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„Türkisches Jahrhundert“

„Islamische Zivilisation“ – Erdogans Moscheeplan für Europa

Erdogan verfolgt mit der türkischen Religionsbehörde Diyanet eine global ausgerichtete islamische Missionierungsstrategie, die Europa gezielt ins Visier nimmt. Man will ein „türkisches Jahrhundert“ – mit Diyanet als Instrument zur Verbreitung einer „islamischen Zivilisation“ unter dem Koran. Auch „Islamfeindlichkeit“ will man im Westen kriminalisieren lassen.

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Durch seine Religionsbehörde Diyanet will Erdogan Europa erobern

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Die Türkei verfolgt mit steigenden finanziellen und personellen Ressourcen eine intensive Missionierungsstrategie, die besonders auf Europa abzielt. Dies geht aus einem fünfjährigen Strategieplan der türkischen Religionsbehörde Diyanet hervor, der dem österreichischen Volksblatt vorliegt. Gemeinsam mit muslimischen Verbänden, die von Diyanet kontrolliert werden, will Erdogan dabei Europa ins Visier nehmen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan arbeitet seit Jahren an einer globalen Mission für den Islam, die über die Grenzen der Türkei hinausgeht. Seine Zielsetzung lässt sich mit einem Zitat aus seiner Vergangenheit illustrieren: „Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.“ Für das Rezitieren dieses Gedichtes wurde Erdogan 1997 wegen Volksverhetzung inhaftiert. Heute, als Präsident, treibt er diese Vision mithilfe der Religionsbehörde Diyanet aktiv voran.

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Der aktuelle Fünf-Jahres-Plan für die Jahre 2024 bis 2028 dient laut Erdogan der Umsetzung des „türkischen Jahrhunderts“. Er beschreibt Diyanet als Instrument, um eine „islamische Zivilisation“ unter der Führung von Koran und Sunna weltweit zu verbreiten, insbesondere unter jungen Menschen. Diese Strategie wird durch massive finanzielle Investitionen unterstützt: Das Budget der Behörde soll bis 2028 um über 70 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro steigen.

Im Mittelpunkt der Diyanet-Aktivitäten stehen Moscheen, Religionskurse und diplomatische Vertretungen im Ausland. Eine zentrale Rolle spielen auch Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die laut Plan stärker für den Kampf gegen „Islamfeindlichkeit“ mobilisiert werden sollen. Islamkritik wird in diesem Kontext pauschal als Hassverbrechen dargestellt, was zugleich den muslimischen Opfermythos stärken soll. Islamfeindlichkeit will man so in den europäischen Ländern als Hassverbrechen einstufen lassen.

Die Diyanet unterhält eine ausgedehnte Auslandsorganisation mit 586 Mitarbeitern in türkischen Botschaften und Konsulaten, vor allem in Ländern mit großen türkischen Gemeinschaften. Zusätzlich werden Auslandstürken, die bereits die Staatsbürgerschaft ihres Aufenthaltslandes angenommen haben, rekrutiert und in der Türkei als Imame ausgebildet.

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Die ideologische Grundlage der Diyanet wird durch Aussagen ihres Leiters, Ali Erbas, deutlich: „Andere Religionen als der Islam sind falsch.“ Diese Linie zeigt sich auch in der Abhandlung der Religionsbehörde über das Verhältnis zu Nicht-Muslimen, die interreligiöse Freundschaften kritisch betrachtet. Juden werden dabei in der offiziellen Darstellung als weniger wohlgesinnt gegenüber Muslimen eingestuft als Christen.

Die Verflechtungen der Religionsbehörde in die obersten Ebenen der türkischen Politik zeigten sich besonders nach dem 07. Oktober 2023. Nach dem Angriff der Hamas auf Israel rollte eine Welle von Antisemitismus durch die Türkei. Erbas selbst bezeichnete Israel als „rostigen Dolch im Herzen der muslimischen Welt“. Ein ehemaliger Diyanet-Imam, der in Jerusalem bei einem Messerangriff erschossen wurde, wurde von türkischen Behördenvertretern als „Märtyrer“ glorifiziert.

Die CDU reagiert mit scharfer Kritik auf die Pläne der Diyanet. Der Bundestagsabgeordnete Christoph de Vries fordert gegenüber dem Volksblatt die Schließung religiöser Einrichtungen, die unter ausländischer Kontrolle stehen. „Organisationen, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden, müssen ihre Gemeinnützigkeit verlieren“, so de Vries weiter.

Um der islamistischen Einflussnahme zu begegnen, schlägt die CDU vor, eine Dokumentationsstelle für politischen Islamismus nach österreichischem Vorbild einzurichten. Diese soll Studien erstellen, die Öffentlichkeit informieren und Materialien für den Schulunterricht bereitstellen. Darüber hinaus solle ein Expertenkreis zum Thema Islamismus beim Bundesinnenministerium wieder etabliert werden.

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