Editorial
Medizinmann Habeck bittet die Deutschen zum Aderlass
Niemand habe die Wirtschaft so vorangebracht wie er, sagt Habeck. Er ist der große Steuermann in seinem ganz eigenen neuen Kinderbuch: Der Wirtschaftspolitik und ihren märchenhaften Lehren.
Robert Habeck hat gute Laune. Wie schön. Die lästigen Phasen der Realpolitik, die ihn brutal in die Defensive brachten, scheinen in diesem Spätsommer überraschenderweise wenig auf ihm zu lasten. Naja, Volkswagen… Aber das muss einen deutschen Wirtschaftsminister natürlich nicht groß tangieren, er ist schließlich jetzt Kanzlerkandidat. Energieintensive Produktion, fabulierte Habeck jüngst, sei in Deutschland ohnehin nur aufgrund des günstigen russischen Gases zu halten gewesen. Frei nach Marcel Fratzscher heißt das wohl: Die Industrie, man soll sie ziehen lassen.
Doch Habeck findet sich selbst eigentlich ganz gut. „Ich glaube, wir haben im Wirtschaftsministerium so viele Gesetze, Verordnungen, europäische Verordnungen und so weiter umgesetzt, um das ganze Land wieder in Fahrt zu bringen, wie – ich behaupte jetzt mal frech, ohne das nachgelesen zu haben – kein anderer Wirtschaftsminister zuvor. Es muss jedenfalls sehr, sehr lange her sein“, sagte Habeck beim WDR-Podcast Machiavelli.
Werbung
Jüngst entbrannte ein Streit um die Frage, dass Robert Habeck ja Kinderbuchautor sei. Er verteidigte sich damit, dass das ein sehr respektabler Beruf sei. Hier möchte ich ihn ausnahmsweise in Schutz nehmen – das stimmt schon.
Doch da ist er auch geblieben. Bei WDR–Machiavelli zeigte er sich auch traurig, dass die Sozialtransfers – Geldgeschenke – nicht die Beliebtheit der Ampel in der Bevölkerung gehoben hätten. Das habe nicht dazu geführt, dass die Leute gesagt haben: „Die sind super, die tun etwas für uns“ sagt Habeck. Es sei nicht so einfach „wie früher“, ein „großes Geschenk“ zu vergeben „und dann sagen alle: Guck mal, der hat mich lieb“. Oh nein, der Robert, er wird nicht lieb gehabt. Doch wie für alle Kinder, die nicht lieb gehabt werden, hat Habeck natürlich immer eine Fabel parat, eine Moral von der Geschicht‘, wie man dann wieder lieb gehabt wird – und darum geht es ja schließlich auch.
Zuletzt gefragt, warum man so ein dauerhaft niedriges Wachstum habe, antwortete er, jeder habe „eine Verantwortung für seine Sprache“. Man sollte nicht „blind die Narrative derjenigen übernehmen“, deren Interesse es sei, dass das Land seine Kraft und sein Selbstvertrauen verliere.
Wir müssen nur wollen und uns das nicht schlecht reden lassen. Das Ergebnis zählt ohnehin nicht, schließlich hat Habeck ja so viele Regulierungen auf den Weg gebracht, er war fleißig. Interessant ist dazu noch seine Wandlung vom reinen Erklärbär zum inszenierten Macher und Haurucker, der den verweichlichten Firmenchefs mal zeigt, wie man so richtig anpackt und Wirtschaft macht und es sich nicht schlecht reden lässt, sondern einfach mal dran glaubt.
In seiner Art und Weise ist er der perfekte Mystiker unserer Zeit, ein moderner Wanderprediger und Märchenerzähler und das Kinderbuch ist das passende Medium. Robert Habeck ist der Medizinmann des Stammes der Deutschen, sympathisch und gut gelaunt, und er bittet seine tapferen Krieger zum heilenden Aderlass. Nur leider könnte Volkswagen dennoch in die ewigen Jagdgründe eingehen, aber das lassen wir lieber weg in der Kommunikation und so, dafür sind die Deutschen noch zu klein.
Dieser Text ist ein Auszug aus dem neuen wöchentlichen Newsletter Apollo Edition.
Gut, dass hier der „Wirtschaftswissenschaftler“ Fratscher angesprochen wird.
Der redet der Regierung und besonders Habeck immer nur noch nach dem Mund.
Hierzu erschien ein FAZ Artikel: vom 1.12.2023: Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung soll nicht mehr im ganzen Institut das letzte Wort haben. Es geht um einen lange schwelenden Konflikt.
Wenn man solche Berater und „Experten“ um sich herum hat, dann glaubt Habeck doch wirklich an seine Märchen
Habeck war meist nur Co-Autor bei seiner Ehefrau Andrea Paluch. UND… die Kinderbücher haben bei Amazon eine grottenschlechte Bewertung.
der den verweichlichten Firmenchefs mal zeigt, wie man so richtig anpackt und Wirtschaft macht…
Richtig heißen muss es:
… wie man so richtig anpackt und die Wirtschaft dicht macht…
Er hat Geschenke verteilt? Ich habe keines bekommen, vielleicht kann ich ihn deshalb nicht leiden.
Wenn ich sowas lese,bekomme ich direkt voll den Bock,meinen Namen zu tanzen.🤪😵🥴🤡
Der Rattenfänger von Hameln oder Berlin?
Zum Ende seiner Amtszeit hat sich Habeck davon gelöst, seine Bilanz an Ergebnissen festzumachen. Er hat sich ganz, ganz doll Mühe gegeben – das lässt er sich nicht nehmen und darum geht es am Ende doch, oder?
Das ist doch die Essenz des Grün-Seins: Als Amateur voller Ideen und Tatendrang eine Schneise der Verwüstung ziehen, aber es gut gemeint haben.
Was für ein Schmarn.