Eine Billion Dollar
Im Visier der asiatischen Exportmaschine: Deutsche Industrie leidet unter Chinas Rekordüberschuss
Die chinesische Wirtschaft wird in diesem Jahr einen weiteren Rekordüberschuss im Außenhandel erzielen. Chinesische Exporteure drängen nach dem Zollstreit mit den USA gen Europa. So geräte die deutsche Wirtschaft unter wachsenden Wettbewerbsdruck.
Beim Klang der Firmennamen BYD, SAIC Motor und Geely schrillen in Stuttgart, Wolfsburg und Zuffenhausen die Alarmglocken. Die chinesische Konkurrenz schreibt in diesen Monaten Wirtschaftsgeschichte: Ihr Frontalangriff auf deutsche und europäische Kernindustrien – vom Automobilbau über Robotik bis zum Maschinenbau – führt unübersehbar zu einem dramatischen Absturz der heimischen Produktion. Unaufhaltsam dringen die chinesischen Akteure in fremde Märkte vor, angetrieben von staatlichen Subventionen, bedrängt durch geopolitische Schachzüge, aber auch und gerade durch ihre Innovationskraft.
Vorbei sind die Zeiten, in denen China die Weltmärkte mit billigen Plastikprodukten überschwemmte. Heute hat das Land in mehreren Bereichen selbst die USA als Technologieführer abgehängt. Und die Lücke zu Europa im Hightech-Sektor klafft sperrangelweit, was sich im wachsenden Handelsdefizit mit China materialisiert.
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Im vergangenen Jahr lag das Defizit Deutschlands mit China bei 66 Milliarden Euro. Chinesische Waren, die nach Deutschland kamen, hatten also einen um 66 Milliarden Euro höheren Wert, als jene Waren, die aus Deutschland in die Volksrepublik exportiert wurden. Die gesamte EU-Wirtschaft verzeichnete ein Defizit von 306 Milliarden Euro gegenüber China. Beide Werte dürften im laufenden Jahr dramatisch anwachsen, da die chinesische Exportwirtschaft maximalen Druck erzeugt.
Die chinesischen Meister des Merkantilismus
Im laufenden Jahr meldet die Handelskammer Chinas, dass der akkumulierte Handelsüberschuss bereits im November bei 1,08 Billionen US-Dollar lag – ein einsamer Handelsrekord, der Wirtschaftsgeschichte schreibt. Bereits 2024 erhielt die chinesische Handelspolitik die goldene Krone der Merkantilisten: Denkbar knapp wurde die Marke eines Handelsüberschusses von einer Billion US-Dollar verfehlt.
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Bemerkenswert ist dies umso mehr angesichts der aggressiven Zollpolitik der USA, die den größten Absatzmarkt Chinas darstellen. Der Dämpfer wurde in China als Sprungbrett in andere Märkte uminterpretiert – und der Exportmotor läuft weiterhin heiß.
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Im ersten Halbjahr 2025 kletterten die deutschen Importe aus China um 10,5 Prozent auf rund 97,6 Milliarden Euro – deutlich schneller als der Gesamtimport (+4,9 Prozent). Besonders markant fiel der Zuwachs bei Kupfer (+91 Prozent), Bekleidung (+24 Prozent) sowie Spielwaren und Sportartikeln (+12 Prozent) aus. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wertet diesen Trend als unmittelbare Folge der US-Zollpolitik: Europa fungiert zunehmend als Ausweichmarkt, während die heimische Produktion Stabilität sucht.
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Blicken wir auf den atemberaubenden Exporterfolg chinesischer Unternehmen, so wird klar: Er ist das Ergebnis einer komplexen Melange aus intensivstem Binnenwettbewerb, gezielter Förderung von Exportaktivitäten durch den Staat und jahrzehntelanger Plagiatur in zentralen Technologiebereichen. Der chinesische Staat nutzt dabei Teilbereiche seiner Ökonomie – in der Vergangenheit etwa die Immobilienwirtschaft, heute die Exportwirtschaft – um sie mit Staatskrediten aufzupäppeln und interne Rezessionen abzufedern.
Nichts könnte die politische Stabilität der Führung in Peking eher gefährden als ein kollabierender Arbeitsmarkt. Massenarbeitslosigkeit würde das Versprechen der herrschenden Elite, die für sich die totale politische Kontrolle beansprucht, eher gefährden als eine aufflammende, breite Wirtschaftskrise. Die Erosion der Illusion allmächtiger Kompetenz wäre im chinesischen Riesenland kaum einzuhegen.
