Studie
Jobcenter geben bis zu 70 Prozent ihrer Gelder für Bürokratie aus
Deutsche Jobcenter geben von ihren Mitteln zwei Drittel für die Verwaltung und nicht für die Arbeitsvermittlung aus, ergab eine Studie der Bertelsmann Stiftung. Die Quote der vermittelten Arbeitslosen sei in den letzten 10 Jahren um mehr als zwei Drittel gesunken.

Das Jobcenter macht seinen eigenen Job nicht richtig: Im vergangenen Jahr standen den Jobcentern 10,7 Milliarden Euro zur Verfügung. Doch wie nun eine Studie der Bertelsmann Stiftung ergab, wurde das ganze Geld bei weitem nicht in die eigentlichen Aufgaben gesteckt – genau gesagt nur 3,8 Milliarden. 6,5 Milliarden sollen in die Verwaltung geflossen sein – das sind fast zwei Drittel.
In einigen Centern sollen Verwaltungskosten sogar bis zu 71 Prozent der Gelder beansprucht haben. Die Aufteilung der zugewiesenen Mittel zwischen der Verwaltung und der Arbeitsförderung bleibt den Centern selbst überlassen. Die Jobcenter selbst führen die Umschichtung auf Verwaltungsmittel auf eine unzureichende Ausstattung der Verwaltung zurück.
„Wie viele Menschen die Jobcenter am Ende in Arbeit bringen, spielt eine untergeordnete Rolle“, kommentiert der Arbeitsmarktexperte der Bertelsmann Stiftung. Das Problem ist nicht neu. Bereits seit Jahren liegen die Center mit ihren Mitteln, die sie für Verwaltung aufwenden, weit über dem Soll-Wert und umgekehrt mit den für Eingliederung in den Arbeitsmarkt aufgewendeten Mitteln weit darunter. Eine „Notwendigkeit für Anpassungen“ sehe das Bundesministerium für Arbeit und Soziales jedoch nicht.
Die Zahl der Menschen, die erfolgreich in den Arbeitsmarkt integriert werden, ist seit der Einführung des Bürgergeldes 2023 um sechs Prozent gesunken. In nur 10 Jahren – von 2014 bis 2023 – fiel die Vermittlungsquote um mehr als zwei Drittel von 14,9 auf 5,5 Prozent.
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Nach Zahlen der Stiftung beziehen rund 5,4 Millionen Menschen aktuell Bürgergeld. Von ihnen sind 2,7 Millionen nicht erwerbsfähig, 830.000 verdienen zu wenig Geld zum Leben und stocken durch die staatliche Unterstützung auf. 1,9 Millionen sind arbeitslos.
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Es brauche gezielte Maßnahmen, die das Arbeiten attraktiver machen und effizienter für eine Eingliederung in den Arbeitsmarkt sorgen können. Vermittlungshemmnisse, von denen 44 Prozent der arbeitslosen Bürgergeldempfänger zwei oder mehr haben, müssten durch abschlussorientierte Qualifizierung, Weiterbildung und persönliche Beratung gemindert werden.
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Verweigerungen und Pflichtverletzungen müssten auf der anderen Seite „frühzeitiger und konsequenter“ sanktioniert werden. Vor allem um Mehrarbeit wieder attraktiver zu machen, fordert die Stiftung von der angehenden Regierung eine grundlegende Reform des Bürgergeldes.
Mit der Abschaffung dieser Behörde würden also bis zu 70% der geplanten Mittel frei werden, ohne dass auch nur einer der Bürgergeldempfänger einen einzigen Nachteil hätte. Wenn das mal keine Ansage für einen effektiven Bürokratieabbau ist, was dann?
Christian Lindner hatte Recht mit seiner Aussage: „Wir sollten mehr Milei wagen.“
Eine Vermittlungsquote von 5,5% muss man sich auf der Zunge zergehen lassen! Dagegen ist die Bahn ja ein Effizienzungetüm!
