Leben in der real existierenden Post-Merkel-Ära
Süß und bitter, wach und benebelt - diese neue wöchentliche Kolumne von Elisa David ist ein Espresso Martini in Times New Roman. Denn wer will seinen Sonntag schon mit einem einfachen Espresso starten - oder schlechter Lektüre?

Als ich noch nicht alle meine Milchzähne verloren, den Glauben an Feen noch nicht so ganz aufgegeben und noch sehr viele Schuljahre vor mir hatte, da war mein wöchentliches Taschengeld von zwei Euro ein kleines Vermögen für mich. Es schaffte seinen Weg nie in meinen kleinen rosa Sparteddy, sondern wurde so investiert, wie es meine Mitschüler alle taten: Bei dem kleinen Lottoladen um die Ecke.
Dort konnte man sich seine eigenen Süßigkeiten-Tüten zusammenstellen. 5 Cent für die kleineren Teile, die großen Schlümpfe, die fast so groß waren wie meine Hand, kosteten 25 Cent, die sauren Kaugummis 50 Cent. So ein Kiosk ist für ein Kind ein ziemlich interessantes Geschäft.
Der Lottoladen lag auf meinem Schulweg. Es war ein ganz besonderer Tag, wenn er die oberste Schlagzeile der Bild-Zeitung in einem Aufsteller vor dem Laden ausstellte. Kinder können sich nicht wirklich selbst informieren, sie erfahren nur, was die Erwachsenen ihnen erzählen. Aber dieser Aufsteller ermöglichte es, wenigstens eine Nachricht selbst zu erfahren.
Das waren Flugzeugunglücke, der Tod von Steve Jobs, Kreuzfahrtschiffunglücke, der Tod von Michael Jackson. Oft waren die Schlagzeilen jedoch ebenso wenig jugendfrei wie die seltsam geformten Spaßnudeln und das weitere Repertoire für Junggesellinnenabschiede, die man im Lottoladen kaufen konnte.
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Im Laden konnte man einen Blick in die Welt der dunklen Laster der Erwachsenen erhaschen. Alkohol, Zigaretten, Lottolose, Zeitungen mit leicht bekleideten Frauen. Billige Last-Minute-Hochzeitsgeschenke und Plüschtiere für vergessene Geburtstage, Postkarten für Geburtstage, Krankheiten, Todesfälle. Und dann war da noch ein Ständer mit lustigen Postkarten.
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Manche dieser Zeichnungen haben sich in meinem Kopf eingebrannt und ich verstehe sie erst heute, Jahre später, plötzlich durch einen Geistesblitz. So war das mit den Postkarten. Auf einer war ein alter Mann mit Halbglatze zu sehen und eine Frau mit seltsamem Topfhaarschnitt. „Erst hatten wir den Kohl, jetzt haben wir den Salat“, stand da drauf. Erst später, als ich die Gesichter von Helmut Kohl und Angela Merkel das erste Mal im Zusammenhang mit ihren Namen lernte, verstand ich die Postkarte.
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Ich kannte natürlich den Namen Merkel, schon seit ich fünf Jahre alt war und sie ins Amt kam. Ich hatte mitgehört, dass die Erwachsenen sie nicht mochten und meine Eltern sich über sie aufregten. Mein Vater versuchte mir damals etwas über die DDR und ihr Studium in Russland zu erzählen, auch wieder Dinge, die ich erst lange später verstand. Das Einzige, das bei mir damals ankam, war, dass Merkel sich mit Ferkel reimte.
Wenn ich sehe, wie eng ich das politische Geschehen heute verfolge und wie selbstverständlich ich mich selbst informieren kann – und wohl selbst heute Witze schreibe, die Kinder nicht verstehen, ist es seltsam, daran zurückzudenken, wie ich in diese politische Welt hineingewachsen bin.
Von dem ersten Tag an, an dem ich mitbekam, dass da eine Frau namens Merkel meinen Eltern offenbar das Leben schwer machte, bis ich zum ersten Mal selbst wählen durfte, war Merkel in dieser politischen Entwicklung präsent und an der Macht.
