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Offener Brief

Migrationspolitik schon zu hart: SPD-Politiker rebellieren gegen Ampel-Pläne

In der SPD mobilisiert sich immer mehr Widerstand gegen das Migrationspaket der Regierung – das lasche Paket geht vielen Abgeordneten wohl zu weit. „Sicherheitspolitische Fragen dürfen nicht unzulässig mit Migrationspolitik vermischt werden“, heißt es.

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Mit-Initiatorin des Briefs: SPD-Linksauslegerin Rasha Nasr.

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In der SPD wächst der Widerstand gegen das sogenannte „Sicherheitspaket“ der Bundesregierung. Am Montag hat eine Gruppe von Bundestagsabgeordneten einen entsprechenden, offenen Brief unterzeichnet. Sie folgen damit dem Beispiel einer anderen Gruppe von SPD-Politikern um die Politikwissenschaftlerin Gesine Schwan, die vergangene Woche einen offenen Brief initiiert hatten.

In diesem ersten Brief distanziert man sich zwar vom Islamismus, warnt aber vor migrationspolitischen Antworten auf das Problem: stattdessen müsse man  „umso mehr auf migrantische Stimmen hören, die vom Islamismus bedroht sind.“ Weiter heißt es: „Es kann und darf jedoch nicht der Fall sein, dass das Ziel, Bürger*innen zu schützen, genutzt wird, um Menschen pauschal auszugrenzen, ganze Gruppen der Gesellschaft zu stigmatisieren und rassistische und fremdenfeindliche Narrative zu bedienen“.

Die Debatte der letzten Tage sei „ein Weckruf zur Verteidigung der Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit und ganz konkret der Menschenrechte“ gewesen. „Mit Trauer, Wut und Entsetzen mussten wir in den vergangenen Tagen mitverfolgen, wie führende Sozialdemokrat*innen einen Diskurs der Ausgrenzung und Stigmatisierung mitbefeuert haben“.

Auf diesen Brief antworten nun SPD-Parlamentarier wie Karamba Diaby, Rasha Nasr und Hakan Demir: „Wir teilen Eure Trauer, Eure Wut und Eure Zweifel angesichts des aktuellen Diskurses“, schreiben die Abgeordneten. „Um es klar zu sagen: Auch wir halten den Kurs, der gerade in der SPD in der Migrations- und Asylpolitik eingeschlagen wird, für falsch.“ Entsprechende migrationspolitische Maßnahmen in dem Paket versuche man in der SPD-Fraktion daher „zu verhindern“.

Einige wenige Regelungen des Sicherheitspaketes seien richtig, meinen die Initiatoren des Briefs – zum Beispiel die umstrittene Verschärfung des Waffenrechts oder verstärkte Maßnahmen gegen „Hass im Netz“. Man dürfe Sicherheitsfragen aber „nicht unzulässig mit Migrationspolitik“ vermischen.

Die Gruppe lehnt insbesondere Leistungskürzungen für Dublin-Flüchtlinge ab sowie „anlasslose“ Polizeikontrollen, Grenzkontrollen und Zurückweisungen. Sogar einen biometrischen Abgleich von Internetdaten, um Migranten zu identifizieren, wollen die SPD-Abgeordneten einem Bericht der taz zufolge verhindern.

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