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Fragwürdige Anzeigen

Harris-Kampagne manipuliert Artikeltexte in der Google-Suche zu ihren Gunsten

Die Kampagne von Kamala Harris verändert mithilfe von Anzeigen, wie Artikel über sie in der Google-Suche erscheinen. Statt ursprünglicher Überschrift und Begleittext erscheinen dort zu tatsächlich echten Artikeln von ihrer Kampagne selbst verfasste Lobtexte.

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Die Kampagne der US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris manipuliert offenbar im großen Stil Artikelüberschriften in der Google-Suche zu ihren Gunsten. Das berichtet das US-Nachrichtenportal Axios. Konkret geht es um den fragwürdigen Einsatz von Werbeanzeigen innerhalb der Suchergebnisse.

So bezahlt die Harris-Kampagne dafür, dass (sowieso schon positive) Artikel zu ihrer Kandidatin höher in der Google-Suche erscheinen, so weit, so unspektakulär. Aber zusätzlich verändern die Anzeigen auch die dargestellte Artikelüberschrift und den Teaser-Text. Diese sind von der Kampagne selbst ausgewählt und loben die Kandidatin in höchsten Tönen – während die echte Überschrift und der Teaser des Artikels oft ganz anders aussehen.

Das offensichtliche Ziel dabei ist es, zu suggerieren, dass die Presse besonders positiv über Harris berichtet. Die bereits herrschende Jubelstimmung in großen Teilen der US-Medien reicht ihr dabei offenbar nicht aus. Stattdessen legt man selbst Hand an, um vermeintlich objektiv erscheinende Darstellungen über sie noch weiter aufzupolieren.

Beispiele für die so veränderten Artikel-Ergebnisse klingen folgendermaßen: „Die wirtschaftliche Vision von Vizepräsidentin Harris – Niedrigere Kosten und höhere Löhne“, berichtet vermeintlich die Nachrichtenagentur AP mit dem Begleittext: „Eine Zukunft, in der jeder Mensch die Möglichkeit hat, nicht nur über die Runden zu kommen, sondern auch voranzukommen.“ Tatsächlich stammen all diese Sätze von der Harris-Kampagne selbst, nicht AP.

Besonders gerne lässt man dort die Texte erklärend erscheinen: So sieht es aus, als würde CNN unter der Überschrift „Wer ist Kamala Harris? – Vizepräsidentin Kamala Harris“, berichten: „Harris ist die Tochter von Bürgerrechtlern und hat immer für alle Amerikaner gekämpft.“ Auch das stammt direkt von ihrer Kampagne.

Andere Überschriften bewerben ganz schamlos die aktuelle Biden-Harris-Regierung. So liest sich etwa der Text zu einem Reuters-Artikel: Der bekam die Überschrift „Die Inflation ist gesunken“ und den Teaser-Text „Unter der Biden-Harris-Regierung ‚gewinnen die USA den Kampf gegen die Inflation‘“.

Während Facebook schon vor einigen Jahren diese manipulierende Anzeigenpraxis verboten hat, ist sie bei Google weiterhin erlaubt: Dort heißt es, dass sie durch das Kennzeichen „gesponsert“ schließlich „leicht von den Suchergebnissen zu unterscheiden“ sei. Dass allerdings nicht nur die Platzierung gesponsert wurde, sondern auch die Artikelüberschrift und der Teaser-Text, der ganz im Stil normaler Suchergebnisse erscheint und mit echten Links und Logos auf echte Nachrichtenseiten verweist, verändert wurden, dürfte trotzdem nur wenigen Nutzern bekannt sein. Schließlich sind die Artikel selbst nicht gesponsert, sondern deren Darstellung in der Google-Suche, was zur Verwirrung beitragen dürfte.

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