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Olympia 2024

Grüne behaupten: Kritik an Khelif sei „rassistisch und transfeindlich“

In einem neuen Beitrag stempeln die Grünen die Debatte um Imane Khelifs Geschlecht als „rassistische und transfeindliche“ Kampagne ab - die vielschichtigen Hintergründe der Debatte werden einfach ignoriert.

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„Was haben die Boxerin Imane Khelif, die Tennisspielerin Serena Williams und die Basketballspielerin Brittney Griner gemeinsam? Sie alle sind Women of Color, die aufgrund ihrer sportlichen Leistungen beschuldigt wurden, Männer zu sein.“ Diese Aussage hat die Partei Bündnis 90/Die Grünen am Mittwoch in einem Beitrag auf Instagram veröffentlicht.

„Sie ist viel zu gut in dem, was sie macht, … muss ein Mann sein! – Klingt total bescheuert, oder?“, hieß es dort weiter. Diese Argumentationsstruktur habe man laut den Grünen besonders bei den Olympischen Spielen in Paris zu spüren bekommen. Imane Khelif wurde beschuldigt, „keine Frau zu sein und ihr wahres Geschlecht mutwillig zu verbergen.“

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Es ist eine haarsträubende Interpretation der weltweiten Debatte um die algerische Boxerin Imane Khelif, die bei den Olympischen Spielen mehrere Konkurrentinnen besiegte und schließlich die Goldmedaille gewann. Immerhin kamen die Zweifel am Geschlechts Khelif nicht plötzlich aufgrund ihrer herausragenden Leistung auf. Vielmehr fiel ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen schlichtweg allen Menschen negativ ins Auge, die wussten, dass Khelif in der Vergangenheit bereits von der Box-Weltmeisterschaft aufgeschlossen worden war, weil ein offiziell durch den Internationalen Boxverband IBA durchgeführter Test ergeben hatte, dass Khelif ein biologischer Mann ist.

Der Boxverband IBA bestätigte Anfang August dieses Jahres erneut diese Erkenntnis in einem offiziellen Statement und legte dar, dass mehrere durchgeführte Bluttests ein zweifelsfreies Testergebnis hervorgebracht hatten. Durch welchen Test das Geschlecht bestimmt wurde, gibt der IBA nicht an. In verschiedenen Medienberichten war von einem DNA-Test die Rede, der bei Khelif einen XY-Chromosomensatz nachgewiesen hatte.

In einer Pressemitteilung erklärt der Verband: „Die IBA möchte das Privatleben einer Person nicht kommentieren. Für die IBA ist es egal, wie sich Imane Khelif und Lin Yu-ting identifizieren und was in ihren Pässen steht. Die Hauptsorge der IBA ist, dass ihr hormonelles Ungleichgewicht ihnen einen deutlichen Vorteil gegenüber ihren weiblichen Konkurrentinnen in ihren jeweiligen Gewichtsklassen verschafft. Es kann für andere Boxerinnen gefährlich sein, wie wir bereits bei den Olympischen Spielen gesehen haben. Daher ist sie nicht berechtigt, an den IBA-Wettkämpfen teilzunehmen.“

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Das Olympische Komitee entzog sich jeder Verantwortung in der Diskussion, indem es schlichtweg erklärte, Khelifs Geschlecht sei anhand ihres Reisepasses bestimmt worden.

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Doch diese Hintergründe interessieren die Grünen offensichtlich nicht. Sie erklären einfach, dass Khelif „Hassschriften und Hetze“ über sich ergehen lassen musste. Hinter diesem Vorgehen wiederum würde eine Praxis stehen, die auf „tief verwurzelten rassistischen und transfeindlichen Stereotypen“ basiere.

Dies sei kein „Einzelfall“, denn „immer wieder“ seien es „insbesondere Sportlerinnen of Color, die ähnliche Anschuldigungen über sich ergehen lassen müssen.“ Dies soll wohl auf die anderen Sportlerinnen anspielen, die neben Khelif genannt werden. Doch Serena Williams und Brittney Griner stehen nicht primär wegen ihres Geschlechts in Kritik, sondern wegen Straftaten oder ihrem Verhalten, auf und neben dem Platz. Williams ist für ihre schroffe Art und ihren unfreundlichen Umgang mit Schieds- und Linienrichtern bekannt, bereits mehrfach rastete Williams auf dem Platz aus.

Zusätzlich äußerte Williams in der Vergangenheit Bedenken über die Häufigkeit und Art der Anti-Doping-Kontrollen, denen sie unterzogen wurde, und stellte die Fairness dieser Tests infrage. Die Spitzenspielerin inszeniert sich gerne in der Opferrolle.

Brittney Griner geriet weltweit in die Schlagzeilen, als sie im Februar 2022 in Russland festgenommen wurde. Ihr wurde vorgeworfen, Drogen in Form von Vape-Kartuschen mit Cannabisöl bei sich zu haben. Dies führte zu einem Gerichtsverfahren, bei dem sie im August 2022 zu neun Jahren Haft in einer russischen Strafkolonie verurteilt wurde. Brittney Griner wurde im Dezember 2022 im Rahmen eines Gefangenenaustauschs zwischen den USA und Russland gegen den russischen Waffenhändler Viktor Bout ausgetauscht. Viktor Bout, auch bekannt als der „Händler des Todes“, war ein berüchtigter Waffenhändler, der in den USA zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden war. Doch auf davon liest man im Beitrag der Grünen nichts.