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AfD das Mikro abgedreht: Mit dieser Amtsführung untergräbt Ilse Aigner Parlament und Demokratie

Landtagspräsidentin Ilse Aigner dreht der AfD-Chefin im Bayerischen Landtag das Mikro ab - einfach, weil ihr die Rede nicht gefiel. Damit untergräbt Aigner dreist die Demokratie und das Parlament.

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Nur wenige Worte kann die bayerische AfD-Fraktionsvorsitzende Ebner-Steiner in ihrem Satz sprechen – dann dreht Landtagspräsidentin Ilse Aigner ihr das Mikro ab. „So, Frau Kollegin, ich beende das jetzt“, herrscht sie die Oppositionsführerin vom präsidialen Stuhl herab an. „Da können wir gerne im Ältestenrat drüber streiten nach der Sommerpause – aber ich beende das jetzt, weil das ist nicht im Sinne.“

Denn angeblich, so behauptet Aigner, sei die Sommer-Schlussrunde nur für „versöhnliche“ Reden gedacht – und nicht für politischen Kampf. Doch das stimmt einfach nicht. Als die bayerische Grünen-Chefin Katharina Schulze in der vergangenen Legislaturperiode Oppositionsführerin im Bayerischen Landtag war, hielt sie eine knallgrüne Polit-Rede. Mit Erklärungen zur „Klimakrise“, Bezeichnungen der AfD-Abgeordneten als „Demokratiefeinde“ inklusive direkter Attacken auf die Fraktion, Sticheleien gegen Hubert Aiwanger.

Versöhnliche Worte hatte Schulze nur für die „demokratischen Fraktionen“ übrig. Das war offenbar okay – aber eine knallblaue AfD-Rede ist es nicht. Ilse Aigner meint, dies sei nicht „im Sinne“. Nicht in wessen Sinne?

Die Rede der AfD-Fraktionsvorsitzenden Ebner-Steiner war lautstark, hart, polemisch und ja, unversöhnlich. Und niemand muss die oft zu- und überspitzten Reden, die AfD-Politiker halten, gut finden. Eine Applaus-Pflicht gibt es nicht, und auch Ilse Aigner kann Redebeiträge ihrer Kollegin Ebner-Steiner ganz schrecklich finden – das ist ihr gutes Recht.

Das gute Recht der Abgeordneten von der AfD ist es aber, ihre Reden zu halten. Dieses Recht wird von der Geschäftsordnung, nicht aber von den Launen und Empfindungen der Präsidentin begrenzt. Abgeordnete dürfen auch so sprechen, dass es ganz und gar nicht „im Sinne“ einer Politikerin der Regierungspartei ist. Es ist im Übrigen auch erlaubt, die migrantisch-monokulturellen Straßenzüge in vielen deutschen Innenstädten und Fußgängerzonen – eine Shishabar neben einem Dönerladen neben einem Barbershop – doof zu finden. Ja, wirklich! Und das darf man auch im Parlament sagen.

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Wiederum dürfen alle anderen so eine Aussage auch ganz unappetitlich und doof finden. Das ist Demokratie und Meinungspluralismus. Demokratie lebt vom Aushalten. Dass die Opposition Reden halten darf – auch zugespitzte oder polemische – ist jedenfalls ganz sicher im Sinne der Demokratie und des Parlaments. Offenbar eher weniger im Sinne Aigners, womit sich die Frage nach ihrer Eignung für das Präsidentenamt stellt. Wer Abgeordneten auf Basis von Geschmacksfragen einfach das Wort entzieht, sägt an der parlamentarischen Demokratie. Und leistet auch dem allgemeinen Verdruss Vorschub, der in Parlamenten nur noch „Quatschbuden“ sieht.

Da ist es irgendwie besonders passend, dass Ebner-Steiner ihre Rede mit einem Zitat aus der Neuen Zürcher Zeitung begann, in dem von der „stillen Erosion der Demokratie“ in Deutschland die Rede war. „Die deutsche Demokratie hat einen ausgeprägten, illiberalen Zug“, attestierte die Schweizer Zeitung unserer Republik. Ilse Aigner wollte das offenbar unbedingt unterstreichen.

