Werbung

Journalistisches Vollversagen

„Hart aber fair“ gibt „Letzter Generation“ eine Propaganda-Bühne

Carla Hinrichs von der mutmaßlich kriminellen Vereinigung Letzte Generation bekommt eine Bühne bei Hart aber fair. Sie nutzt diese, um ihre Weltuntergangstheorien in die Welt zu setzen. Zum Schluss gibt sie offen zu, dass ihre Aktionen funktionieren, weil sie es damit in die Sendung geschafft hat - Klamroth steht als williger oder naiver Helfershelfer der Kriminellen da.

Werbung

Louis Klamroth hat zu einer neuen Folge Hart aber fair geladen. Unter dem Titel „Ratlos beim Weltklimarat: Reißt Deutschland seine Klimaziele?“ wurde aber ausgerechnet einer Person eine Bühne geboten: Carla Hinrichs. Hinrichs ist Sprecherin und eine der wichtigsten Figuren der Letzten Generation, einer Organisation, die mit Straftaten Aufmerksamkeit für den radikalen Klimaschutz generiert und bei der das Landgericht München den Anfangsverdacht einer kriminellen Vereinigung sieht. Die Quasi-Chefin dieser kriminellen Vereinigung erhielt damit eine gebührenfinanzierte Bühne vor einem Millionenpublikum.

Es ist nicht der erste Auftritt von Hinrichs beziehungsweise einem Vertreter der Letzten Generation in einer Talkshow. Das Besondere hierbei war jedoch, dass es der erste Auftritt von einem Mitglied in einer Talkshow war, nachdem das Landgericht München den Anfangsverdacht einer kriminellen Vereinigung bestätigt hatte. Ein weiterer interessanter Aspekt dieser Sendung war außerdem der Umgang von Moderator Louis Klamroth mit Carla Hinrichs. Klamroth ist privat mit Luisa Neubauer, der deutschen Frontfrau von Fridays for Future liiert. Obwohl Neubauer und Hinrichs beide durchaus ähnliche Ziele verfolgen, sind ihre Methoden sehr unterschiedlich.

Ängstlich und Sektenartig tritt Hinrichs auf – Klamroth dankt

Hinrichs nutzte die Bühne, die ihr geboten wurde, um ihre sektenartigen Horrorszenarien zu verbreiten. Für sie bedeutet der Klimawandel, den sie konsequent Klimakrise nennt, nämlich, dass sie nicht weiß, ob ihre Oma den nächsten Sommer überstehen wird, wenn eine Hitzewelle kommt. Aussagen, die normalerweise nur bei internen Veranstaltungen der Klimakleber die Menschen verunsichern, sollen jetzt ganz Deutschland verunsichern. Doch damit nicht genug. Anschließend sprach Hinrichs davon, dass wegen des Klimawandels ab jetzt alles nur noch schlimmer werden wird. Ihre düstere Prognose, dass es ab jetzt nur noch schlechter wird, nahm der Moderator Klamroth dankend auf, um den Ball an den ehemaligen Umwelt- und Wirtschaftsminister Peter Altmaier weiterzuleiten. Dieser nahm den Ball dankend an und sprach von seinen klimapolitischen Erfolgen, ohne Hinrichs Weltuntergangsszenarien direkt zu widersprechen.

Hinrichs offenbarte in der Sendung außerdem, dass sie und ihre Bewegung absolute Klimanationalisten sind. Denn obwohl sich Gase in der Atmosphäre an keine Ländergrenzen halten und Deutschland nur 2% des weltweiten Kohlenstoffdioxidausstoß beiträgt, nannte Hinrichs es eine Scheindebatte, als Altmaier darüber sprach, dass es wichtig sei, mit anderen Ländern zusammen Klimaschutz zu betreiben. Hinrichs verwies dabei auf die bei der Letzten Generation allseits beliebten Gerichtsurteil, dass Deutschland zu wenig für den Klimaschutz tue. Ob es für die Rettung des Weltklimas reicht, wenn Deutschland aus allen fossilen Energien aussteigt, wurde leider nicht geklärt.

Hinrichs‘ Erfolg im Fernsehen: „Ich sitze heute hier und kann meine Message an ein großes, großes Publikum richten“

Eine kritische Anmerkung von Louis Klamroth musste sich Hinrichs dennoch gefallen lassen. Da die Zustimmung für Klimaschutzmaßnahmen zurückgehen und auch die Beliebtheitswerte der Letzten Generation nicht gerade hoch sind, fragte Klamroth, ob ihre gewählten Methoden noch funktionieren würden. Hinrichs wich zunächst der Frage aus und sagte dann einen alles entscheidenden Satz. „Ich sitze heute hier und kann meine Message an ein großes, großes Publikum richten.“ Dass sich Klamroth zum willfährigen Helfer der Letzten Generation gemacht hat, sollte ihm spätestens im Nachgang zur Sendung auffallen. Vielleicht überlegt er sich demnächst genauer, wem er eine Bühne geben möchte.

Peter Altmaier, der anerkannt hat, dass Fridays for Future eine Menge für den Klimaschutz erreicht hat, stellte zum Ende der Sendung in fest, dass einige Aktionen der Letzten Generation dem Klimaschutz schwer geschadet haben. Anschließend tätigte er jedoch zwei Aussagen, die die Letzte Generation freuen dürfte. Zum einen forderte er, dass weiter Druck im Kessel bleibt, zum anderen sagte er, dass man jede Glaubwürdigkeit verspiele, wenn man die Letzte Generation kritisieren und sich selbst nicht an die eigenen Klimaschutzgesetze hält. Zwei Aussagen, die ein gefundenes Fressen für die Social-Media Abteilung der Letzten Generation sind und sicherlich demnächst genutzt werden.

Klamroth hat es mit dieser Sendung geschafft, einer mutmaßlich kriminellen Vereinigung, die sich obendrein noch auf einem absteigenden Ast befindet, neuen Aufschwung zu geben. Denn ein Talkshowhost, der solchen Leuten einen unkritischen Auftritt in seiner Sendung ermöglicht, ist kein Journalist – er ist Aktivist.

Werbung