Diese Strategie ist hochgradig krisenanfällig, wie der anhaltende Niedergang des chinesischen Immobiliensektors zeigt, kulminierend in der spektakulären Pleite des Finanzierers Evergrande vor einigen Jahren. Bis heute fallen die Immobilienpreise – eine Entlastung für die Bevölkerung, zugleich jedoch eine Katastrophe für den Finanzsektor.
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Daher dürfte auch die Analyse der Europäischen Zentralbank in ihren Grundzügen stimmig sein: Sie geht davon aus, dass die verstärkte Flut chinesischer Exporte nach Europa nicht allein auf die US-Zölle zurückzuführen ist. Schwache Binnennachfrage in China sowie Überkapazitäten hätten bereits vor dem Zollvorstoß der Amerikaner eine Umleitung der Warenströme ausgelöst, so die EZB-Analysten.
Um die demografisch und wirtschaftlich angeschlagene Ökonomie weiter anzuschieben, wird die chinesische Führung den Exportmotor auch weiterhin unter allen Umständen auf Hochtouren betreiben wollen. Die Jugendarbeitslosigkeit in China ist bedrohlich hoch – man geht von rund 20 Prozent aus. Handfeste Gründe für lokale Revolten könnten eine schwere Bankenkrise und Bankruns liefern. Dann wäre die Camouflage sichtbar, dass die gegenwärtige merkantilistische Strategie nicht mehr die breite Bevölkerung erreicht und die chinesischen Staatsschulden immer weiter in die Höhe treibt.
Europa geht sehenden Auges in den Abgrund
Die europäische Handelspolitik hat sich international in eine strategische Sackgasse manövriert. Ihre harte Haltung gegenüber Moskau und die rigorose Umsetzung der Net-Zero-Vorgaben haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die Industrieproduktion an vielen europäischen Standorten zunehmend unwirtschaftlich geworden ist.
Besonders deutsche Unternehmen, die unter einem vielfältigen regulatorischen Druck der Politik leiden, dem Ausstieg aus der Atomkraft ausgesetzt und fiskalisch benachteiligt sind, müssen nun zusehen, wie chinesische Wettbewerber, unterstützt durch Pekings Exportbeihilfen und ansonsten marktwirtschaftlichere Rahmenbedingungen, in den europäischen Markt drängen.
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Die Antwort Brüssels – ein komplexes klimapolitisches Regelwerk und partielle Zollerhöhungen – wird nicht ausreichen, um diesen merkantilistischen Vorstoß Chinas abzuwehren. Europa hätte auf die Kraft des Binnenmarktes, auf freien Wettbewerb, ein marktwirtschaftlich gestaltetes Energiemarktdesign und Deregulierung setzen müssen, um die heimische Wirtschaft handlungsfähig zu machen.
Bei der Debatte wird stets unterschlagen, dass Europa nach wie vor über ein festes Fundament von Kapital und eine beeindruckende Wissensinfrastruktur verfügt, die sich sehr schnell in neue, innovative Wachstumsimpulse umsetzen ließe, zöge sich der Staat nur endlich aus der Wirtschaft zurück.
Brüssel hätte auf Druck der Bundesregierung von seiner Zensurpolitik und den kontinuierlichen Angriffen auf US-amerikanische Digitalplattformen absehen sollen, seine Klimapolitik aufweichen müssen und sich so dem marktwirtschaftlichen Regelwerk der Amerikaner annähern sollen, um die alte Partnerschaft im geopolitischen Kräfteringen zu reaktivieren. Die sture Haltung der politischen Führung der EU hat dazu geführt, dass die Europäische Union nach allen Seiten hin nicht mehr strategisch anschlussfähig ist. Man hat sich zwischen die Stühle gesetzt und wird nun ökonomisch von den marktwirtschaftlicher agierenden Wettbewerbern in die Zange genommen.
Doch nichts in diese Richtung geschieht. Brüssel, Berlin, Paris – sie alle verteidigen den maximal regulatorischen Kurs, der sich sichtbar gegen die Interessen und wirtschaftlichen Potentiale der eigenen Wirtschaft entlädt. Und es ist keineswegs die Schuld der chinesischen Unternehmen, dass man in Europa sehenden Auges ökonomischen Selbstmord begeht.