Und auch hier lohnt sich der hypothetische Vergleich, der Heuchelei und Zweierlei Maß so oft klarmacht: Hätte ein AfD-Präsident einem Abgeordneten der sogenannten „demokratischen Fraktionen“ in dieser Manier das Wort entzogen – die Mahnwache gegen den Faschismus und die Demo gegen Rechts in München wären so sicher wie das Amen in der Kirche. Irgendjemand hätte sicher von „Machtergreifung“ gesprochen und die Erwähnung, dass München „schon einmal“ die „Hauptstadt der Bewegung“ war, dürfte sicher auch nicht fehlen. Kurzum: Der Empörung wären keine Grenzen gesetzt.

Darüber, dass die Landtagspräsidentin mit ihrer Amtsführung die parlamentarische Demokratie an sich angreift, empört sich hingegen kaum einer. Dabei hat Aigner mit ihrer Maßnahme genau das gemacht – die parlamentarische Demokratie ein Stück weit beschädigt. Ebner-Steiner erhielt keinen Ordnungsruf und keine Rüge, sie verstieß nicht gegen die Geschäftsordnung. Allenfalls gegen, wie die Präsidentin ausdrückte, „Gepflogenheiten“. Ein sehr schwaches Argument, wenn man bedenkt, dass die etablierten Parteien mit Blick auf Vizepräsidenten-Posten oder Sitze und Vorsitze in Ausschüssen seit Jahren jede parlamentarische Gepflogenheit brechen, wenn es um die AfD geht.

Ganz offensichtlich hat Ilse Aigner einfach ein Problem mit dieser Partei und dem, was sie sagt und wie sie es sagt. Das kann und darf sie auch. Solange das aber ihre Amtsführung prägt, sind es ganz sicher nicht irgendwelche Reden der AfD, die das Parlament beschädigen.

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93 Kommentare

  • Na, damit qualifiziert sich die CSU-Dame doch glatt für höchste Ämter 😉

    • Frau Ilse Aigner hat die Brandmauer unserer Demokratie höher gezogen.
      Damit Recht und Ordnung im Bayrischen Landtag bestehen bleiben.

      Ein großes Danke an Frau Ilse Aigner.
      Sie schützt unsere Demokratie vor braunen ergüssen.

      -102
      • Ja klar – Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei, und Demokratie ist, die Opposition zu bekämpfen, ihre parlamantarischen Rechte zu vernichten und ihre Wähler „beseitigen“ zu wollen. ^^

        1
      • Demokratie ist also gut = grün und schlecht = blau

        Zu blöd, dass es der Wähler nicht mit bekommen hat.

        Aber dafür haben wir nun eine eigene (deren) Demokratie.

        Merkwürdig, dass es 1949 nicht erwähnt, dass so jeder sich seine Demokratie als Bausatz bestimmen kann und dann noch anderen die Spaltung vorwirft.

        Vor hundert Jahren ging das schon einmal schief.

        Dem DEUTSCHEN VOLKe , das hatte ich mal irgendwo gesehen.
        War in Berlin, oder .

        Vielleicht jetzt durch ein nicht deutsche Fahne abgedeckt, wer weiß.

        Ist ja ein andere Demokratie.

        6
      • Du weist doch nicht einmal was eine Demokratie ist! Deine Vorstellung davon wurde 1989 begraben.

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      • Beschäftigen Sie sich doch besser mit Ihrem Genossen Landtagsvizepräsident a.D. in Baden-Württemberg, da haben Sie eine wirkliche Aufgabe – in jeglicher Hinsicht.

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      • Und wenn irgendwann die AfD den Landtagspräsidenten stellen sollte, und der dann den Rednern der rot-schwarz-rot-grün-gelben Nationalen Front durch Mikrofonabschalten die eigene Medizin zu schlucken gibt, wirst du einer derjenigen sein, die am lautesten darüber plärren.

        Frankieboy, du solltest sehr froh darüber sein, dass Dummheit nicht weh tut. Wäre es so, könnte man dich von hier bis nach Tokio brüllen hören.

        16
      • Frankie, ein bemitleidungswerter SPD-Troll.

        50
      • Die Braunen waren immer Linke…und nun Frankie?