Die Idee hinter der Arbeitsmarktreform einst eine andere: fördern und fordern – Integration statt Isolation. Doch heute hat sich dieses Gleichgewicht verschoben. Die Verwaltung frisst die Förderung, und das Fördern selbst wird oft zur Pflichtübung ohne Wirkung. Qualifizierung, Beratung, individuelle Betreuung? Fehlanzeige – zu wenig Personal, zu viele Akten, zu viel Systemroutine. Und das in einem Land mit Fachkräftemangel und wachsender Zahl von Nichterwerbstätigen. Zugleich steigen die Fehlanreize. Wer mit Mindestlohn kaum mehr hat als mit Bürgergeld, verliert den Anreiz zum Umstieg. Die Schwelle zwischen Transferbezug und Arbeit ist zu niedrig, die Förderung zu pauschal, die Sanktionen zu halbherzig. Ein System, das Lebensumstände stabilisiert – aber keine Zukunftsperspektiven schafft. Jedes ungenutzte Talent, jede verpasste Integration ist ein geopolitischer Wettbewerbsnachteil – gegenüber Ländern, die schneller qualifizieren, pragmatischer vermitteln, digitaler arbeiten.
Ich denke man hätte sogar in den letzten 3 Jahren statt 10 Jahren schreiben können. Seit dem Wegfall der Sanktionen explodieren die Kosten doch förmlich.
Nur? Na da ist ja dann noch Luft nach Oben für noch mehr sinnlose Bürokratie.
Und wer ist darüber überrascht? Linke müssen ihre Antifafreunde bei Laune halten.
Wundert sicherlich niemanden mehr. Von wegen Bürokratieabbau! Genauso eine Wahllüge.
Aber: War es früher besser, als diese „Jobcenter“ noch Arbeitsamt hiessen?
Mit Einführung des Bürgergeldes gab es immer wieder Schlagzeilen, dass die Jobcenter eher in Richtung Bürgergeld beraten als die Menschen in Arbeit zu bringen. Insofern überrascht diese Verwaltungsquote nicht.
Die Vermittlung in Arbeit ist aber schon weitaus länger kein Schwerpunkt mehr bei den Jobcentern. Dort melden sich ohnehin vorwiegend diejenigen, welche nicht sonderlich willig sind zu arbeiten und wer es trotzdem will verlässt sehr schnell frustriert die Behörde und sucht auf eigene Faust. Dazu gibt es heute weitaus mehr Möglichkeiten im digitalen Bereich und wer sein Profil bei den sozialen Medien wie LinkedIn oder Xing gut pflegt, erhält auch schon mal Angebote.
Die Jobcenter gehören reformiert. Weniger Personal mit einem anderen Schwerpunkt könnte da durchaus helfen.
Kann sich noch jemand daran erinnern, wie oft der Typ auf dem Bild, von Bürokratieabbau gefaselt hat? SPD bedeutet Bürokratie und Vetternwirtschaft. So, nun ists raus.
Wow, dann ist noch Luft da für weitere Verwaltungsangestellte und Beamten.
Die einzigste Branche in Deutschland, welche noch wächst, bis die Steuereinnahmen weg brechen, dann können wir nicht einmal mehr die Exorbitanten Zinsen welche bald anfallen bedienen!
Und da bekommt dann jemand 16 einseitig betruckte A4-Formular-Seiten zugesandt, mit denen er nichts anfangen kann, weil er sich dieses Formular immer fertig ausgefüllt am PC selbst ausdruckt.
Gemäß § 65 Absatz 1 Ziffer 3 des Ersten Sozialgesetzbuches hätten sich auch Job-Center zu einem geringeren Aufwand die Kenntnisse zu den Tatsachen stets selbst zu beschaffen. Angesichts dessen müssten die Kosten vor allem für die Verwaltung sinken. Dass die Kosten stattdessen inzwischen zwei Drittel des Budgets betragen, lässt deshalb darauf schließen, die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeitsvermittlung einfach nicht zu erfüllen. Mithin könnte sogar davon die Rede sein, dass die Mechanismen am Arbeitsmarkt dadurch ausgehebelt sind. Ohne einen funktionierenden Arbeitsmarkt ist jedoch ein sinnvolles Wirtschaften auf gleich welchem Gebiet bereits im Ansatz vereitelt. Es nimmt dann nicht wunder, wenn sich die privaten Investitionen von Unternehmen hierzulande längst nicht mehr rechnen.
