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Staatskrise

Nach Haftbefehl durch neue Regierung: Ungarn gewährt polnischem Oppositionspolitiker Asyl

Nachdem die neue polnische Regierung von Donald Tusk einen konservativen Oppositionspolitiker per Haftbefehl zur Fahndung ausgeschrieben hatte, hat Ungarns Regierung diesem nun politisches Asyl gewährt. Ein „faires Verfahren“ für den Ex-Vize-Justizminister sei in Polen unwahrscheinlich.

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Lange Zeit galten Polen und Ungarn als klare Verbündete im Streit mit EU-Institutionen, die die beiden konservativ regierten Länder oft wegen vermeintlichen Problemen mit ihrer „Rechtsstaatlichkeit“ ins Visier nahmen. Nun regiert seit gut einem Jahr in Polen eine neue Regierung, die mit mitunter brachialen Methoden die Politik ihrer Vorgänger-Regierung rückgängig machen will – inklusive Polizei-Einsätzen um die Staatssender-Chefs auszutauschen oder Festnahmen von Oppositionspolitikern im Präsidenten-Palast – und damit eine Staats- und Verfassungskrise auslöste.

Präsident Duda, der unabhängig vom Parlament ist und ebenfalls der abgewählten konservativen PiS-Partei angehört, sprach bereits mehrfach von verfassungswidrigem Vorgehen der neuen polnischen Regierung von Donald Tusk.

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Jetzt eskalierte die Situation weiter: Der nächste konservative Oppositionspolitiker, der sich Korruptionsermittlungen ausgesetzt sah, floh jetzt von Polen nach Ungarn, nachdem seine parlamentarische Immunität aufgehoben wurde und die neue Regierung ihn per Haftbefehl zur Fahndung ausgeschrieben hatte.

Marcin Romanowski, war unter der PiS-Regierung Vize-Justizminister, jetzt erhielt er in Ungarn politisches Asyl, ausgerechnet vor Strafverfolgung in einem anderen EU-Land. Ein „faires Verfahren“ für Romanowski sei in Polen unwahrscheinlich, so die ungarische Regierung. Die Rede ist von „Lawfare“ der Tusk-Regierung gegen ihre politischen Gegner.

„Es ist nicht das erste Mal, dass Ungarn polnische Flüchtlinge aufnimmt. Und obwohl es uns traurig macht, dass dies erneut nötig ist, gebietet die Gerechtigkeit, dass wir handeln“, so Balázs Orbán, ein Vertrauter von Ungarns Premier Viktor Orbán.

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Der Außenminister der neuen polnischen Regierung Radosław Sikorski sprach nun von einem „feindlichen Akt“ Ungarns gegenüber Polens und der EU. Polens Ministerpräsident Donald Tusk selbst nannte das ungarische Asyl für den polnischen Oppositionspolitiker „bizarr“.

Romanowski wird von der polnischen Staatsanwaltschaft vorgeworfen, in die Veruntreuung von Geldern eines Fonds für Gewaltopfer verwickelt zu sein. Er bestreitet die Vorwürfe und spricht von einem politisch motivierten Verfahren gegen ihn.

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