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Europaforum

Habeck: Kritik an Gendersprache und Fleisch-Verboten „Fetisch“

Auf dem WDR-Europaforum behauptete Wirtschaftsminister Robert Habeck, nicht die Grünen würden so viel von Gender- und Ernährungspolitik sprechen, sondern deren Gegner – vor allem der bayerische Ministerpräsident Markus Söder habe einen „Fetisch“, weil er gerne die Grünen kritisiert.

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Auf dem WDR-Europaforum äußerte sich Robert Habeck zu den Vorwürfen, denen sich seine Partei im Kontext von Gendersprache und Fleisch-Verboten ausgesetzt sieht. So sagte er: „Diejenigen, die sich darüber aufregen, haben ein größeres Problem damit als meine Partei“, erklärte Habeck. Die Grünen haben zwar ihre Position zur Haltung und zum Verzehr von Tieren oder zu Geschlechterrollen, aber „niemand bei den Grünen würde sagen, dass das das wichtigste Problem unserer Zeit ist“, behauptete Habeck mit ernster Miene. Und: „Die Obsession, über Gendersprache zu reden oder über Fleischkonsum zu reden, die liegt doch bei Markus Söder und nicht bei uns. Das ist doch ein Fetisch.“

Das Narrativ, die Grünen würden vor allem mit Ernährungsfragen und Geschlechterrollen auffallen, würde nur im Internet entstehen. Der politische Diskurs sei eingebettet „in den sozialen Medienraum, in dem wir leben“. Und in diesem „Medienraum“ würden die Algorithmen Erfolg belohnen. „Und wie kriegt man Erfolg: in dem man möglichst krasse Dinge behauptet“, erklärt Habeck.

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Und weiter: wer also beispielsweise auf X schreibe, „was hat der denn da wieder gelabert? Grüner Faschismus überall, das geht so gar nicht“ kann mit hohen Interaktionsraten rechnen. „Und so funktioniert das System“, mahnt Habeck.

„In einem gewissen Sinne ist Politik im schlechtesten Sinne ein Wettlauf um Aufmerksamkeit“, weiß Habeck. „Im schlechtesten Sinne deshalb, weil die Aufmerksamkeit alleine ja nichts über die Qualität von Politik aussagt.“ So Unrecht hat er da nicht: nur, weil die Forderungen der Grünen oftmals in den Vordergrund gerückt werden, beweist das nicht deren politische Qualität – ganz im Gegenteil.

Heutzutage seien Politiker eben der Verführung ausgesetzt, die politische Konkurrenz durch hohe mediale Aufmerksamkeit in ein schlechtes Licht zu rücken. Aber diese feindselige Atmosphäre sei nicht wünschenswert, wenn es um die Frage geht: „in welchem Land wollen wir leben“, meint der Grünen-Politiker.

Damit erklärt Habeck die Haltung der Grünen: „Wir erzählen nicht schlecht über die anderen, sondern gut über uns“. Hastig fügt der Minister hinzu, dass damit nicht nur die Grünen gemeint seien, sondern auch das, „was wir als Landgemeinschaft hinbekommen haben“. Aber der Verweis auf das gemeinsame Wir-Gefühl scheint fadenscheinig, hat Habeck doch 2010 in einem Buch geschrieben: „Vaterlandsliebe fand ich stets zum Kotzen“.

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