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Aus der Türkei

Islamischer Prediger warnt in deutschen Moscheen vor Freundschaften mit Juden und Christen

Der islamische Theologieprofessor Yasin Pişgin aus der Türkei hält in Deutschland mehrere Vorträge. In früheren Vorträgen hatte er dazu aufgerufen, dass es keine Freundschaft zwischen Muslimen, Juden und Christen geben dürfe.

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Der islamistische Theologieprofessor Yasin Pişgin aus der Türkei trat seit November in mehreren deutschen Moscheen auf und hielt dort Vorträge. Für Anfang Februar ist ein Auftritt in Berlin geplant. In seinen Vorträgen warnt er Muslime vor einer Freundschaft mit Christen oder Juden und äußert sich positiv über die Hamas. Das ergab eine Recherche der Welt. Zu seinen Vorträgen wurde er häufig von Moscheen der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) oder der Ditib in Deutschland eingeladen.

Die Welt wertete mehrere Vorträge aus, die über das Internet öffentlich zugänglich sind und meistens in der Türkei gehalten wurden. In einem Vortrag am 22. Dezember 2024 sagt er in einer Moschee in Istanbul: „Halten Sie sich strikt an den Koran und die Sunnah, damit Allah Sie vor allen Arten von Übel beschützt.“ Er zitiert Sure 5, Vers 51: „O ihr, die ihr glaubt, nehmt euch die Juden und Christen nicht zu Freunden.“ Weiter sagt er: „Wir nehmen uns keine Juden als Vorbild. Wir nehmen uns keine Christen als Vorbild.“

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Juden bezeichnete er als „grausam, unbarmherzig, rücksichtslos, verachtenswert, verräterisch“. Sie seien „verabscheuungswürdige Affen“, wie er im November 2023 sagte. In einem Vortrag, den er im Januar in der Türkei hielt, spricht Pişgin von einer „extrem egoistischen und narzisstischen Mentalität“ der Menschen im Westen. So sagt er: „Für einen westlichen Menschen ist ein nicht-westlicher Mensch ein Organismus wie eine Kakerlake, die sich auf dem Boden bewegt.“ In diesem Vortrag äußert er sich auch positiv über Izzadin al-Qassam, den Namensgeber der Qassam-Brigaden der Terrororganisation Hamas.

In Deutschland trat Pişgin im November und Dezember in insgesamt fünf Städten in den dortigen IGMG-Moscheen auf. Er hielt in Krefeld, Freiburg, Duisburg, Ludwigshafen und Villingen Vorträge. Im Dezember trat er in der Ditib-Gemeinde in Schwäbisch Gmünd auf. „Wir beteten und die Herzen wurden eins“, schrieb die Gemeinde in Krefeld nach dem Vortrag in den sozialen Medien. Am 01. Februar soll ein weiterer Vortrag stattfinden. Eingeladen hat die Aziziye-Moschee. Der Vortrag soll im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt stattfinden, einer Einrichtung des Berliner Bezirksamtes Neukölln.

Martin Hikel (SPD), der Bezirksbürgermeister, sagte zur Welt: „Der angekündigte Redner vertritt Positionen, die sich mit unserem Grundgesetz nicht vereinbaren lassen. Wer gegen Freundschaften zwischen Muslimen, Christen und Juden hetzt, spaltet unsere Gesellschaft, statt zu versöhnen.“ Das Bezirksamt prüft, inwiefern die Durchführung der Veranstaltung in städtischen Räumen verhindert werden kann. Die Moscheegemeinde teilte mit, dass Pişgin nicht mehr als Redner auftreten werde.

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Die meisten Vorträge fanden bisher in Moscheen der IGMG statt. Ali Mete, der Generalsekretär der IGMG, sagte zur Welt: „Nach einer ersten groben Sichtung Ihrer Quellen wurden problematische Aussagen festgestellt. Diese sind mit den Werten und Positionen unserer Gemeinschaft nicht vereinbar.“ Man werde „über Maßnahmen beraten“, vorläufig seien „anstehende Veranstaltungen abgesagt“.

Die IGMG wird vom Verfassungsschutz beobachtet, jedoch heißt es in Berichten seit 2014, dass Extremismusbezüge „deutschlandweit schwächer geworden“ seien. Die Dokumentationsstelle Politischer Islam, die von der österreichischen Regierung eingesetzt wurde, wies in einer Studie 2023 darauf hin, dass zentrale antisemitische und extremistische Positionen nie aufgegeben wurden.

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