        49
  • In einer versöhnlichen Rede in der Tradition des bayerischen Landtags, die NICHT unterbrochen werden musste:

    „Sie arbeiten aktiv daran unsere Demokratie zu schwächen, unsere Freiheit, unsere Sicherheit, unseren Wohlstand zu zerstören.“ – Katharina Schulze (GRÜNE) zur AfD in der Abschlussrede am 20.07.2023

    In einer unversöhnlichen Rede gegen die Tradition des bayerischen Landtags, die UNBEDINGT unterbrochen werden musste:

    „Mit all dem wollen Sie nichts anderes, als die Opposition zu zerstören und ich sage Ihnen, wer die Opposition zerstört, der zerstört letztlich die Demokratie.“ – Katrin Ebner-Steiner (AfD) in der Abschlussrede am 24.07.2025

    Besser Doppelmoral, als gar keine Moral.

    • ……unseren Wohlstand und unsere Sicherheit zu zerstören. Was gibt es denn da noch zu zerstören? Ich habe mich heute in der Innenstadt auf eine Bank gesetzt. Eine Fachkraft setzte sich neben mich. Ich bin sofort aufgestanden, denn wie man weiß man, stechen diese auch gerne mal grundlos zu.

    • Perfekt gegenübergestellt – Danke. Dirk Pohhlmann beschrieb die Doppelmoral der Guten mal so: „Legal, illegal, sch…egal“. Ich glaube wir sind bei Punkt 3.

    • Doppelmoral heißt gar keine Moral mehr.

  • Geltungsdrang: Hier handelt es sich nämlich um ein übersteigertes Bedürfnis nach Anerkennung, das aus dem Versuch resultiert, die eigenen Minderwertigkeitsgefühle auszugleichen (nach A. Adler).

    • Sie hat halt immer noch nicht ihr Trauma verarbeitet, daß sie von einem Franken im Rennen um die Ministerpräsidentenkandidatur eiskalt ausgestochen wurde. Oder ihr Baldrianfläschen war gerade leer.

      Liebe Grüninnenden! Wo war gleich noch mal der Gipfel der Respektlosigkeit? Konntet ihr gestern in die Zukunft sehen, oder woher wusstet ihr, daß die CSU-Landtagspräsidentin heute so entgleist?

  • Die antidemokratischen Schikanen der Parlamentspräsidien gegen Redner der AfD finden seit Jahren im Bundestag und in den Landtagen statt. Kürzlich hat Bundestagspräsidentin Klöckner der AfD verboten die Regierung der Lüge zu bezichtigen und die Parteien hinter der Brandmauer, als Kartellparteien zu bezeichnen. Auch das ist ein unzulässiger Eingriff in der Freiheit der parlamentarischen Rede.

    • Da sind inzwischen viele Alltagswörter verboten. Ist irgendwie wie eine freiwillige Selbstkontrolle. Gilt alles allerdings nur für die AfD. Hochmut kommt vor dem Fall und bald ist es soweit.

  • War das u.U. Aigners Bewerbung für die Nachfolge des Genossen Steinmeier?

    • Staatsoberhäupter waren bisher bei uns ( und EU-weit) immer verheiratet. Frau Aigner ist ledig.

      • Bis auf den Gaukler, der war geschieden.

        0
      • Und so wird es auch bleiben…

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  • Diese Frau ist wie Söder ein Wendehals und verkauft auch die Gruberin ohne mit der Wimper zu zucken.

    • Diese Gruber ist ihre beste Freundin. Sie war auf Aigners 60. Geburtstag und außerdem zum Neujahrsempfang eingeladen. Gruber ist eine Schauspielerin der CSU.

  • Ilse, Bilse, keiner willse…

    • Dazu braucht’s aber ein großes Ofenloch.

  • So sieht das also aus, wenn die CSU eine Partei „inhaltlich stellt“.

  • Danke für den klugen und in jeder Hindicht treffenden Kommentar.

  • Das ist eindeutiger Machtmissbrauch. Man will die Opposition mundtot machen.

  • Eine Patentdemokratin bei der Arbeit. Das nennt man „unsere Demokratie“.

  • Diese Dame in Rosa ist weder intellektuell noch charakterlich in der Lage, ihr Amt demokratisch auszuführen. Sie sollte ihr Amt zur Verfügung stellen.

    • Mia san mia !!!

  • Die „Präsidentin“ musste am Ende aber nachgeben, nachdem sie die Geschäftsordnung nochmal gelesen hat. War eine starke Rede von Katrin Ebner-Steiner und das beste, man hat sie sogar als nicht Bayer mal verstanden.^^

  • Frau Aigner ist für das hohe Amt ethisch und moralisch nicht geeignet!

