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Bundesregierung

Mehr Abschiebungen: Zahlen trotzdem weit unter dem Machbaren

Die Zahl der Abschiebungen in Deutschland ist bis November 2024 um 20 Prozent gestiegen, meldet die Bundesregierung. Mit nur 18.384 Rückführungen bleibt sie jedoch weiterhin deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau.

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Die Zahl der Abschiebungen in Deutschland stieg bis November 2024 um 20 Prozent auf 18.384, die Bundesregierung bleibt jedoch deutlich unter dem Niveau vor der Pandemie.

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Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Abschiebungen in Deutschland deutlich gesteigert. Wie die Bild unter Berufung auf einen Sprecher der Bundesregierung berichtet, wurden von Januar bis November 18.384 Menschen aus Deutschland abgeschoben. Dies entspricht einer Steigerung von etwa 20 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im gesamten Jahr 2022 lag die Zahl der Abschiebungen bei 16.430. Doch im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Pandemie hat sich kaum etwas getan.

Die Bundesregierung wertet diesen Anstieg als Erfolg der „gemeinsamen Anstrengungen von Bund und Ländern im Bereich der Rückführungen“, wie der Sprecher erklärte. Diese Zusammenarbeit habe „erste Ergebnisse“ gezeigt, was sich in der gestiegenen Zahl der Rückführungen widerspiegele. Wirft man einen Blick auf die Abschiebezahlen aus früheren Jahren, zeigt sich: Die aktuellen Zahlen sind immer noch weit unter dem Machbaren.

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Im Jahr 2016 erreichten sie mit 25.375 einen Höchststand, bevor sie bis 2019 auf rund 22.000 sanken. Ein drastischer Rückgang folgte 2020, als die Corona-Pandemie die Rückführungen massiv beeinträchtigte und die Zahl auf nur 10.800 absinken ließ. Seitdem nimmt die Zahl der Abschiebungen jedoch wieder jährlich zu.

Trotz des Anstiegs bleibt die Zahl der Abschiebungen im Verhältnis zu den gestellten Asylgesuchen gering. Laut Bild standen den 18.384 Abschiebungen in den ersten elf Monaten des Jahres 2023 rund 213.000 Asylanträge gegenüber.

Zwischen Januar und September 2023 konnten laut einem Bericht der Neuen Osnabrücker Zeitung über 61 Prozent der geplanten Rückführungen nicht vollzogen werden. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht hervor. Insgesamt blieben in diesem Zeitraum 23.610 von 38.328 Abschiebungen erfolglos.

Das Jahr 2022 wies mit 65,6 Prozent gescheiterter Abschiebungen eine noch höhere Quote auf, wobei auch die Jahre 2021 (64,3 Prozent) und 2020 (60,6 Prozent) nahe an diesen Werten lagen. Häufige Gründe sind, dass Betroffene untertauchen, rechtliche Einsprüche erfolgreich sind oder geplante Rückführungsflüge kurzfristig ausfallen. Um das Verfahren zu beschleunigen, verabschiedete der Bundestag im Januar 2023 ein Gesetzespaket zur Verschärfung der Abschieberegelungen (Apollo News berichtete).

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