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Globalismus bedeutet, dass beinahe alles irgendwo billiger produziert werden kann, um dann importiert zu werden. Die Arbeitsplätze gehen in die entsprechende Gegenrichtung.
Die Länder, die über keine konkurrenzfähige Produktion verfügen, müssen auf Innovation umstellen. Das gelingt nur mit einem hohen Bildungsstand der Bevölkerung und der Möglichkeit, Eigentumsrechte an Innovationen über mittlere Zeiträume international durchsetzen zu können.
Die BRD passt da nirgendwo ins Bild. Sie ist einer der großen Globalisierungsverlierer, denn statt auf Innovation hat sie auf Armutsmigration und grenzenlosen Technologie-Export gesetzt,. Die BRD ist begeistert in das Messer gesprungen, dass andere ihr perfide als Geschenk hinhielten.
Importieren kann man viel. Aber wer will in einem chinestischen Auto durch die Gegend fahren ? Bestimmt kein Porsche-Fan.
Haben Sie schon mal einen modernen chinesischen Wagen gefahren? Mir scheint so, daß dem eher nicht so ist. Hefühlt sind bei uns hier 200 Kilometer Luftlinie südlich der chinesischen Grenze rund zwanzig Prozent chinesische Fahrzeuge unterwegs. Vor fünf Jahren waren’s quasi „Null“. Die Dominanz der Japaner schien unmöglich zu brechen. Gestern hab‘ ich in der hiesigen Mall die ersten E-PickUpd für den hiesigen Markt gesehen. Aber gut – ich hab‘ mir einen Off-Roader der GWM-Marke Tank mit 3 Liter Diesel bestellt. Grund? Unschlagbarer Preis von rund 26000 Euro umgerechnet, saubere Verarbeitung, gutes Design – vergleichbar Jeep nur eben mit moderner Technik und in guter Qualität. Was nun den Porsche angeht – unsere Highways wären teilweise durchaus für 200 Sachen geeignet aber die regionale Wirklichkeit sieht halt anders aus. Natürlich gibt’s ein paar Porschefahrer, ich hab‘ neulich sogar einen Audi gesehen – mit hiesiger Nummer. Es sind Zahlen im Promillebereich.
Auch bei den Zulieferern herrscht eine Preisschlacht um Aufträge sondergleichen, die Spirale geht seit Monaten immer schneller abwärts. Die chinesischen Anbieter drücken mit Dumpingpreisen auf den Markt. Für deutsche Anbieter wären nicht mal mehr die Materialkosten gedeckt. Für viele wird die Substanz nicht mehr lange ausreichen.
Kurz zusammengefasst: die chinesische, u.a. staatlich gelenkte, finanzierte und auch sonst strukturell in einem Höchstmass geförderte Industrie überschwemmt die deutschen Märkte mit Produkten, für die EU und Bundesregierung die Marktbedingungen zugunsten der chinesischen Industrie überhaupt erst geformt haben. Es ist eine Art Opiumkrieg 3.0 und ich kenne Chinesen, die ob des europäischen, des deutschen Handelns fassungslos den Kopf schütteln…
Richtig ist: die Deutsche Exportwirtschaft leidet unter der Deutschen Politik mit ihrem Co2-Schwachsinn und den hohen Energiekosten.
Die Deutschen haben sich mit der EU selber ins Elend manövriert.
Die Zeit von (Hunger-) revolten in China, wenn die Regierung nicht liefert, sind schon lange vorbei!
Oder ist das noch irgendwie eine Hoffnung irgendwelcher Wirtschaftssoziologen hier bei uns?
Man hat zugelassen, dass das ganze technische Wissen nach China transferiert wurde und China hat sich strategisch über Jahrzehnte entwickelt nach einem festen Plan. Jetzt bricht das Jahrhundert Chinas an, auch weil der Westen total dekadent geworden ist…..
China investiert seit Jahrzehnten landesweit in Bildung und Forschung und bringt jedes Jahr z.B. Abertausende Ingenieure hervor, Hat durch die Schaffung von Sonderwirtschaftszonen mit Marktfreiheiten einen breiten Mittelstand ermöglicht.
Deutschlands Bildungssystem produziert serienmäßig Analphabeten mit Woke- und Gender-verwirrten Köpfen. Deutsche Eliten ruinieren den Mittelstand, die Wettbewerbsfähigkeit, den.Wohlstand, und: die Freiheit.