Werbung

...
...

Seltene Erden

Kritisch für Energiewende: Chinas Regierung schirmt Zugang zu seltenen Erden ab

China ist der weltweit größte Exporteur seltener Erden, die kritisch sind für die Energiewende in Deutschland und Europa. Die Regierung in Peking hat jetzt beschlossen, eine noch engere Kontrolle über die wertvollen Ressourcen wahrzunehmen – und könnte den Zugang zu ihnen womöglich als Waffe im Handelsstreit mit der EU einsetzen.

Werbung:

Mit erneuerbaren Energien machen wir uns unabhängig von Autokratien. Dieses Argument wird von Energiewende-Befürwortern immer wieder ins Feld geführt. Dabei gibt es einen großen Haken: Denn die Energiewende erzeugt ebenfalls neue Abhängigkeiten, insbesondere vom größten autoritären Staat der Welt: China. Denn für Batterien, Solarzellen und Co. werden Unmengen an seltenen Erden benötigt. Die 17 chemischen Elemente, die unter dem Begriff seltene Erden zusammengefasst werden, kommen überwiegend aus China. 2022 war China für zwei Drittel der weltweiten Produktion verantwortlich. Rund ein Drittel des weltweiten Vorkommens an seltenen Erden liegt in China.

China ist sich seiner Macht in diesem Gebiet durchaus bewusst. Jetzt hat die Staatsführung in China beschlossen, dass die Produktion der seltenen Erden unter staatliche Aufsicht gestellt wird und dass die seltenen Erden dem Staat gehören. Außerdem müssen Unternehmen, die mit seltenen Erden handeln, diese abbauen oder verarbeiten, die Rückverfolgbarkeit sicherstellen. Dadurch hat die Staatsführung in China die formalen Bedingungen geschaffen, um zukünftig über die seltenen Erden zu verfügen. In Kraft tritt die Regelung am 1. Oktober.

Werbung

Dieser Akt der kommunistischen Diktatur jetzt auch formal die volle Kontrolle über seltene Erden zu übernehmen sollte auch als Drohung an Europa gesehen werden. Denn ganz so zufällig ist der Zeitpunkt dieses Beschlusses nicht. Immer wieder wird in der Europäischen Union über Zölle auf chinesische Importe debattiert. Denn während bei der Photovoltaik die chinesischen Lieferanten mit Dumpingpreisen die europäische Solarindustrie nahezu zerstört haben, sorgen sich die Politiker aktuell darum, dass billige Elektroautos aus China die europäische E-Auto-Industrie ebenfalls zerstören werden. Immer wieder wird über Zölle auf chinesische Elektroautos debattiert, um den heimischen Markt nicht schutzlos an das Reich der Mitte auszuliefern.

Doch ohne seltene Erden aus China wird es schwer werden, in Europa Elektroautos zu bauen, und ohne Elektroautos wird es für die Politik nicht möglich sein, die hochgesteckten Klimaziele zu erreichen. China hat sich mit den neuen Regularien die Macht über die europäische Energiewende gesichert und Europa ist dem aktuell schutzlos ausgeliefert, denn eigene Vorkommen zu erschließen ist schwierig.

In Deutschland gab es lange Zeit Hoffnung, seltene Erden abbauen zu können. In Sachsen, im Delitzscher Ortsteil Storkwitz, wurden in den 1970er Jahren bei Probebohrungen seltene Erden gefunden. 2012 wurde bei weiteren Probebohrungen festgestellt, dass es sich um rund 20.000 Tonnen handelt, unter anderem auch um das Element Neodym, das teilweise in Windrädern verbaut wird.

Da der Anteil der seltenen Erden im Gestein bei weniger als 0,5 Prozent liegt, ist eine Förderung in Storkwitz jedoch nicht wirtschaftlich. Zudem kommt, dass beim Abbau große Mengen giftiger Schlämme entstehen, die in künstlichen Teichen gelagert werden. In China, wo die Umweltschutzbestimmungen nicht so stringent sind wie in Deutschland, ist dies kein Problem.

Werbung

Werbung