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Audi, BMW, VW

Historische Gewinneinbuße in Autoindustrie: Deutschlands wirtschaftliches Rückgrat bricht weg

Die deutschen Automobilhersteller verzeichnen historische Gewinneinbrüche von bis zu 91 Prozent im dritten Quartal 2024. Diese dramatischen Entwicklungen bedrohen die Zukunftsfähigkeit der gesamten deutschen Wirtschaft.

Die Zahlen der Automobilhersteller für das dritte Quartal sind erschreckend

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Bei den deutschen Automobilherstellern trüben sich die Aussichten weiter ein. Vor kurzem erst haben die Konzerne Zahlen für das dritte Quartal geliefert. Überschattet wurde deren fatale wirtschaftliche Entwicklung jedoch von der US-Präsidentschaftswahl und dem Aus der Ampelkoalition.

Erschreckend sind die Zahlen vor allem bei BMW. Bei dem bayerischen Automobilhersteller hatte es bislang den Anschein, dass er die Krise besser als seine deutschen Konkurrenten überstehen würde. Ein Blick in die Bilanz verrät jedoch, dass dieser Schein mehr als trügt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ging der Gewinn um 83,8 Prozent auf 476 Millionen Euro zurück. Grund hierfür seien technische Probleme bei Bremssystemen und eine schwache Nachfrage auf dem chinesischen Markt gewesen.

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Auch der Umsatz sank um 15,7 Prozent auf 32,4 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr 2024 hat BMW seine Gewinnprognose ebenfalls deutlich nach unten korrigiert. Das Unternehmen erwartet nun einen Rückgang des Gewinns um etwa 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei BMW gibt man sich dennoch optimistisch. „Ich bin zuversichtlich, dass wir die eine oder andere Belastung schnell überwinden können“, so Konzernchef Oliver Zipse gegenüber der Abendzeitung München.

Dem Auto-Experten Ferdinand Dudenhöfer zufolge ist der Rückgang der Absatzzahlen bei BMW jedoch kein kurzfristiger Trend. Vielmehr würden strukturelle Ursachen den Niedergang der deutschen Konzerne immer weiter vorantreiben. Besonders zeigt sich das aktuell im Ausland. „Der Wert der fast schon als heilig gefeierten Marken der deutschen Autobauer in China“ schmelze „wie Schnee in der Sonne dahin“, so Dudenhöfer.

Entsprechend sieht es auch bei den anderen Automobilherstellern nicht besser aus. Bei der VW-Tochter Audi sank der Gewinn um sage und schreibe 91 Prozent auf 106 Millionen Euro, wie ebenfalls erst vor wenigen Tagen bekannt geworden ist. Grund seien weniger Autoverkäufe sowie Rückstellungen. Dass Audi im dritten Quartal überhaupt noch einen Gewinn erzielen konnte, lag maßgeblich an den Luxusmarken Lamborghini und Bentley, die beide im Ausland produziert werden. Die schwachen Zahlen bekommt nun auch die Belegschaft zu spüren.

Dem manager magazin zufolge plant der Konzern aus Ingolstadt 4500 Stellen abzubauen. Besonders fatal ist, dass nicht nur die Produktion, sondern insbesondere auch die Entwicklung betroffen sein soll. Allein hier sollen 2000 Arbeitsplätze wegfallen. Erst vor kurzem wurde bekannt, dass Audi schon 2025 sein Werk in Brüssel schließen wird. Dort wurde bisher der elektrische Q8 e-tron gebaut.

Es ist das erste Mal, dass Audi in Europa ein Werk dicht macht. Sowohl bei BMW als auch bei Audi wurden diese erschreckenden Zahlen erst vor wenigen Tagen, im Windschatten der US-Präsidentschaftswahl und dem Platzen der Ampelkoalition bekannt. Welch fatales Signal dies für Deutschlands bedeutendsten Wirtschaftszweig hat, ist daher in der öffentlichen Debatte noch gar nicht angekommen.

Verhältnismäßig stabil zeigt sich im Vergleich noch Daimler Truck. Doch auch die Mannheimer müssen einen Rückgang um 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen. Der Nettogewinn lag im dritten Quartal nur noch bei 627 Millionen Euro. Die Absatzzahlen spiegeln die rückläufige Nachfrage deutlich wider. In den ersten drei Quartalen des Jahres verzeichnete der Markt für Sattelschlepper und Busse einen signifikanten Einbruch, insbesondere in Europa und Deutschland. Die Verkäufe in diesem Segment schrumpften im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14 Prozent.

Noch drastischer fiel der Rückgang in Asien aus, wo die Auslieferungen sogar um 25 Prozent einbrachen. Karin Radström, die Vorstandsvorsitzende von Daimler Truck, hat deswegen die Intensivierung des Sparkurses angekündigt. Schon im Sommer wurde ein Einstellungsstopp verkündet. Außerdem wurden die Ausgaben für externe Berater deutlich reduziert. An einigen Produktionsstandorten wurde zudem Kurzarbeit eingeführt.

Die Situation wird für Daimler Truck zusätzlich durch die Nachwirkungen der Abspaltung von Mercedes-Benz erschwert. Diese hat zu unerwartet hohen operativen Kosten geführt. Besonders ins Gewicht fallen dabei die Aufwendungen für den Aufbau eigener IT- und Logistikstrukturen, die mit jährlich 250 Millionen Euro zu Buche fallen.

Bei Porsche, Mercedes-Benz und Volkswagen sind schon vor einigen Wochen signifikante Rückgänge bei Umsatz und Gewinn bekannt geworden. Porsche meldete für die ersten neun Monate des Jahres 2024 einen Umsatzrückgang von 5,2 Prozent auf 28,6 Milliarden Euro. Der operative Gewinn sank sogar um 27 Prozent auf 4,04 Milliarden Euro. Vor allem die Nachfrage nach Elektromobilen ging zurück. Der Verkauf des Elektromodells Taycan brach um 50 Prozent ein.

Bei Mercedes-Benz fiel der Betriebsgewinn auf 1,2 Milliarden Euro. Ursächlich sind dafür nicht zuletzt die Entscheidungen des Managements. Früh kündigte Konzern-Chef Ola Källenius an, ab 2030 ausschließlich Elektromobile herzustellen. Wegen der schwachen Verkaufszahlen musste man von diesem Plan jedoch schon im Februar 2024 abrücken. Zudem wollte sich Mercedes-Benz zunehmend auf das Luxussegment fokussieren. Doch auch hier sind heftige Verkaufsrückgänge, insbesondere in China, zu verzeichnen.

Volkswagen, Europas größter Automobilhersteller, verzeichnete im dritten Quartal 2024 ebenfalls massive Gewinneinbußen. Der operative Gewinn sank um 42 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro, während der Gewinn nach Steuern sogar um 63 Prozent zurückging. VW reagiert auf diese Entwicklung mit drastischen Maßnahmen, darunter die Aussetzung der Jobgarantie ab 2025. Erstmals will der Konzern auch Werkschließungen in Deutschland vornehmen.

Für die deutschen Automobilkonzerne kommt derzeit alles zusammen. Schlechte Managemententscheidungen treffen auf eine industriefeindliche Politik und eine sich immer weiter verschärfende außenpolitische Lage. Die Automobilhersteller sehen sich deswegen gezwungen, an die Substanz zu gehen. Meldungen über Lohnkürzungen, Stellenabbau und Werksschließungen sind mittlerweile an der Tagesordnung. Deutschland droht nichts weniger als der Bruch seines wirtschaftlichen Rückgrats.

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