Ironie off
Habe zuletzt einen Versuch unternommen die Kompetenz der Arbeitsagentur persönlich zu nutzen. Die Kontaktaufnahme war so schwierig, dass man vermutet hätte, ich wollte Fort Knox stürmen. Es ist gar nicht vorgesehen dort wirkliche Resonanz und Kundenservice zu erfahren. Der Mitarbeiter hat auf dem Spektrum agiert, sich in einem 5-Minuten-Gespräch im 10-Sekundentakt sein Brusthaar gekrault. Information war null. Unterstützung war null. Ich wusste nicht, ob es eine Aufzeichnung von Verstehen Sie Spaß war oder ich Komparsin in einem Loriotfilm war. Nichts, gar nichts war ihm peinlich.
Wie nur 70% ? Da geht doch noch etwas mehr liebe Staatsbedienstete in den Jobcentern !!!
Nehmt euch mal ein Beispiel an der Bundeswehr 55 Milliarden für nichts was man irgendwo für Verteidigung oder Abschreckung gebrauchen könnte !! Verwaltung fast Pur!!!
Die Jobcenter haben schon nicht vermittelt, als sie noch Arbeitsämter hießen. War nach meinem Studium knapp zwei Jahre arbeitslos. In dieser Zeit habe ich nicht ein einziges Angebot bekommen. Selbst kurzfristige Aushilfsjobs, hab ich mir selbst suchen müssen. Da wurde schon immer nur verwaltet. Umgekehrt weiß ich von einigen Arbeitgebern, dass diese auch nicht mehr mit dem Jobcentern zusammenarbeiten. Die schicken nur „Hochbegabte “ 😉 als Bewerber.
Vielleicht sind es auch nur spezialdemokratische Arbeitsbeschaffungs-NGOs?
Bürgergeld heißt jetzt auch „Arbeit“ auf Jobcenter.
Argentinien hat Milei gewählt, wir Fritz. Mit Argentinien geht’s bergauf, mit Deutschland bergab.
Selber in die Arbeitslosigkeit gerutscht, Ü60, hat mich der Berater des AA angeleitet wie ich durch Eigeninitiative auf Jobsuche gehen soll, also deren Job machen. Pro Woche mindestens 5 Bewerbungen nachweisen. Die Vermittlungsangebote des AA entsprachen überhaupt nicht meiner Qualifikation. Die Anforderungen waren z.B. ein Ingenieurs Studium, welches ich nicht habe. Musste mich trotzdem dort bewerben, Absage inclusive. Habe selber in 18 Monaten über 300 Bewerbungen geschrieben, auf wirklich alles. War mir egal, ich hätte für die letzten Jahre bis zur Rente jeden Job angenommen. Nur Absagen erhalten, Indigener Deutscher= Ausschlußkriterium. Wortwörtlich zu hören bekommen: Einen Deutschen einzustellen interessiert die Presse nicht, einen Neubürger einstellen wird gelobt und bezuschußt. Die mir auferlegten Lehrgänge zur weiteren Qualifikation waren Geldverbrennen, aber nicht zielgerichtet zur Jobfindung. Nur Absagen erhalten….Und ich habe 3 (drei!) abgeschlossene Ausbildungen.
Man muss erst radikal den Staat zersägen (Milei), bevor man mit solchen Schulden anfängt, sonst wird alles nur sinnlos zum Fenster herausgeworfen!
Job Center haben gelernt, von Deutschen Politikern!
Glaube ich nicht, Herr Bertelsmann…
Das Migrantengeld übersteigt deutlich die Personalkosten. Was bedeuten diese Fakenews? Kann mir das einer bitte erklären?
„…von 2014 bis 2023 – fiel die Vermittlungsquote um mehr als zwei Drittel von 14,9 auf 5,5 Prozent.“ Sauber! Jetzt ist natürlich interessant, auf welche Struktur der Arbeitslosen (Pardon.: Kunden) sich diese Quoten beziehen. Waren das überwiegend beruflich qualifizierte Menschen, die eher unverschuldet in Arbeitslosigkeit gerieten oder, die Jahreszahl verrät es ja schon, sind es nicht doch die seit 2015 ins Land strömenden Leistungsbezieher (`hätte beinahe -verweigerer geschrieben)? Aber, Rettung naht, wie im Artikel zu lesen: Arbeit attraktiver machen! Vermittlungshemmnisse mindern! Sanktionen sollen greifen und (der Brüller) MEHRARBEIT attraktiver machen. Tschakaaa ….