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Meinen Eltern machte sie über die Jahre immer mehr das Leben schwer und irgendwann auch mir. Besonders nach 2015, als Vergewaltigungseinzelfälle die Nachrichten prägten, ich auf der Straße für zu kurze Röcke bespuckt wurde und uns in der Schule eingetrichtert wurde, dass es keinen Grund gibt, Angst zu haben.
Irgendwann prägte ein Satz die politischen Diskussionen bei uns zu Hause: „Wenn die endlich weg ist, stoßen wir an, ich stelle schon mal den Sekt im Keller kalt!“ Diese Frau wurde zu mehr als nur einer Person. Auf beiden Seiten. Die Merkel-Raute wurde zu einem Symbol, mit dem sich die CDU schmückte und das in Karikaturen aufgegriffen wurde, „Mutti“ sagten die einen liebevoll, die anderen zynisch.
Alle anderen Amtsträger in ihren Kabinetten sah man nur als Spielfiguren, sie war die Regierung, sie war die Politik. Und alles, was geschah, alles, was entschieden wurde, verband man nur mit ihr. Als ihre letzte Amtszeit sich dem Ende näherte, war das unwirklich. Man glaubte nicht so wirklich daran, irgendein Ass würde sie noch im Ärmel haben. Es kann doch nicht sein, dass so eine lange Ära einfach nonchalant abgewählt wird.
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Doch so kam es. Und plötzlich war sie einfach weg. Ein Grund zum Feiern? Der Sekt blieb bei uns zu Hause im Keller. Über das Danach hatte man nie wirklich nachgedacht. Man lebte im Jetzt und wartete auf den Tag, an dem dieses Jetzt sich endlich verändert. Und weil es so von dieser einen Person geprägt war, knüpfte man es an sie.
Das Konstrukt von Bundespolitik, die jeden Aspekt des Alltags beeinflusst, die nicht so agiert, wie man es sich wünscht, in der man aber keinen wirklichen Einfluss hat, die größer ist als man selbst, mit Konsequenzen und Folgen, die man nicht absehen und nicht stoppen kann, die Verzweiflung und Ernüchterung und Hoffnungslosigkeit – das alles konnte man an eine Person knüpfen.
Auch wenn man sie manchmal zu mehr machte, sie fast schon unsterblich wähnte, ist Angela Merkel nur ein Mensch. Ein Mensch, der nicht ewig an der Macht ist und nicht wirklich unsterblich ist, nur ein einziger Mensch. Es gibt etwas Hoffnung zurück, denn es vermenschlicht das Problem, das einem unlösbar vorkommt. Und es knüpft eine Ära an ein Ablaufdatum.
Jetzt leben wir in der Post-Merkel-Ära. Hat sich etwas an unserer Lebensqualität geändert? Ist irgendwas besser geworden? Nein, natürlich nicht. Ihr System lebt weiter. Wenn man ehrlich ist, hat man nie etwas anderes erwartet. Wieso sollte auch alles ohne sie an der Spitze anders werden?
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Die Kanzler werden jetzt wild ausgetauscht. Man dachte erst, es würde mit Laschet so weitergehen, dann ging es doch mit Scholz weiter, jetzt wohl mit Merz. Man macht sich schon gar keine Mühe mehr, irgendwas Politisches an irgendwen zu knüpfen. Ob Scholz weg ist oder Habeck aus der Politik oder Baerbock ins Ausland geht, das ist alles egal.
Als Merkel endlich ging, dachte ich, ich war so naiv, endlich jetzt wird es „besser“.
Dann kam die Ampel…
Doch es dauerte nicht lang, da hoffte ich so sehr, dass diese Katastrophe bald vorbei ist. Wir brauchen dringend Neuwahlen.
Wir bekamen vorgezogene Neuwahlen.
Uns nun?
Der Satz „Früher war alles besser, sogar die Zukunft“ trifft es perfekt.
Die Hoffnung dass es besser wird ist gewichen, Resignation ist eingekehrt. Es wird nicht besser. Auch nicht in der Zukunft.
