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Massiver Stimmungseinbruch: Deutliche Mehrheit rechnet mit Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation

Eine klare Mehrheit de Deutschen schätzt die Zukunftsaussichten der Wirtschaft düster ein. Ein Drittel der Befragten fürchtet zudem eine Verschlechterung der persönlichen finanziellen Situation. Industriekompetenz traut man den Parteien durchweg nicht zu.

Eine deutliche Mehrheit schätzt die Zukunftsaussichten der Wirtschaft negativ ein

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Eine aktuelle repräsentative Umfrage von YouGov im Auftrag der Welt am Sonntag offenbart eine weit verbreitete Skepsis der Deutschen bezüglich der wirtschaftlichen Situation und Zukunftsaussichten des Landes. Drei Viertel der Befragten bewerten die aktuelle ökonomische Lage Deutschlands als schlecht oder sehr schlecht. Besonders ausgeprägt ist der Pessimismus unter potenziellen AfD- und BSW-Wählern, von denen über 90 Prozent eine negative Einschätzung abgeben. Grünen-Anhänger zeigen sich mit 51 Prozent am wenigsten pessimistisch.

Die Zukunftsaussichten werden ebenfalls düster eingeschätzt. Eine deutliche Mehrheit von 63 Prozent der 2415 Umfrageteilnehmer erwartet, dass der deutsche Industriestandort in den nächsten zehn Jahren an Attraktivität verlieren wird. Nur wenige rechnen mit einer konjunkturellen Erholung in den kommenden Jahren. Wesentlicher Grund für die anhaltend schlechte Stimmung sind die katastrophalen Nachrichten rund um die Großkonzerne Deutschlands. Fast täglich werden aktuell Stellenstreichungen und Standortschließungen angekündigt.

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Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht derzeit der Tarifkonflikt bei Volkswagen, Deutschlands größtem Autobauer. Die IG Metall hat für Montag, den 9. Dezember, zu flächendeckenden Warnstreiks an neun von zehn deutschen VW-Standorten aufgerufen. Der Ausstand soll vier Stunden pro Schicht dauern und die Produktion in den betroffenen Werken zeitweise zum Erliegen bringen. Parallel dazu beginnt in Wolfsburg die vierte Verhandlungsrunde zum VW-Haustarif. Rund um zahlreiche andere deutsche Großunternehmen sind Tag für Tag ähnliche Meldungen zu vernehmen.

Den politischen Parteien trauen die Deutschen YouGov zufolge nur wenig Kompetenz bei der Verbesserung der Standortbedingungen für die Industrie zu. Die CDU führt mit 32 Prozent das Feld an, dicht gefolgt von 31 Prozent der Befragten, die keiner Partei diese Fähigkeit zuschreiben. Die AfD erreicht in der Umfrage 14 Prozent Zustimmung für eine industriefreundliche Politik. Die übrigen etablierten Parteien schneiden deutlich schlechter ab: Die SPD kommt auf 9 Prozent, die Grünen auf 6 Prozent und die FDP auf lediglich 4 Prozent.

Die Bürger sind auch zunehmend besorgt über ihre eigene finanzielle Zukunft. 31 Prozent der Befragten erwarten eine Verschlechterung ihrer Haushaltssituation in den kommenden zwölf Monaten. Im Gegensatz dazu rechnen nur 15 Prozent mit einer Verbesserung ihrer finanziellen Lage. Diese Zahlen markieren einen deutlichen Stimmungsumschwung im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie. 2019 sah man die Aussichten noch deutlich positiver: Damals erwartete jeder fünfte Befragte eine Verbesserung seiner finanziellen Situation, während weniger als ein Viertel finanzielle Sorgen äußerte.

Diese von Bürgern geäußerten Befürchtungen werden auch in der Realität bestätigt. Jan Brorhilker, Mitglied der Geschäftsführung der Beratungsfirma EY, erklärt gegenüber Welt: „Alle wichtigen Industriebranchen verlieren in diesem Jahr Umsätze, alle Branchen bauen Stellen ab“. Allein in den ersten 9 Monaten des Jahres ist der Industrieumsatz um rund vier Prozent gesunken. 50.000 Stellen mussten wohl unwiderruflich gestrichen werden.

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