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Philipp Türmer

Juso-Chef erklärt: „Ich will keine Milliardäre mehr in Deutschland haben“

Juso-Chef Philipp Türmer fordert seine Partei auf sich massiv dem Thema der „Verteilungsgerechtigkeit“ anzunehmen. Dafür seien radikale Reformen insbesondere im Steuerrecht unerlässlich. „Ich will keine Milliardäre mehr in Deutschland haben“, so der SPD-Politiker.

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Juso-Chef Philipp Türmer hat sich in einem Interview gegenüber der Frankfurter Rundschau zu der Vermögensverteilung in Deutschland geäußert. Demnach gebe es hierzulande aktuell 249 Milliardäre. Doch das müsse sich ändern. „Ich will keine Milliardäre mehr in Deutschland haben“, so der SPD-Politiker. „Es gibt ein gewisses Ausmaß an Reichtum, das einer Gesellschaft schadet.“ Um sein Ziel umzusetzen plant er radikale Steuerreformen. Das Erbschaftssteurrecht müsse man seiner Meinung nach „vom Kopf auf die Füße stellen“. Status Quo sei derzeit: „je kleiner die Erbschaft, desto höher die Erbschaftssteuer.“ Das müsse schleunigst geändert werden.

Die Erbschaftssuer müsse nicht nur prozentual, sondern auch in absoluten Zahlen erhöht werden. „Die größten Unternehmenserben zahlen häufig überhaupt keine Steuern. Weil es komplette Befreiungen gibt für große Unternehmenserbschaften“, meint Türmer. Die SPD müsse sich nun – gerade im Hinblick auf den kommenden Bundestagswahlkampf – groß das Thema „Verteilungsgerechtigkeit“ auf die Fahnen schreiben. Dies sei „die zentrale Gerechtigkeitsfrage dieser Zeit, vielleicht sogar dieses Jahrhunderts“.

„Ich will, dass die SPD einen entschiedenen Steuersenkungswahlkampf macht. Und zwar für kleine und mittlere Einkommen, so der 28-Jährige. „Dazu gehört aber auch, dass wir die höchsten Einkommen – ab 280.000 Euro im Jahr – und vor allem die mit den hohen Vermögen und den höchsten Kapitaleinkommen stärker zur Verantwortung ziehen“. Türmer zufolge existiere in Deutschland derzeit eine massive Schieflage bei der Abgabenlast, welche von verschiedenen Gesellschaftsschichten getragen werden müssten. „Denn das ist das größte Gerechtigkeitsproblem, das wir im Moment haben: dass wir große Vermögen und Kapitaleinkommen fast überhaupt nicht besteuern“, so der Juso-Vorsitzende.

Von der Ampel zeigt er sich insgesamt enttäuscht. Das Thema Wohnraumkrise sei man nicht entschieden genug angegangen. Die Regierung hätte einiges getan, wesentliche Änderungen seien jedoch von der FDP blockiert worden. Ebenso würde die Inflation die Menschen belasten. „Die Löhne müssten dringend steigen, da würde ein Mindestlohn von 15 Euro helfen. Wir müssen dringend dieses Land modernisieren. Dafür müssten wir investieren.“ Die FDP mit ihrem Beharren auf der Schuldenbremse würde all das jedoch behindern, so Türmer.

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