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Deutsche Staatsangehörige

Kfirs zweiter Geburtstag in Gefangenschaft – Kein Wort der Bundesregierung nach 469 Tagen

Noch immer sind drei deutsche Staatsbürger, eine junge Mutter und ihre zwei Kleinkinder, in Geiselhaft der Hamas. Am Samstag feiert der Kleinste, Kfir, seinen zweiten Geburtstag – hoffentlich der letzte in Gefangenschaft, denn seine Familie könnte beim Geisel-Deal freikommen.

Iylon Keshet und Ofri Bibas mit Bildern von Shiri, Yarden, Ariel und Kfir - ihren Angehörigen

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„Er konnte noch nicht laufen, noch keine feste Nahrung aufnehmen, er konnte noch nicht einmal ‚Mama‘ sagen, als er verschleppt wurde“ – sagt Jimmy Miller in Tel Aviv über seinen Neffen Kfir. Es geht um den kleinen Rotschopf, der am 7. Oktober 2023 traurige Berühmtheit erlangte. An dem Tag, als er, seine Mutter Shiri und sein Bruder Ariel aus dem Kibbutz Nir Oz entführt wurden. 

Das Video von der völlig verzweifelten 33-Jährigen, die inmitten des Tumults in Todesangst ihre beiden Söhne an sich presste, war eines der ersten, das die Hamas am Morgen des grausamen Überfalls veröffentlichte. Das war vor genau 469 Tagen. Seitdem gibt es keine Spur von Kfir, Ariel und Shiri. Niemand weiß, ob sie überhaupt noch am Leben sind.

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Anfang letzten Jahres behauptete die Hamas, dass die drei bei einem israelischen Luftschlag getötet wurden. Sie zwangen Vater Yarden, der getrennt von der Hamas gefangengehalten wurde, Netanyahu in einer Video-Botschaft die Schuld am Schicksal seiner Familie zu geben. Zuvor hatten sie ihn bereits dabei gefilmt, wie sie ihm die Nachricht über den angeblichen Tod seiner Liebsten überbrachten. 

Die Hamas hat den 37-Jährigen gefoltert und für ihre Propaganda missbraucht – sich an seinem Schmerz, seiner Verzweiflung und seinen Tränen ergötzt. Kurz danach wurde ein zweites Video von Yarden öffentlich. Es zeigte den Familienvater bei seiner Entführung – Terroristen und „Zivilisten“ schlagen darin unter Geschrei auf Yarden ein, sein Kopf ist blutüberströmt.

Der Familienvater wurde nach Gaza verschleppt, wo er in irgendeinem unterirdischen Tunnel festgehalten wird – in einem Käfig, wie ein Tier. Das berichtete später eine Frau, die das Glück hatte, durch einen Geiselaustausch nachhause zurückkehren zu können. Eine Hoffnung, die nun auch die Familien der 33 Geiseln eint, die im Zuge des neuen Deals mit der Hamas freigelassen werden sollen. 

Nach der Zustimmung des israelischen Sicherheitskabinetts (Apollo News berichtete) soll der Deal, der durch die USA, Katar und Ägypten vermittelt wurde, am Sonntag in Kraft treten. Er beinhaltet eine Waffenruhe, die zunächst für 42 Tage gilt. Während dieser Zeit sollen 33 der insgesamt 98 Geiseln, von denen wohl mindestens ein Drittel nicht mehr am Leben ist, freigelassen werden – darunter möglicherweise auch die Familie Bibas. 

Laut Associated Press steht Yarden auf der Liste der lebendigen Geiseln, die in der ersten Phase des Abkommens freigelassen werden sollen. Doch nicht nur seiner: israelische Medienberichten zufolge, stehen auch die Namen von Shiri, Kfir und Ariel darauf. Es ist der erste echte Hoffnungsschimmer, dass die drei noch am Leben seien könnten – dass Kfir heute tatsächlich seinen Geburtstag erlebt. Seinen zweiten Geburtstag in Gefangenschaft.

In Berlin wurde in dieser Hoffnung wieder ein Geburtstagstisch mit Kuchen, Kuscheltieren und Geschenken am Brandenburger Tor für Kfir gedeckt. Wie schon im letzten Jahr wird sich bei der kleinen Gedenkfeierlichkeit, zu der von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft aufgerufen wurde, aber kein Vertreter der Bundesregierung blicken lassen – obwohl Shiri, Kfir und Ariel die deutsche Staatsbürgerschaft haben. 

Es werden in Berlin und anderen Städten wieder orangefarbene Ballons mit kleinen Nachrichten in den Himmel steigen, deren Farbe die feuerroten Haare der beiden Bibas-Brüder symbolisieren – aber Baerbock, Scholz oder Habeck werden davon keinerlei Kenntnis nehmen. Sie werden nichts tun, sich nicht einmal äußern. Nicht wenn ihre Familie Kfir, Shiri und Ariel bald wieder in die Arme schließen sollte – und erst recht nicht, falls sie sie nur begraben können. 

Vor genau einem Jahr habe ich auf Apollo News geschrieben, „dass unsere Regierung rein gar nichts für diese Menschen, für deutsche Staatsangehörige, getan hat“ (mehr dazu hier). Und daran hat sich in der Zwischenzeit nichts geändert. „Dass die Israelis alles dafür tun werden, dass der kleine Kfir seinen nächsten Geburtstag in Freiheit erleben oder seine Familie das Kind wenigstens begraben kann“, das war meine Hoffnung. Und sie ist es auch jetzt noch, denn auf Deutschland ist kein Verlass.

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