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Berlin

Keine Behandlung: Verletzter Rentner steht am Feiertag in leerer Notaufnahme

In der Nacht zum Ostermontag kam ein Rentner in Berlin mit einer Gesichtsverletzung in die Notaufnahme einer städtischen Klinik – doch die war völlig leer. Sein Sohn stellte nun Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung.

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Das Krankenhaus gehört zur Vivantes-Gruppe, die dem Land Berlin gehört. (Symbolbild)

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„Kein Pförtner, keiner am Empfang, kein Pfleger, keine Sprechanlage, keine Telefonnummer. Alles leer, leer, leer!“ – so beschreibt Frank Brandt die Notaufnahme im Auguste-Viktoria-Klinikum in Berlin am Ostermontag. Wie die B.Z. berichtet, kam Brandt mit seinem 86-jährigen Vater in der Nacht in die Notaufnahme, weil dieser aus dem Bett gefallen war und am Auge blutete. In der Notaufnahme waren aber weder Ärzte noch Pfleger zu sehen, als sie gegen 3 Uhr nachts kamen. 

„Als wir ankamen, war das Erste, was mir auffiel, dass abgesehen von zwei Patientenangehörigen einfach niemand da war“, so Brandt. Um sich in der Notaufnahme anzumelden, mussten an einem Touchscreen Name, Alter und die Versicherungskarte eingelesen werden. Anschließend wurde dem Patienten eine Wartenummer zugewiesen, die jedoch von der aktuellen Nummer zwanzig Stellen entfernt war. Nachdem Brandt und sein Vater über eine halbe Stunde gewartet hatten und niemand erschienen war, holten zwei Pfleger, die beim Rauchen waren, einen Orthopäden. 

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Der Orthopäde empfahl ihnen, ein anderes Krankenhaus aufzusuchen, was Brandt und sein Vater auch taten. Am nächsten Tag erstattete Frank Brandt Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung. „Ich bin Steuerzahler, und das ist ein landeseigenes Krankenhaus. Meiner Meinung nach darf so etwas unter keinen Umständen passieren“, sagte er gegenüber der B.Z. Das Krankenhaus gehört zur Vivantes-Gruppe, die dem Land Berlin gehört.

Die erweiterte Notaufnahme im Auguste-Viktoria-Klinikum im Berliner Stadtteil Schöneberg nahm im Dezember den Betrieb auf. Dort sollen nun bis zu 90.000 Patienten jährlich versorgt werden können. Zuvor betrug die Kapazität etwa 60.000 Patienten. Die Rettungsstelle verfügt über 212 Betten, wovon 46 Intensivbetten sind, und zwölf OP-Säle. Insgesamt betrugen die Baukosten 140 Millionen Euro, das Land Berlin förderte den Umbau mit zehn Millionen Euro, wie die Zeitung im Oktober berichtete.

Ein Sprecher des Auguste-Viktoria-Klinikums sagte gegenüber der B.Z. zu dem Vorfall: „Die Zentrale Notaufnahme des Auguste-Viktoria-Klinikums ist selbstverständlich rund um die Uhr mit Ärztinnen und Pflegekräften besetzt“. Wer eigenständig komme, müsse eine Wartenummer ziehen. Nachts würde eine Pflegekraft zuerst eine Einschätzung der Situation vornehmen.

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Weiter sagte der Sprecher: „Die diensthabende Ersteinschätzungskraft sieht, wenn eine neue Wartenummer gezogen wurde, kann den Warteraum über Videomonitore einsehen und weitere Schritte veranlassen.“ Doch das ist offenbar ausgeblieben – wahrscheinlich, weil das Personal gefehlt hat.

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35 Kommentare

  • Im Zweifelsfall den Notarzt (112) anrufen. Wäre aber sicher ein kurioses Gespräch: „Wo befinden Sie sich? — Im Vivantes Klinikum in der Notaufnahme. Ich brauche dringend einen Arzt für meinen Vater. — Wir schicken einen Wagen.“
    😉

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  • Die sind alle auf der Demo mit der Antifa.

  • „Sein Sohn stellte nun Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung.“
    Die richtige Reaktion! Aber wundern darf man sich nicht, ist ja schliesslich Berlin. Da ist das mittlerweile Usus.

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  • Wie wäre das denn abgelaufen, wenn von den Anderen, die ja gerne zu fünft zum Arzt gehen, dort aufgekreuzt wären und eine halbe Stunde meldet sich dort keiner?

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  • „Die diensthabende Ersteinschätzungskraft“: dieses Wortungetüm muß man sich auf der Zunge zergehen lassen.
    Wer so redet, hat schon verloren…

  • Ist inzwischen fast in jeder Klinik so, die ich kenne, minimale bis keine Besetzung. Warum auch, wir bezahlen ja nur immer mehr Geld für die Krankenversorgung und bekommen immer weniger dafür.

  • Der Rentner hat vermutlich CDU oder SPD gewählt, würde sagen er hat die Quittung bekommen bzw. erlebt die bittere Realität. Wie gesagt, wie gewählt so wird auch geliefert.

  • Tja ich kann mich noch erinnern, als ich von einer biene 2020 gestochen wurde und mir als Allergiker gesagt wurde , dass ohne Impfung, Maske, test keine Behandlung möglich ist. Das System stirbt

  • Auch daran wird man sich gewoehnen.
    Solange DAS regiert.

