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Israels finale Offensive: An Rafah führt schlicht kein Weg vorbei

Trotz internationaler Kritik und Forderungen nach einem Waffenstillstand, beginnt Israel mit der Rafah-Offensive. Aber an Rafah führt kein Weg vorbei. Jetzt aufzugeben und die Hamas überleben zu lassen, wäre ein Sieg für die Terrorgruppe.

Israelische Panzer nahe dem Rafah-Grenzübergang zu Ägypten

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Am Montag begann die israelische Armee ihre Offensive nach Rafah im Süden Gazas. Inzwischen kontrolliert die IDF auch den dortigen Grenzübergang zu Ägypten. Seit Wochen hatten diverse westliche Politiker versucht, die israelische Regierung davon abzubringen und sie stattdessen zu einem Waffenstillstand zu drängen.

Dafür hatte man sich längst von der zu Beginn noch klar pro-israelischen Haltung abgewandt. Man erinnere sich: Kurz nach dem 7. Oktober hieß es noch klipp und klar aus Washington und auch Berlin, dass Israel nach der brutalen Terrorattacke das Recht hat, die Hamas zu zerstören. Als dann erste Forderung nach einem Waffenstillstand aufkamen, war das immer in Form einer „humanitären Feuerpause“ – also eines zeitlich begrenzten Waffenstillstands.

Darauf ließ sich Israel im letzten Herbst auch zeitweise ein. Aber darum geht es längst nicht mehr: Denn die Hamas kämpft um das nackte Überleben, der Großteil des Gaza-Streifens ist in israelischer Hand, nur Rafah ist die letzte Hochburg der Terrorgruppe. Was auch immer das Kalkül der Gruppe war, sei es eine Hoffnung auf einen entfesselten Zwei- oder sogar Dreifrontenkrieg mit der Hisbollah und dem Iran – es ist nicht eingetreten.

Die Hamas kämpft ums Überleben

Die Hamas ist auf sich gestellt und weiß, dass sie in einem Krieg langfristig gegen Israel nicht gewinnen kann. Ein temporärer Waffenstillstand nützt ihr wenig. Stattdessen will sie lieber die humanitäre Situation und den internationalen Druck ausnutzen, um einen langfristigen Waffenstillstand, ergo ein Ende des Gaza-Kriegs, durchzusetzen. Damit hätte sie sich im letzten Moment doch noch aus der Schlinge gezogen.

Da langfristig abzusehen ist, dass Israel sich nach dem Ende des Kriegs aus Gaza zurückziehen wird, geht es hier also darum, wer dort herrschen wird. Gibt es nämlich nach einem israelischen Abzug noch die verwurzelten Hamas-Strukturen, so ist es nur logisch, dass sie sich von Rafah aus wieder auf den ganzen Gaza-Streifen ausbreiten wird. Dann wäre die Situation vor dem 7. Oktober wiederhergestellt – die Lage, die die Terrorattacke erst möglich machte.

Und das ist der Grund, wieso für Israel an Rafah kein Weg vorbeiführt. Israels Kriegsziele haben sich seit dem 7. Oktober nicht verändert: Geiseln befreien, Hamas zerschlagen und eine Wiederholung der Attacke unmöglich machen. Auf dem Weg dorthin ist man durchaus zu Feuerpausen bereit, auch gerade um noch mehr Geiseln freizubekommen, aber all das geschieht nur unter der Bedingung nach den Wochen des Waffenstillstands weiterzukämpfen. Denn der Krieg ist eben nicht gewonnen, solange die Hamas noch über Teile des Gaza-Streifens herrscht.

Im Westen hat sich der Wind gedreht

Was sich seitdem geändert hat, ist die Haltung verschiedener westlicher Politiker, auch in Deutschland. Während man eben ursprünglich auch nur für Feuerpausen war, spricht Außenministerin Baerbock schon seit Wochen von der Forderung nach einem „dauerhafter Waffenstillstand“. Klar gekoppelt ist dies dann immer an die Forderung nach der Freilassung aller Geiseln. Aber es wäre eben kein israelischer Sieg gegen die Hamas, es wäre genau jene Rückkehr zu den Verhältnissen vor dem 7. Oktober, den sich die Hamas wünscht.

Zumal entsprechende diskutierte Deals oft noch eine Freilassung von palästinensischen Terrorverurteilten in Israel vorsehen, oft um ein Vielfaches höher als die Zahl der Geiseln. Wenn Israel sich also den aktuell diskutierten Forderungen nach einer dauerhaften Waffenstillstandsvereinbarung beugen würde, dürfte dies bedeuten:

Die Hamas konnte tausend Israelis töten, übernimmt wieder die Kontrolle über den Gaza-Streifen, lässt ein paar verschleppte Israelis – bzw. ihre „Körper tot oder lebendig“, wie es zuletzt hieß – frei und bekommt dafür wohl hunderte bis tausende der eigenen Terroristen aus israelischen Gefängnissen freigepresst.

Das wäre nichts anderes als ein Hamas-Sieg. Und deshalb bleibt für Israel gar nichts anderes übrig, als weiterzukämpfen. Auch trotz internationalem Druck.

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