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Unterhaus

Nach Trudeau-Rücktritt: Kanadas Liberale gewinnen Parlamentswahl

Die kanadischen Liberalen haben unter Trudeau-Nachfolger Mark Carney die Unterhauswahlen gewonnen. Noch im Januar lagen sie in Umfragen fast 30 Prozentpunkte hinter den oppositionellen Konservativen.

Kanadas Premierminister Mark Carney

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Kanada hat gewählt: Premierminister Mark Carney von den Liberalen darf seine erste ganze Amtszeit antreten – seit Dienstagmorgen deutscher Zeit ist klar, dass seine Partei eine relative Mehrheit der Sitze im kanadischen Unterhaus auf sich vereinen wird. Zum dritten Mal hintereinander gewinnen die Liberalen jedoch nicht die absolute Mehrheit der Sitze – aufgrund des Mehrheitswahlrechts in Kanada eigentlich die Ausnahme – und bilden eine Minderheitsregierung.

Noch ist der Wahlsieger, Premierminister Mark Carney, nicht vor seine Unterstützer getreten. Sein Herausforderer, der konservative Pierre Poilievre, hat ihm bereits gratuliert und bei einer Rede vor Unterstützern angekündigt, seine Arbeit als Parteivorsitzender der Konservativen fortzuführen. So oder so ist es insbesondere für Poilievre eine enttäuschende Wahlnacht, nachdem seine oppositionellen Konservativen noch im Januar in Umfragen teilweise einen Vorsprung von rund 27 Prozentpunkten innehatten.

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Infolge des Rücktritts des unpopulären Premierministers Trudeau und des Amtsantritts von US-Präsident Donald Trump, dessen Strafzölle gegen Kanada eine diplomatische Krise auslösten, hat sich das politische Klima schlagartig geändert. Carney, der in einer parteiinternen Vorwahl zum neuen Parteivorsitzenden der Liberalen und damit auch zum Premierminister gekürt worden war, konnte sich staatsmännisch geben – und rasant gegenüber den Konservativen aufholen.

Am Ende der Wahlnacht werden die Liberalen Stand jetzt rund 160 der Sitze im Unterhaus innehaben – die Konservativen dagegen nur rund 150. Für eine absolute Mehrheit sind jedoch 172 Sitze notwendig. Die Wahl ist auch von einem Zusammenbruch der kleineren Parteien geprägt: Sowohl der separatistische Bloc Québécois (aus dem französischsprachigen Quebec) als auch die linke New Democratic Party (NDP) haben gegenüber den Liberalen deutlich an Boden verloren und verlieren die meisten von ihnen gehaltenen Parlamentssitze.

Der Vorsitzende der NDP, Jagmeet Singh, der jahrelang Trudeaus Minderheitsregierung im Parlament stützte, zog aus der deutlichen Wahlniederlage seine Konsequenzen und trat nach acht Jahren an der Parteispitze zurück.

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Für die Konservativen ist es ein schwacher Trost, dass sie rund 30 Sitze gegenüber der vergangenen Parlamentswahl im Jahr 2021 gewinnen konnten. Derweil muss Parteichef Pierre Poilievre noch um seine politische Zukunft bangen: am frühen Morgen liegt er bei der Auszählung seines Wahlkreises, auch Stunden nach Beginn, immer noch rund vier Prozentpunkte hinter seinem Herausforderer von den Liberalen.

Mark Carney wird Kanada nun voraussichtlich für die nächsten vier Jahre führen. Der langjährige Chef der Bank of Canada und der Bank of England gilt als Wirtschaftsexperte – vor seiner Wahl zum Premierminister hatte er noch nie ein politisches Amt inne. Durch den Wahlsieg hat der Premierminister nun auch die notwendige politische Legitimität, die er benötigt, um seine Politik durchzusetzen. Immerhin hat er eines der größten politischen Comebacks in der Geschichte Kanadas hingelegt.

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21 Kommentare

  • Kann es sein, dass sich Linke heutzutage gerne liberal nennen, und die ersten, die geradezu bereitwillig darauf hereinfallen, Konservative der alten Garde sind?

    56
  • Die Menschen sollten langsam feststellen, dass sich linke Politik und liberale Politik gegenseitig auschließen. Das zusammengesetzte Adjektiv „linksliberal“, welches so oft von Journalisten genutzt wird ist sozusagen ein politisches Paradoxon.