Das Leben in der Post-Merkel-Ära bestimmen vor allem Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit politischer Aussagen à la Angela Merkel:
„Deutschland ist kein klassisches Einwanderungsland und kann es auf Grund seiner historischen, geographischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten auch nicht werden.“ – Angela Merkel (CDU) am 02.07.2001
„Deutschland ist ein Einwanderungsland.“ – Angela Merkel (CDU) am 01.06.2015
„Der Ansatz für Multikulti ist gescheitert, absolut gescheitert!“ – Angela Merkel (CDU) am 16.10.2010
„Deutschland wäre um vieles ärmer ohne seine Bürgerinnen und Bürger mit Migrationshintergrund.“ – Angela Merkel (CDU) am 29.10.2018
„Ich betreibe Politik auf der Basis meines christlichen Menschenbildes. “ – Angela Merkel (CDU) am 02.05.2013
„Ist mir egal, ob ich schuld am Zustrom der Flüchtlinge bin. Nun sind sie halt da.“ – Angela Merkel (CDU) am 22.09.2015 nach Dr. Hugo Müller-Vogg
Ich war Gast auf dem Neujahrsempfang der NRW-CDU mit A.M. Und fassungslos über die Ergebenheitsbekundungen.
Als Merkel abtrat, schrieb Michael Klonovsky in seinem Blog: „Die Hex‘ ist fort“. Dann kamen die Hexer, erst ein klein gewachsener und jetzt ein groß gewachsener. Geändert hat sich nichts, aber es wird wohl noch schlimmer kommen.
Ein ausgesprochen schöner Artikel, der aber die Wahrheit offen darbietet.
„Die Zeit ist der Dieb der Erinnerungen.“ (S. King)
…….. alles andre hat Mrs. Merkel gestohlen 😉
Logo, die Menschen im Land sind ja auch dieselben geblieben. Tumbe Riesenbabys, ohne jede Selbstverantwortung, die stets nur wünschen ohne zu handeln, die Geld dafür bezahlen, dass sie den Verantwortungslosen die Verantwortung über das eigene Leben übertragen, die gierig an jedem noch so bekkoppten Schnuller lutschen, der ihnen hingehalten wird.
Am schlimmsten und feigsten sind die aus der sog. Opposition. Die kriegen nicht mal ne Friedensdemo hin und tippen nur ins Smartphone. Riesenbabys halt …
Wie sollte sich so auch jemals etwas ändern????
Und wenn sich nix ändert, dann bleibt halt alles, wie es ist.
Unverändert ist Elisa
trunken vom Wein Babylons.
😉
Was aber endlich vielen in der heutigen Zeit aufgeht, Demokratie war immer nur ein Etikett.
Die 16 Jahre plus Nachschlag der Ampel offenbaren auch das manche sich die Frage stellen:
„Will das deutsche Volk eine Demokratie überhaupt“.
Denn zur Erinnerung Demokratie heißt übersetzt Volksherrschaft und der Hauptakteur ist dann das Volk.
ABER man wählte nun seit mehr als 75 Jahren immer eine Beherrschung durch Parteien.
Ja anfangs waren sie wohlwollend aufgrund eines politischen Wettbewerbs aufgrund des eisernen Vorhangs. Auch war der Bürger mit Wiederaufbau sowie mit eigenen Leben+Vermögensaufbau erfolgreich beschäftigt, denn dank Kompetenz in Bonn lief es.
Aber im 21. Jh. hat man sich bekannten gewidmet bis heute, wo das Beherrschen leichter ist als die Herrschaft wirklich in die Hände des Volkes zu übergeben. Und ca. 50M stimmten dem am 23.02.2025 zu.
„[…] da war mein wöchentliches Taschengeld von zwei Euro ein kleines Vermögen für mich. Es schaffte seinen Weg nie in meinen kleinen rosa Sparteddy, sondern wurde so investiert, wie es meine Mitschüler alle taten: Bei dem kleinen Lottoladen um die Ecke.“
Interessant. Mein kleines „Vermögen“ blieb bei 10 % Verzinsung bei meinen Eltern unangetastet und ich sammelte Pfandflaschen (noch zu Markzeiten in den 80ern) für den kleinen Einkauf im kleinen Lottoladen.
Mich deucht, man hat mit mir da einen fiesen Kapitalisten herangezogen …
Deutschland wird islamisch, die Weichen sind gestellt.