  • Und ein neuer Beweis dafür, wer die Demokratiefeinde in diesem Land sind. Die Blauen sind es definitiv nicht.

  • Niemand glaubt noch, dass die Csu demokratisch ist. Seit dem Hubsi Gate steht die Csu für Lügen. Beweis, der Ankläger von Hubsi, ein Lehrer, läuft noch immer ohne Anklage rum und die Csu hat alles unter den Teppich gekehrt und wer Merkel Preise umhängt, wie die Csu, hat nur die Macht im Kopf und nicht seine Bürger!
    Gruberin wach auf!

  • Nach diesem Vorfall hat der BR24 ziemlich schnell zu diesem Thema die Kommentarfunktion geschlossen. Das lässt tief blicken.

  • Das ist das was sie “ unsere Demokratie “ nennen.

  • Vielen Dank Frau Aigner. Sie sind die beste Wahlkamphelferin, die die AFD sich wünschen kann.

  • Leider hält Aigner, Söder und Co. Keiner ausser den neuen Medien und ihren Lesern, den Spiegel vor. Sie werden wahrscheinlich in ihrer Blase ständig umschleimt und sagen so ohne Unterlass wahrscheinlich, wie grandios sie jetzt wieder retourniert haben, siehe März vor seinem „Ja“- Selbstabschuss. Wie ich gestern schrieb: Es ist narzisstisches Verhalten, welches sich jetzt immer mehr steigert, weil ihnen einfach die Fähigkeit fehlt, ihre eigenen Fehler einzugstehen, nicht mal sich selbst gegenüber, könnte man mutmassen.

    Schaut Erich Fromm zum Thema Narzissmus bei YouTube. Auch wenn das Thema stark überstrapaziert ist, so wurde doch diese Charaktereigenschaft durch die PR-Themen, Handys, Insta, usw. in den letzten Jahren noch verstärkt, ja auch durch übersteigerte „Sichtbarkeit“ und selbst beweihräuchertes „Wie sind die Demokraten!“ in penetranter Dauerschleife, damit man bloss nicht ins Zweifeln kommt und schon gar nicht die Bürger, bis zum Untergang muss man Symbolismus abliefern.

  • Aufrechte Bayuwaren – wo sind sie?

  • Verfassungsschutz: Beobachten Sie den Anti-Demokratischen Verdachtsfall, diese Partei der Frau ist gesichert Totalitär und Antidemokratisch, gesichert Verfassungsfeindlich!
    Sie übt Gewalt gegenüber Andersdenkende aus. Mikro abdrehen ist Gewaltanwendung, wenn auch nicht körperlich, sondern Amtsgewalt missbrauch!

  • Die Tragweite dessen, was die CSU-Dame im Bayerischen Lantag getan hat, versteht die Masse definitiv nicht.
    Ebensowenig hat die Masse schon damals Aufhebung demokratischer Wahlen per Telefon aus dem fernen Afrika.
    The point of no return ist längst überschritten und das Ende wird mit Sicherheit die Masse verstehen, wenn alles nicht mehr abzuwählen sein wird.
    Dann hat die Masse 2 Auswege.
    Flucht oder Unterwerfung.

    • Oder Laternisierungen – halte ich bei der deutschen Masse aber für eher unwahrscheinlich.

    • „Unterwer­fung* ist Frieden

      * arab.: Islam“

      …oder wie Michael Stürzenberger zu sagen pflegt: „Das F in Islam steht für Frieden.“

  • Meine alternative Meinung: die AfD-Abgeordnete hat sich mit ihrem Beharren auf ihrem (unversöhnlichen) Vortrag keinen Gefallen getan.
    Jetzt ist auch die Landtagspräsidentin, obschon sie mit wirklich freundlichen Worten versucht hat, Frau Ebner-Steiner von ihrem Redeinhalt abzubringen, hinreichend genervt, und wird sich ihre nächste Aktion sicher genau überlegen.
    Und so gewinnt man natürlich auch keine Koalitionäre, z.B. bei der CSU oder bei den Freien Wählern, das dürfte klar sein.
    Auch den früheren Anwurf Frau Schulzes hätte man durchaus in die Rede einbauen können, aber eben als rhetorisches Mittel, nicht als Grund für den Frontalvortrag.
    Meiner Ansicht nach ein echter Schuss ins Knie.

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