  • Das zeigt nur, dass die Medien wirken. Wie bei uns auch. Selbst, wenn ich Trump für böse hielte (ich finde ihn super): Dann würde ich eine starke konservative Partei gegen ihn setzen. Entweder um mit ihm gut zu verhandeln. Oder ihm die Stirn zu bieten. Eine sozialistische Woke-Partei wird Kanada garantiert nicht groß machen, sondern mit der gleichen linken Sch… weitermachen. Bei uns gibt es in den Medien auch tagtäglich die Hassminuten gegen Trump, Musk und Vance. Wird in Kanada 1 zu 1 dasselbe sein.

  • War das Ergebnis vom Politbüro etwa vorgegeben . . .

  • Manche sagen, Leute wie Marie-Agnes Strack-Zimmermann oder Saskia Esken seien die besten Wahlhelfer der AfD. Nun, für Kanada ist wohl Donald Trump der beste Wahlhelfer der Liberalen. Zugleich sieht man, wie sich in wenigen Wochen Stimmungen drehen können. Nur so mal als Denkhilfe für diejenigen, die aus den guten Umfrageergebnissen der AfD im Moment auf ein gutes Ergebnis bei den nächsten Wahlen schließen.

    πάντα ῥεῖ – alles fließt

  • 30% aufgeholt weil Trudeaut weg ist? Sehr unwahrscheinlich. Trump hat das den Konservativen versaut. Eindeutig.

    9
  • das war bestimmt eine 200%ig korrekte auszählung, ich habe höchstes vertrauen, kanada ist schließlich das „unsere demokratie“ musterland, die haben auch tolle qualitätsmedien mit fairer und ausgewogener berichterstattung.

  • Wird Kanada von Deutschen besiedelt?
    Das Land ist definitiv verloren.
    30 % Vorsprung einfach so eingeholt?
    Erinnert an die US-Wahlen 2020
    Oder die Wahlen zuletzt in Brasilien.
    Die Wok-Ideologie hat gewonnen oder doch die Dominion-Voting-Maschinen?
    Viele Fragen…
    Auf jeden Fall sind die Wahlen nicht sauber gelaufen, da die Menschen in Kanada von den Sozialisten die Schnauze voll hatten.

  • Um Himmels Willen, der Carney ist ein klimafanatischer Banker! Viel Spaß mit dem bei der Wohlstandsvernichtung wünsche ich seinen Wählern!

  • Was sind heute noch Bezeichnungen wie Liberale, Konservative etc. wert (vor allem wenn jene Vorgänger einst Jünger des WEF war) aber letztlich weltweit fast die gleiche Politik in einer Richtung gemacht wird.

    Wie liberal ein Trudeau war können bestimmt die Bewohner Kanadas gut äußern, vor allem die Truckfahrer
    oder wie ein Musk dies einstufte
    https://www.spiegel.de/panorama/leute/trucker-proteste-musk-vergleicht-kanadas-premierminister-mit-hitler-a-bcc281d9-827a-4be9-b40e-68f6fef9c2a9

    Daher wohl künftig besser erst nach der Amtszeit die „politische Richtung“ benennen gemessen an den Taten.

    Parallelen zu aktiven und vergangenen Akteuren in Deutschland sind reiner Zufall, würden manche sagen.

  • Wofür steht der Neue?

  • „Liberal“ – das sind Kommunisten. Die Konservativen haben die Vorlage von Trump versemmelt und Canada ist inzwischen voller abhängiger Menschen, die natürlich den sozialistischen Staat wollen. Viele die zugewandert sind, weil Canada den Ruf hat, ein Einwanderungsland für engagierte Menschen zu sein, sind inzwischen auch wieder abgewandert. Und über den feinen Herrn gäbe es auch eine Menge zu sagen, da zeigt sich Apollo noch sehr naiv.

  • Trump wirkt. 🤣

  • Richtig so. Die Widerkehr der Ewiggestrigen braucht niemand.

  • mark carney war sehr erfolgreich fuer viele jahre als head of bank of england taetig. er wurde von der englischen konservativen partei fuer den job angeworben. wer hier was ueber „linke“ und „politbuero“ schreibt, der sollte erstmal die biografischen daten von mark carney auf wiki lesen. er war auch head of bank of canada.

    -5

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