Merkel hat die Weichen gestellt. Der angerichtete Schaden soll für immer versteckt werden, vom Machtkartell der Guten, denn alle haben 2015 mitgemacht und wo alle mitmachen ist keiner Schuld.
Deshalb ist es inzwischen vollkommen egal welche Variante des Merkelkartells regiert. Es kann nur eine Richtung geben, die von Sarrazin 2010 prognostizierte Abschaffung, denn diese galt es 2015 zu verstecken, die Schuld, das politische Versagen, das zu dieser Abschaffung führte. 2015 gelang Merkel, mit ihrer Muttihaftigkeit die Bevölkerung mit ins Boot zu holen, am Politikversagen aktiv Anteil haben zu lassen, damit hinterher keiner den ersten Stein werfe.
Sarrazin, der Pisa-Schock, die Clankriminalität, alles sollte im fröhlichen Allgemeinchaos des Weltenrettertums aufgehen, Kontur verlieren. Gutseinsbesoffen würden die Probleme ignoriert werden, die Kritiker mit aller Macht diskreditiert werden, standen sie doch dem kollektiven Moralspektakel im Weg. Jetzt haben wir den Salat. Aber richtig
Tja es läuft halt auf massive Umbrüche von Recht hinaus und die werden dann von hysterischen Linken wie es immer so ist, hochstilisiert und diffamiert, bis sich wirklich Radikale oder gar Extreme Kräfte durchsetzen.
Soll mir dann keiner heulen.
„Ihr System lebt weiter.“
Stimmt. Merkel hat nicht nur die CDU/CSU verändert, sondern die gesamte politische Klasse, die sich das angeschaut und gedacht hat: „SO bleibt man also 16 Jahre an der Macht, geliebt von allen (Relevanten)?“
Liebe Leute, geht! Ich selbst habe Deutschland im Sommer ’22 verlassen. Geht, bevor die Mauer wieder aufgebaut wird. Rette sich, wer kann!
Streicht dieser Hochverräterin die gesamte Pension, Büro… und enteignet sie, das ist alles Eigentum des Steuerzahlers.
Diese Frau ist eine Demagogin.
Ihre Richtlinienkompetenz hat Deutschland und viele Leben auf dem Gewissen !
Merkel hat sich mit dem Vermögen der SED, bis heute nicht gefunden, in der CDU eingekauft. Sie hatte nur ein Ziel, das war die Installierung ihrer alten STASI Kader. Und wie man heute erleben kann, sind wir in der DDR 2.0 gelandet!
Bis heute kann ich nicht verstehen, aus welchen Überlegungen der Michel Merkel gewählt hat! Sie konnte nichts , außer Agitation und Sozialismus pur!
Ich habe schon was anderes erwartet , das noch ein Funken vom Geist der Bonner Republik respektive Westdeutschland übrig geblieben ist und dieser sich wieder entzündet. Mehr Demokratie wagen sagte einst Brandt. Von wegen. Zu früh gefreut. Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf. Letzterer war dann ich weil ich glaubte wir könnten einen Schlussstrich unter Merkel machen
Das Ausland sagte uns was wir tun sollten, hat sie aber ignoriert.
Auf den Punkt gebracht
Sehr treffend, die Anspielung Merkel-Ferkel. Dass das keinem schon früher aufgefallen ist!
Ferkel reimt sich auf Merkel, 🤣 ja das tut es. Die Politik gegen uns Bevölkerung wird sich nicht ändern denn egal was wir wählen es kommt immer Linke Politik dabei raus. Die Agenda wurde in der Schweiz in Davos unteranderem von Klaus erfunden obwohl Er auch nur das Gesicht ist für die Kameras die Hintermänner haben das sagen. Das One World System soll Weltweit eingeführt werden also Auswandern wird wohl nicht viel bringen. Bleibt eigentlich nur eine Frage: warum wird Frau Merkel immer noch nicht verhaftet oder Klaus in der Schweiz…..
Hach ja, heute ist wieder der Geist Merkels am Start.
Na dann, allseits frohe Merkel-Feiertage !
Volker Pispers, CDU,CSU, SPD…….https://www.youtube.com/watch?v=1TIOX6nBqww