  • Ich stell mir gerade jemanden vor der versehentlich seine Finger in einer Kreissäge abgesäbelt hat und voller verzweiflung zur Notaufnahme rennt, in der Hoffnung, das man sie ihm wieder annähen könnte. Hoffentlich steht ein Schild da, mit der Anweisung die einzelnen Finger mit dem Mund zu führen. Deutschland wird immer blöder.

  • Willkommen in den kranken Häusern des Vivantes Konzerns. Er hatte dabei aber auch noch Glück. Im kranken Haus Neukölln, wäre es ihm sicher schlechter ergangen. Erst 6 Stunden warten (mindestens) und dann kommen „Ärzte“, die man so sicher nicht benennen darf. O-Ton einen Krankenschwester: „Sechs Stunden Wartezeit sind gar nichts. Wir haben Patienten die warten 24 Stunden.“. Kein Witz! Das bekam ich zu hören.

  • Immer wenn „Berlin“ vor irgendwelchen irren Meldungen steht, steigt bei mir das Verständnis für das Vorkommnis immens. Immerhin konnte ihnen dort insofern geholfen werden, als dass man ihnen ein anderes Krankenhaus empfahl🤬

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  • Naja, muss man auch verstehen, da kommt die ganze Sippe zusammen mit Oma an, Schnupfen, Nase zu – nix kriege Luft – das hat schon Priorität und dann ist auch irgendwann verdienter Feierabend.

  • Na ja, da fällt mir eine Geschichte zu ein, die nunmehr 22 Jahre her ist. Damals fühlte ich mich ganz plötzlich richtig schlecht (Was bei einer Influenza nicht ungewöhnlich ist, die bricht innerhalb einer halben Stunde aus, und dann kann es sehr schnell akut werden). Also habe ich den ärztlichen Notdienst in Münster angerufen, um zu erfahren, wo ich Hilfe bekomme. Das Ergebnis war ein Anrufbeantworter, der mir die Nummer nannte, die ich gerade angerufen hatte. Das Phänomen ist nicht neu. Aber zu deren Entlastung: Lebensbedrohlich wurde die Influenza erst zwei Tage später, wegen einer Skundärinfektion und extrem hohem Fieber. Aber da wollte ich dann nicht mehr ins Krankenhaus, trotz Einweisung meines Hausarztes. Komisch! Warum traut man denen nicht?

  • Zum Thema Personalmangel, wer hat denn alles beim gen Experiment mit den Biowaffen mitgemacht ?

  • Immer schön CSU/CDU/SPD/GRÜN/FDP wählen

  • Eine Bekannte hat das ebenfalls erlebt. Sie hatte an einem Freitag Nachmittag einen Hörsturz erlitten und war in das Krankenhaus in ihrer Nähe gefahren. Dort hat man ihr erzählen wollen, das kein HNO Arzt mehr da wäre. Sie attendann dem Pförtner angekündigt, das sie jetzt mit ihrem Mobiltelefon die 112 anrufen wird und als Standort die Notaufnahme des Krankenhauses angeben und wie das bei der Leitstelle wohl ankommen würde. Plötzlich war dann doch ein HNO Arzt verfügbar.

  • Konnte er nicht russisch?

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  • Deutschland verkommt immer mehr zu einem „dritter Welt“ Land.
    Ich überlege mir auch öfters ob ich noch zum Arzt gehen kann oder in ein Krankenhaus.
    Wahrscheinlich werde ich irgendwann allein daheim sterben.
    Ich hoffe Ärzte und Krankenschwester und vor allem die Manager können von unseren Beiträgen gut leben.

    2
  • Die Anzeige ist das einzig richtige. Die Steuerzahler zahlen, damit das eigentlich alles funktionieren sollte.
    Bin gespannt wie lange das hier in D noch alles gut geht und wann die breite Masse endlich merkt was hier vor sich geht.

  • Das Gewinnstreben von Vivantes, Helios und anderen „Investoren“ ermöglicht solche Vorkommisse. Gesundheit ist ein Sektor in welchem es weder Steuern noch Gewinnabsichten geben darf. Wie in den USA! Bei uns muss man allein auf jede Aspirintablette erstmal 19 % MWSt am Politiker zahlen damit Altparteiei-Politiker Genderprojekte in Asien oder Afrika einrichten. Um die Welt zu retten.

  • Hauptsache die Krankenkassen erhöhen ihren Zusatz Beitrag

  • Habe ich nicht erst gestern in einem Post gelesen, die geforderte Bezahlung eines Pflegers wäre zu hoch und man würde diese niemals zahlen? Und er solle sich doch reiche Privatpatienten suchen? Nur zur Vollständigkeit, dass stand in einem Post zum Artikel des abgelehnten deutschen Pfleger in Dortmund. Nun ja, manchmal ist eben Personal Gold wert. Was in Kliniken so alles passiert, wissen wohl nur die dort arbeitenden. Als Pfleger einer Uniklinik kann ich unendlich viele Geschichten erzählen, die dem unkundigen die Haare zu Berge stehen ließen. Aber ich kürze es ab, das System ist seit Jahren am Ende. Und Überleben in der Klinik ist reine Glückssache oder hängt an der geringen Schwere der Erkrankung, Verletzung usw.

  • Wenn Pflegekräfte schon 7.000 Eur verdienen müssen (so wie der abgelehnte Initiativbewerber im gestrigen Artikel), dann muss sich der Michel halt mit der Hälfte an Personal zufrieden geben. Krankenhäuser die wegen Insolvenz schließen müssen helfen auch niemandem.

    Abgesehen davon, wer eigenständig kommt ist nicht so eilig.

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