige Demonstranten mit den Sicherheitskräften, die daraufhin Tränengas einsetzten – Holzbarrikaden wurden entzündet.

Die Angst vor Unruhen hatte einige Geschäfts- und Bankbesitzer dazu veranlasst, ihre Fenster schon am Wahltag mit Holzplatten zu sichern. Innenminister Gérald Darmanin hatte vorsorglich 30.000 Polizisten mobilisiert, darunter 5.000 allein in Paris und dessen Vororten, um der drohenden Gewalt entgegenzuwirken. Auch außerhalb von Paris wurde aus Städten wie Lille und Rennes von heftigen Auseinandersetzungen berichtet.

In Lille setzte die Polizei gegen Antifa-Demonstranten Tränengas ein, während in Rennes 25 Personen festgenommen wurden, nachdem die Polizei auf Rufe wie „Alle hassen die Polizei“ von linken Demonstranten mit Tränengas reagiert hatte. Im westfranzösischen Nantes wurde ein Polizeibeamter durch einen Molotowcocktail verletzt. Zudem warfen linke Demonstranten Feuerwerkskörper auf die Einsatzkräfte.

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